Vielen Menschen graut es vor Spinnen, die achtbeinigen Tiere können gar eine Phobie auslösen. Dabei ist keine der 1.000 heimischen Spinnenarten für einen gesunden Menschen gefährlich, erklärte Robert Klesser, Forschungspreisträger der Deutschen Wildtier Stiftung und Spinnenkundler bereits 2019. Die meisten Spinnen sind zudem sehr scheu und gar nicht scharf darauf, mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
• Zum Artikel: Heimische Spinnen - Bayern mit acht Beinen
Spinnen sind nützlich
Was man bei allem Ekelfaktor nicht vergessen sollte: Spinnen haben viele positive Eigenschaften und sind erstklassige Schädlingsvertilger. Durch intensive Agrarwirtschaft, Urbanisierung, Trockenheit und weniger Nahrung durch den Insektenschwund wird ihnen aber schwer zugesetzt. Daran solle man denken, wenn die achtbeinigen Geschöpfe jetzt im Haus oder der Wohnung versuchen, Unterschlupf zu finden.
Mit diesen Spinnen müssen Sie jetzt rechnen
Für Spinnen ist es egal, ob sie ihr Quartier an einem Baumstamm, einer Felswand oder Hauswand suchen - Hauptsache, es ist ein frostfreies Plätzchen. Wenn sie sich dabei ins Haus oder in die Wohnung verirren: Versuchen Sie, dem ersten Impuls zu widerstehen, und lassen Sie die Finger von Staubsauger oder chemischen Vernichtungskeulen. Setzten Sie die Tiere lieber wieder ins Freie. Meist sind es drei Arten von Spinnen, die Ihnen ab jetzt einen Besuch abstatten können:
Die Große Hauswinkelspinne
Die Große Hauswinkelspinne ist dunkelbraun und kann schon eine kapitale Größe von bis zu zehn Zentimetern erreichen - nichts für schwache Nerven! Sie mag es feucht und kühl, weswegen sie sich in Ecken und Nischen in Kellern und Bädern wohlfühlt.
Vielleicht sollte man sich überlegen, ihr im Keller ein Quartier zu bieten, denn in ihren trichterförmigen Netzen erbeutet sie Kellerasseln, Tausendfüßler, kleinere Spinnen, Fliegen, Mücken oder Wespen. Die will man schließlich auch nicht im Haus haben. Wenn man sich entschließt, sie rauszuschmeißen, hilft ein Gartenbesen, in dessen Borsten sich die Spinne flüchten kann, oder ein Spinnenfänger. So kann man das Tier sanft nach draußen transportieren.
Die Große Zitterspinne
Ein filigranes Geschöpf: Die Große Zitterspinne hat dünne Beinchen und einen durchscheinenden Körper. Ihren Namen verdankt sie einer geschickten Strategie: Wenn ein Feind naht, schwingt sie ihr großflächig angelegtes Netz hin und her. So tut sich ihr Feind schwer, sie mit seinen Augen auszumachen.
Mit einem Glas, das Sie vorsichtig über die Spinne stülpen und mit einem Pappdeckel abdecken, können Sie die Spinne nach draußen entlassen. Die Zitterspinne ist eigentlich eine Höhlenart aus den Subtropen und fühlt sich deshalb in unseren Häusern wohl. Ihr Vorteil: Sie ist darauf spezialisiert, auch andere, oft viel größere Spinnen zu erbeuten. Sind Zitterspinnen im Haus, werden Winkelspinnen zur Mahlzeit!
Spaltenkreuzspinne und Sektorspinne
Radnetzspinnen wie die Spaltenkreuzspinne oder die Sektorspinne haben eine Vorliebe dafür, ihre Netze an Lampen auf der Terrasse, am Hauseingang oder im Wintergarten zu bauen. Dabei können sie sich schon mal ins Haus verirren. Dagegen hilft nur, das Licht auszuschalten. Das hält die Spinnen fern.
Achtung vor der Nosferatu-Spinne
Im Gegensatz zu den meisten anderen Spinnen hierzulande, die völlig harmlos sind, ist die Nosferatu-Spinne schon ein anderes Kaliber. Sollten Sie dieses Tier in der Wohnung sichten, ist das Fangen mit der bloßen Hand nicht zu empfehlen, denn die Spinne ist giftig und beißt zu, wenn man sie reizt. Die Nosferatu-Spinne kann durch die menschliche Haut beißen. Das können hierzulande nur wenige Spinnenarten wie zum Beispiel die Ammen-Dornfingerspinne. Zwar ist der Biss der Nosferatu-Spinne schmerzhaft - ungefähr so wie ein Wespenstich - aber für Menschen nicht gefährlich. Sie ist aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt worden und verbreitet sich nun hier.
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Helfen Hausmittel wie Zitronen- oder Pfefferminzöl?
In Omas Trickkiste braucht man laut Spinnenkundler Robert Klesser nicht zu greifen, um die achtbeinigen Tiere loszuwerden, denn die alten Hausmittel Zitronen- oder Pfefferminzöl funktionieren seiner Meinung nach meist nicht.
"Studien sagen, dass zum Beispiel Kreuzspinnen furchtbar anspruchslos sind, was Geruch und Geschmack angeht. In unseren Versuchsreihen haben Kreuzspinnen sogar Beute genommen, die mit Essig und Bittersalz versetzt war." Robert Klesser, Spinnenkundler