Der regelmäßige Alkoholkonsum von Jugendlichen ist auf einem historisch niedrigen Stand: 8,7 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen trinken mindestens einmal pro Woche Alkohol. 2004 lag dieser Wert noch bei 21,2 Prozent. Das ist ein Ergebnis des Alkoholsurveys 2018, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, heute in Berlin vorgestellt hat. Die Studie wird alle zwei Jahre von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführt. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte dafür von April bis Juni 2018 bundesweit rund 7.000 Menschen zwischen zwölf und 25 Jahren.
Junge Erwachsene trinken sich öfter in den Rausch
Ein weiteres Ergebnis des Alkoholsurveys 2018 ist, dass sich wieder mehr junge Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren in einen Alkoholrausch trinken. Der Anteil stieg auf 37,8 Prozent. Vor zwei Jahren lag er noch fünf Prozentpunkte niedriger. Als Rauschtrinken gilt, in dreißig Tagen vor der Befragung an mindestens einem Tag fünf Gläser oder mehr getrunken zu haben. Junge Männer trinken sich öfter in einen Rauschzustand als junge Frauen, allerdings ist der Anteil der weiblichen jungen Erwachsenen, die bis zum Rausch konsumieren, von 22,6 Prozent (2016) auf 28,4 Prozent (2018) gestiegen.
"Auch wenn die Zahlen insgesamt erfreulich sind, sehen wir bei den jungen Erwachsenen einen Trend, den es zu bremsen gilt: Erwachsensein heißt nicht, dass es plötzlich in Ordnung ist, zu viel Alkohol zu trinken! Ziel muss sein, lebenslang einen bewussten Umgang zu erreichen." Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Mehr als ein Drittel der Jugendlichen trinkt nichts
Der Anteil der Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren, die bei der Befragung angaben, im letzten Monat einen Rausch gehabt zu haben, liegt bei 13,6 Prozent und unterscheidet sich somit kaum von den Vorjahren. 2004 hatten diese Frage allerdings noch 22,6 Prozent der Jugendlichen bejaht. 38,1 Prozent der Jugendlichen haben laut der aktuellen Studie noch nie Alkohol getrunken.
Alkoholkonsum steigt weltweit
Insgesamt stagniert in Deutschland der Alkoholkonsum oder sinkt sogar leicht. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie, die gerade im Fachblatt "The Lancet" erschienen ist. Weltweit wird jedoch deutlich mehr getrunken: Die Auswertung von Daten aus 189 Ländern ergab, dass der Alkoholkonsum der Weltbevölkerung von 1990 bis 2017 um siebzig Prozent gestiegen ist. Ursache waren der Bevölkerungszuwachs und der höhere Konsum pro Kopf. Allerdings gab es große regionale Unterschiede: In China, Indien und Vietnam stieg der Alkoholkonsum, in osteuropäischen Ländern sank er hingegen von einem hohen Niveau deutlich ab.
Mit dem Wirtschaftswachstum steigt die Trinkfreude
Den höchsten jährlichen Konsum hatte 2017 Moldawien mit 15 Liter reinem Alkohol pro Person im Alter von 15 bis 99 Jahren. Am geringsten war er im überwiegend muslimischen Kuwait mit weniger als 0,005 Litern. Unterschiede wie diese führen die Wissenschaftler auf Faktoren wie Religion, Gesundheitspolitik und Wirtschaftswachstum zurück. Vor allem das ökonomische Wachstum scheint sich auszuwirken. Das zeigen die Beispiele China und Indien. Dort hat sich der Alkoholkonsum zwischen 1990 und 2017 jeweils fast oder mehr als verdoppelt.