Kreuzotter (Vipera berus)
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Keine Angst vor Schlangen in Deutschland

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Keine Angst vor Schlangen in Deutschland

An Schlangen scheiden sich die Geister. Für den einen sind sie faszinierende Geschöpfe, anderen jagen sie Angstschauer über den Rücken. Dabei sind die Tiere ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und in ihrem Bestand stark gefährdet.

Über dieses Thema berichtet: Welt der Tiere am .

Für manche ein Gruselfaktor schlechthin: In Passau hat eine Familie mit Schlangen in ihrem Garten zu tun. Ringel- und Schlingnattern fühlen sich dort unter den Holzdielen der Terrasse sehr wohl und stecken regelmäßig ihre Köpfe durch die Zwischenräume nach oben. Weil ihnen der Lebensraum fehlt, zieht es Schlangen immer häufiger in Wohnsiedlungen.

Schlangen sind wichtig für das Ökosystem, aber die Tiere haben grundsätzlich kein gutes Image, denn sie gelten als falsch und hinterhältig. Außerdem rufen Schlangen bei vielen Menschen Gefühle wie Ekel und Angst hervor - so wie es wohl sonst nur noch Spinnen schaffen.

Keine Angst vor heimischen Schlangen

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO werden jährlich gut sechs Millionen Menschen von Giftschlangen gebissen. Zumindest in Deutschland ist die Angst vor Schlangen allerdings unbegründet. Hierzulande leben sieben Schlangenarten mit teils eng begrenzten Vorkommen: die Ringelnatter, die Glatt- oder Schlingnatter, die Würfelnatter, die Äskulapnatter, die Barren-Ringelnatter sowie die Kreuzotter und die Aspisviper.

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Eine von Deutschlands Schlangen: die harmlose Ringelnatter - wenn auch nicht für Frösche

Von diesen Schlangen sind nur die Otter und Vipern giftig. Die Aspisviper lebt ausschließlich im südlichen Schwarzwald. Die Kreuzotter ist weiter verbreitet. Sie kommt im norddeutschen Tiefland, im Mittelgebirge und in den alpinen Gegenden oberhalb der Baumgrenze vor. Wohl fühlt sie sich in Heide- und Moorlandschaften, besonders auf den Ostseeinseln Rügen und Hiddensee - und überall dort, wo sie sich aufwärmen kann.

Biss einer Kreuzotter: für Gesunde in der Regel kein Problem

Einem gesunden Erwachsenen können die Bisse einer Kreuzotter kaum etwas anhaben. Aufpassen sollten allerdings Kinder, kranke und alte Menschen, für sie kann das Gift durchaus lebensgefährlich werden. Deshalb sollte man nach einem Biss, der sehr schmerzhaft sein kann, umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Der letzte tödliche Vorfall in Bayern liegt über 50 Jahre zurück, so das Bayerische Landesamt für Umwelt. Im Jahr 2004 geriet der Fall einer 82-jährige Frau auf Rügen in die Schlagzeile, die durch den Biss einer Kreuzotter verstorben ist - allerdings nicht an dem Gift direkt, sondern aufgrund einer allergischen Reaktion. Denn Bienen- und Wespenallergiker können auch auf das Gift der Kreuzottern und Aspisvipern allergisch reagieren.

Wenn es durch eine allergische Reaktion zu einer Schwellung der Atemwege kommt, sollte die Schwellung gekühlt werden. Eine schlechte Idee ist es, die Wunde abzubinden oder auszusaugen. Rufen Sie vielmehr den Rettungswagen und versuchen Sie, sich die Schlange vom Aussehen zu merken. Das verletzte Körperteil grundsätzlich tief und ruhig halten und die Wunde desinfizieren.

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Eine Kreuzotter

Der Biss der Aspisviper

Das Gift der Aspisviper ähnelt dem der Kreuzotter und kann im Extremfall ebenfalls tödlich sein. Nach einem Biss der Giftschlange können Atemnot und Herzbeschwerden auftreten.

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Eine Aspisviper

So vertreiben Sie die Schlangen beim Spaziergang

Zur Beruhigung: Die heimischen Schlangen beißen allenfalls zur Notwehr und verfolgen einen nicht. Wer trotzdem Sorge hat: Mit hohem Schuhwerk und langer Hose beim Wandern in besiedelten Gebieten und einem kräftigen Schritt, der die sensiblen Schlangen durch die Erschütterung verschwinden lässt, geht man auf Nummer sicher.

Im Winter hausen Deutschlands Schlangen übrigens in Baumstümpfen, zwischen Felsblöcken oder in Wurzelballen. Selbstverständlich sollte daher sein, nicht in Löcher und Spalten zu fassen. (Achtung: Hunde!)

Dieser Artikel ist erstmals am 18. November 2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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