Heute sollte der Weltklimagipfel enden. Aber einige Streitpunkte haben verhindert, dass der Abschlusstext rechtzeitig fertig wurde, weshalb die Klimakonferenz vermutlich bis morgen in die Verlängerung geht.
Der Pariser Klimavertrag soll von jedem Land umgesetzt werden
Die Vertreter von rund 200 Ländern ringen darum, den Pariser Klimavertrag von 2015 in ein Regelwerk mit verbindlichen Vereinbarungen umzusetzen. Damals hat jedes Land seine Klimaziele festgesetzt. Jetzt geht es darum, diese Ziele in konkreten Maßnahmen Schritt für Schritt umzusetzen, um dem Klimawandel entgegenzuarbeiten.
Das Zwei-Grad-Ziel ist kaum erreichbar
Das Zwei-Grad-Ziel gilt als äußerste Grenze, um unumkehrbare Klimafolgen abzuwenden. Eigentlich sollte nach Ansicht der Klimaexperten die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad begrenzt werden - verglichen mit der vorindustriellen Zeit.
Deutschland verfehlt die Klimaschutzziele
Deutschland wird seine Treibhausgas-Emissionen bis 2020 statt um 40 Prozent wie geplant voraussichtlich nur um 32 Prozent verringern. Im Bereich Verkehr ist der CO2-Ausstoß seit 1990 sogar weiter angestiegen. Außerdem ist der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen wie Kohle bisher nicht gelungen. Trotzdem gilt Deutschland in Kattowitz als verlässlicher, kompetenter Partner und spielt eine wichtige Vermittlerrolle.
Emissionsrechtehandel soll Treibhausgase senken
Ein schwieriger Punkt bei den Verhandlungen sind die Emissionsrechte. Die Grundidee: Wer Treibhausgase produziert, muss zahlen. Wird für ein Land eine Obergrenze von beispielsweise 100 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid innerhalb eines Jahres festgelegt, so werden Zertifikate ausgegeben, die zu CO2-Emission in dieser Größenordnung berechtigen. Diese CO2-Grenze kann das Land dann schrittweise senken. Da die Zertifikate frei handelbar sind, wird ihr Preis durch die Nachfrage bestimmt. Sind die Emissionen höher als vereinbart, muss das Land Strafe zahlen. Dieser marktwirtschaftliche Ansatz bei den Treibhausgasen soll Schwung in die Bemühungen bringen. Kritik kommt etwa von der Stahlindustrie, die Zertifikate kaufen muss und sich dadurch benachteiligt fühlt.
Entwicklungsorganisationen sind enttäuscht über Klimagipfel
Zu großen Diskussionen beim UN-Klimagipfel führt die Frage, in welcher Höhe ärmere Länder, die bereits unter den Folgen des Klimawandels leiden, entschädigt werden sollen. Sabine Minninger von „Brot für die Welt“ nannte es eine „Beleidigung“, dass Schäden wie Dürren, Stürme oder Überschwemmungen von der Staatengemeinschaft nicht ausreichend mitgetragen werden. Harjeet Singh von „Actionaid International“ sagte, die Angebote der reichen Staaten in Kattowitz seien ein „grausamer Witz“ angesichts der immensen Folgen.
Höhe der Ausgleichszahlungen für Klimwandel-Schäden sind umstritten
Die Industriestaaten sollen zum Ausgleich für Klimawandel-Schäden in den armen Ländern der Welt einen Fonds über circa 100 Milliarden Dollar auflegen, was aber noch nicht abschließend geklärt ist. Die Bundesregierung sagte zu, für den Klimaschutz in Schwellenländern zusätzlich 70 Millionen Euro bereitzustellen.
„Die Streitpunkte haben sich deutlich reduziert. Es ist nicht einfach, so viele Staaten auf ein einziges Papier zu bringen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das hinbekommen werden.“ Bundesumweltministerin Svenja Schulze
Eine sogenannte „Koalition der Ehrgeizigen“, darunter auch Deutschland, verlangt eine klare politische Verpflichtung, dass die CO2-Reduktionsziele bis in zwei Jahren verschärft werden. Sonst drohen Folgen, die für die Menschheit kaum tragbar sind: Das Abschmelzen der Polkappen, die Gletscherschmelze, der Anstieg der Meeresspiegel und immer heftigere Wetterextreme.