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Weltraumschrott

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Weltraumschrott - Das Satelliten-Segel "Pride of Bavaria"

Das Münchner Unternehmen HPS räumt im Weltraum auf: Mit einem speziell entwickelten Satelliten-Segel wollen die Forscher Weltraumschrott abbremsen, damit er bald in der Atmosphäre verglüht. Morgen früh soll die Mission starten. Von D. Globig

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Die Idee ist, Satelliten mit einem Segel auszustatten. Wenn ein Flugkörper seinen Dienst getan hat, soll eine Art Bremsfallschirm aufgehen, der dafür sorgt, dass sich der Satellit immer weiter Richtung Erdoberfläche bewegt und schließlich in der Atmosphäre verglüht.

Bremsmanöver in dünner Luft

Die Luft ist zwar einige hundert Kilometer über der Erde extrem dünn, doch mit dem aufgeklappten Segel hat der Satellit eine viel größere Fläche als ohne. Dadurch wird selbst in der dünnen Rest-Atmosphäre der Luftwiderstand groß genug, um den Satelliten ausreichend zu verlangsamen.

Schillernder Alu-Fallschirm

Das Segel kann man sich ungefähr vorstellen wie eine Rettungsdecke: eine dünne Kunststoff-Folie, die mit Aluminium beschichtet ist. Die Forscher packen sie in einen Behälter, der ist nicht mal so groß ist wie eine Milchtüte. Entfaltet sich das Segel dann im Weltraum, hat es eine Fläche von zweieinhalb Quadratmetern.

"Wir haben uns tatsächlich an Origami, der japanischen Papier-Faltkunst, orientiert." Thomas Sinn, Projektmanager bei der HPS GmbH in München

Bei dem morgigen Test wollen die Forscher erst einmal die letzte Stufe der Rakete abbremsen, damit die schneller in den dichteren Atmosphäre-Schichten verglüht, als sie es normalerweise tun würde.

Im Weltraum wird es eng

Inzwischen rasen knapp 20.000 Objekte um die Erde, die größer sind als zehn Zentimeter. Das sind ganze Satelliten, aber auch Raketenreste und Bruchstücke. Dadurch wird es in manchen Bereichen langsam eng. Die Internationale Raumstation etwa muss ab und zu Ausweichmanöver fliegen, um nicht mit solchen Teilen zusammenzustoßen. Damit das nicht immer schlimmer wird, sollen Satelliten, die ausgedient haben, schnell aus der Umlaufbahn verschwinden.

"Man hat sich darauf geeinigt, dass Satelliten im niedrigen Erdorbit nach maximal 25 Jahren wieder in die Erdatmosphäre eintreten müssen und verglühen sollen." Manuel Metz,Experte für Weltraum-Müll beim DLR

Das geht zum Beispiel, indem man gezielt Bremstriebwerke an Bord zündet. Aber es gibt auch Überlegungen, Spezial-Satelliten hoch zu schicken, die dann Alt-Satelliten einfangen. Im Vergleich dazu ist das Münchner Brems-Segel allerdings bestechend einfach und billig.