Gefaltete Hände, unscharf
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Bei Parkinson werden Hirnzellen zerstört.

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Welt-Parkinson-Tag: Zwischen Starre und Zittern

Bei Parkinson-Patienten sterben Nervenzellen im Gehirn ab: Sie bewegen sich langsam, gehen gebeugt und ihre Hände zittern. Medikamente helfen, heilen aber nicht. Geforscht wird in vielen Bereichen: Früherkennung, Hirnschrittmacher oder Impfung.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Am 11. April ist jedes Jahr Welt-Parkinson-Tag. Bei Patienten, die an Morbus Parkinson, auch Schüttellähmung genannt, leiden, sterben im Mittelhirn die Nervenzellen ab, die Dopamin produzieren. Dopamin ist als Glückshormon bekannt. Es hat aber auch die Aufgabe, Bewegungen zu steuern. Bei einem Dopamin-Mangel kommt es einerseits zu Depressionen, aber auch zu unrunden Bewegungen und dem bei Parkinson typischen Zittern der Hände.

Medikamente verlangsamen den Krankheitsverlauf bei Parkinson

Medikamente setzen so an, dass sie das Gehirn mit Dopamin versorgen. Allerdings schreitet die Krankheit trotz der Arzneistoffe weiter voran, sodass die Zahl der Nervenzellen, die das Hormon speichern können, immer geringer wird. Das heißt, die Krankheit lässt sich mit Medikamenten bislang nicht eindämmen. In Deutschland leiden etwa 400.000 Menschen an der Schüttellähmung.

Ein Hirnschrittmacher regt die Beweglichkeit an

Ein Hirnschrittmacher ist ein Gerät außerhalb des Körpers, der elektrische Impulse direkt ins Gehirn sendet und dadurch wieder für mehr Beweglichkeit sorgt. Forscher des Forschungszentrums Jülich und der Universität Köln arbeiten an einem Hirnschrittmacher, der die Parkinson-Symptome nicht nur unterdrückt, sondern das Gehirn dazu anregen soll, wieder normal zu funktionieren.

"Nach der Operation habe ich vier Wochen lang keine einzige Tablette gebraucht, nichts, da ist es mir wirklich gut gegangen. Mir war so, als ob überhaupt nichts gewesen wäre." Evelyne Streitberger, Parkinson-Patientin mit Hirnschrittmacher.

Ein falsch gefaltetes Eiweiß als mögliche Ursache für Parkinson

In München am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen wollen Forscher herausfinden, welche Gene das Risiko für die Krankheit erhöhen. Auffällig ist ein bestimmtes Eiweiß, das bei Parkinson-Patienten anders gefaltet ist als bei Gesunden. Allerdings lässt es sich bisher nicht verhindern, dass sich das Eiweiß auf diese Art und Weise faltet.

Eine Impfung gegen das krankmachende Eiweiß

Am Universitätsklinikum Gießen und Marburg gehen Wissenschaftler einen anderen Weg und versuchen, das krankmachende Eiweiß mit einer Art Impfung unschädlich zu machen. Dabei wird der Körper angeregt, sich mit sogenannten Antikörpern gegen das Eiweiß zu wehren.

"Bei diesen Studien bekommt der Patient zwei Jahre lang jeden Monat eine Infusion mit Antikörpern und ist sehr oft bei uns in der Klinik. Es wird auch untersucht, ob im Nervenwasser der Antikörper gefunden wird." Karla Eggert, Neurologin am Universitätsklinikum Gießen und Marburg.

Bis jetzt weiß man noch nicht, ob diese Methode wirklich funktioniert. Und selbst wenn die Studien erfolgreich sind, würde es noch weitere fünf bis zehn Jahre dauern, bis eine Impfung gegen Morbus Parkinson auf dem Markt ist.

Parkinson ist bisher nicht heilbar

Bis heute können lediglich Symptome behandelt werden. Allerdings setzen einige der neueren Forschungen an den Ursachen der Krankheit an, sodass Experten in absehbarer Zeit mit deutlichen Fortschritten rechnen.

Die Zahl der Parkinson-Patienten steigt rasant an

Der Welt-Parkinson-Tag wird jedes Jahr am 11. April begangen und erinnert an den englischen Arzt James Parkinson, der die Symptome im Jahr 1817 erstmals beschrieben hat. Der Tag erinnert aber auch an etwa ein Prozent der Weltbevölkerung über 60 Jahre, die von Parkinson betroffen ist. Experten schlagen Alarm, weil sich binnen einer Generation die Belastung durch Parkinson mehr als verdoppelt hat. Das liegt einerseits daran, dass Menschen immer älter werden, kann aber darüber hinaus auch andere Ursachen haben. Es gibt Vermutungen, wonach beispielsweise Pestizide, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, die Krankheit auslösen könnten.