Die Antibabypille ist wegen ihrer Nebenwirkungen immer wieder in der Kritik.
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Hormonelle Verhütung kann Depressionen und Suizidgedanken fördern.

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Warnung im Beipackzettel: Die Pille erhöht das Suizidrisiko

Gebrauchsinformationen für die Antibabypille werden jetzt umgeschrieben. Sie enthalten künftig den Warnhinweis, dass hormonelle Verhütungsmethoden nicht nur Depressionen befördern, sondern auch das Suizidrisiko erhöhen können.

Über dieses Thema berichtete IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM) und mehrere Pharmafirmen informieren Ärzte und Apotheker über die weitreichenden Risiken hormoneller Empfängnisverhütung. Dazu zählen die Antibabypille, die Hormonspirale und das Hormonpflaster.

Studien belegen Risiken der hormonellen Verhütung

Mehrere Studien haben bereits gezeigt, dass hormonelle Verhütungsmethoden Depressionen auslösen oder sich zumindest negativ auf die Stimmung der Anwenderinnen auswirken können. Eine dänische Studie hatte zudem ergeben, dass hormonelle Verhütung auch das Risiko für Suizide signifikant steigert.

Suizid-Risiko durch hormonelle Verhütung dreifach erhöht

Forscher der Universität Kopenhagen hatten Daten von knapp 500.000 Frauen im Rahmen einer Kohortenstudie ausgewertet und ihre Ergebnisse im „American Journal of Psychiatry“ veröffentlicht. 6.999 von ihnen unternahmen mindestens einen Selbsttötungsversuch und 71 beendeten ihr Leben. Demnach hatten Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel nutzten, ein rund doppelt so hohes Risiko für Suizidversuche und ein dreifach so hohes Risiko für vollendeten Suizid.

Bei depressiven Symptomen einen Arzt aufsuchen

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte bereits im November vergangenen Jahres angeregt, stärker auf das erhöhte Suizid-Risiko einzugehen. Auf solche möglichen Nebenwirkungen sollten Frauenärzte im Patientengespräch und Apotheker beim Verkauf der entsprechenden Produkte hinweisen. Auch im Beipackzettel wird nun ein derartiger Warnhinweis gedruckt:

Manche Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie {Bezeichnung des Arzneimittels} anwenden, berichten über Depression oder depressive Verstimmung. Depressionen können schwerwiegend sein und gelegentlich zu Selbsttötungsgedanken führen. Wenn bei Ihnen Stimmungsschwankungen und depressive Symptome auftreten, lassen Sie sich so rasch wie möglich von Ihrem Arzt medizinisch beraten.

Besonders wichtig ist, dass Frauen psychische Veränderungen durch die Einnahme der Pille erkennen und sich in diesem Fall rechtzeitig Hilfe holen.