Lungenkrebs
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WHO warnt vor Verdoppelung der Krebserkrankungen

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WHO warnt: Krebserkrankungen werden sich bis 2040 verdoppeln

Zum diesjährigen Weltkrebstag stellen Experten eine erschreckende Prognose auf: Die Zahl der Krebserkrankungen dürfte in den kommenden Jahrzehnten weltweit stark steigen. Zu den Gründen gehört nicht nur die steigende Lebenserwartung.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die Zahl der Krebsfälle weltweit dürfte sich nach einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis 2040 fast verdoppeln. Das geht aus dem alle fünf Jahre erstellten Weltkrebsreport der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) hervor. 2018 erkrankten demnach weltweit 18,1 Millionen Menschen neu an Krebs, 9,6 Millionen Menschen starben daran. Im Jahr 2040 dürften etwa 29 bis 37 Millionen Menschen neu an Krebs erkranken, berichtet die IARC zum Weltkrebstag am 4. Februar.

Warum erkranken mehr Menschen an Krebs?

Auch der Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Michael Baumann, geht von einer solchen Entwicklung aus. Gründe seien die wachsende und älter werdende Weltbevölkerung, aber auch "Lebensstilfaktoren", sagte Baumann. Für Deutschland erwarte man einen Anstieg der jährlichen Neuerkrankungen von derzeit 500.000 auf dann etwa 600.000 Fälle.

Nach einer neuen Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Dezember 2019 wurden 2016 in Deutschland rund 492.000 Krebserkrankungen diagnostiziert. Etwa die Hälfte der bösartigen Tumore betraf Brust (68.900), Prostata (58.800), Dickdarm (58.300) und Lunge (57.500). "Erfreulicherweise beobachten wir für viele Krebsarten eher rückläufige Erkrankungsraten, aber trotzdem steigt die Gesamtzahl der Krebserkrankungen aufgrund der Alterung der Gesellschaft", so Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Prävention: gesünder leben

Michael Baumann rät den Menschen, auf eine gesundheitsbewusstere Lebensweise zu achten:

"Nach heutigem Wissensstand könnte man, wenn man alles das einhält, was wir derzeit wissen, tatsächlich 40 Prozent der Krebserkrankungen durch primäre Prävention verhindern." Michael Baumann

Wie kann man das Krebsrisiko reduzieren?

Baumann nannte Punkte, die zwar viele Menschen wüssten, die aber trotzdem nicht gut umgesetzt würden: nicht rauchen, kein Übergewicht, körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, wenig oder kein Alkohol und "alle Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen wahrnehmen, die gegen Krebserkrankungen empfohlen werden."

In Deutschland erkrankt fast jeder Zweite an Krebs

In Deutschland überlebten derzeit 65 Prozent aller an Krebs erkrankten Menschen für mindestens fünf Jahre. Damit sei Deutschland zwar international weit vorn. Das bedeute aber auch, "dass 35 Prozent aller Mitbürger, die an Krebs erkranken, eben nicht fünf Jahre überleben". Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erkrankt in Deutschland fast jeder Zweite im Laufe seines Lebens an Krebs: Bei Frauen beträgt das Risiko 42,6 Prozent, bei Männern 47,5 Prozent.

Arme haben geringere Chancen, den Krebs zu überleben

Krebs zu überleben sei auch eine Frage des Wohlstands, so die IARC, die zur WHO gehört. Sowohl Betroffene in ärmeren Ländern als auch ärmere Bevölkerungsschichten in reichen Ländern hätten geringere Überlebenschancen. Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, sei in Ländern mit hohen Einkommen zwischen 2000 und 2015 um 20 Prozent gesunken, in Ländern mit niedrigen Einkommen nur um 5 Prozent.

Viktory-Handzeichen mit Krebszellen im Hintergrund
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Mehr als die Hälfte aller Krebserkrankten kann inzwischen auf eine dauerhafte Heilung hoffen.