Deutschland übernimmt bei diesem Klimagipfel nur die technischen Aufgaben des Gastgebers, den Vorsitz der Konferenz hat die Republik Fidschi. Da es auf dem Gebiet des Inselstaats im Pazifik aber keinen Versammlungsort für die bis zu 25.000 Teilnehmer gibt, tagt der Klimagipfel in Bonn, wo auch das Klimasekretariat der Vereinten Nationen seinen Sitz hat. Dort findet der Gipfel immer dann statt, wenn sich kein Gastgeber auf dem Kontinent findet, der turnusgemäß mit der Ausrichtung an der Reihe wäre.
Klimagipfel "COP 23"
Die UN-Klimakonferenz trägt in diesem Jahr den Namen "COP 23". COP steht für "Conference of the Parties", die Konferenz der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention UNFCCC. Diese Konvention wurde im Jahr 1992 in Rio de Janeiro unterzeichnet. In Bonn treffen sich die Delegierten von 197 Staaten zum 23. Mal, daher "COP 23". Parallel kommen beim Klimagipfel seit 2005 auch die Unterzeichner und Ratifizierer des Kyoto-Protokolls zusammen und seit 2016 zudem die Unterzeichner des Paris-Abkommens.
Ziele der diesjährigen UN-Klimakonferenz
Beim Klimagipfel werden die Delegierten darüber sprechen, wie sich das Pariser Klima-Abkommen aus dem Jahr 2015 praktisch umsetzen lässt. Das "Paris-Protokoll" als Nachfolger des Kyoto-Protokolls hat zum zentralen Ziel, die vom Menschen verursachte Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zu den Werten vor der Industrialisierung zu begrenzen. Von den 197 Staaten der UN-Klimakonferenz haben rund 170 Staaten das Abkommen bereits ratifiziert.
In den diesjährigen Verhandlungen in Bonn soll ein "Regelbuch" entstehen, das beim nächsten Klimagipfel Ende 2018 in Kattowitz in Polen verabschiedet werden kann. Durch dieses "Rule book" sollen die Zusagen der einzelnen Staaten überprüfbar und miteinander vergleichbar werden. Es gehe ums "Kleingedruckte" im "Grundgesetz des Klimaschutzes", erläuterte Karsten Sach, Leiter der Abteilung Klimaschutzpolitik im Bundesumweltministerium.
Regelmäßige Nachbesserung als Regelwerk
Es bleibt nicht bei den ehrgeizigen Plänen, die in Paris 2015 verabschiedet wurden. Denn bereits jetzt ist klar: Damit ließe sich das Zwei-Grad-Ziel nicht mehr halten. Damit die Klimaerwärmung nicht höher ausfällt, müssen alle Staaten der UN-Klimakonferenz nachbessern, und das regelmäßig: Alle fünf Jahre sollen die Nationen ihre eigenen Klimaschutzziele verschärfen. Ab 2018 starten die Nachbesserungsrunden im Testlauf, ab 2023 dann regelmäßig alle fünf Jahre. Auch Deutschland ist hier mit seinen eigenen Zielen gefragt, denn auch wir hinken unseren Klimaschutzplänen hinterher.
Fidschi - Wortführer beim Klimaschutz
Der Inselstaat Fidschi leidet wie viele Staaten im Südpazifik unter dem Klimawandel. Seit 1993 ist der Meeresspiegel pro Jahr um durchschnittlich sechs Millimeter angestiegen, also insgesamt fast 15 Zentimeter. Vielerorts an der Küste sind die Böden völlig versalzen. Mindestens 42 Dörfer müssen laut Regierung ins Landesinnere umgesiedelt werden. Der Zyklon "Winston" kostete im vergangenen Jahr 44 Menschen das Leben. Fidschi hat sich in der Region zu einer Art Wortführer in Sachen Klimaschutz entwickelt. Es war das erste Land, das das Klimaabkommen von Paris unterzeichnete. Gerade für kleine und ärmere Staaten, die vom Klimawandel besonders getroffen werden, ist die UN-Klimakonferenz die einzige Chance, ihre Stimme wirklich hörbar zu machen. Als US-Präsident Donald Trump den Ausstieg seines Landes ankündigte, war die Empörung dort besonders groß.
Mit oder ohne die USA?
Im Juni dieses Jahres verkündete US-Präsident Donald Trump, die USA werden aus dem Klimaabkommen von Paris aussteigen. Das Abkommen benachteilige die Vereinigten Staaten von Amerika. Doch der Austritt ist erst in drei Jahren möglich, am 4. November 2020. Das bedeutet, Vertreter der US-Regierung werden in Bonn auf der Klimakonferenz mit am Verhandlungstisch sitzen und mitreden.
Es ist wohl nicht zu befürchten, dass die USA durch ihre Teilnahme neue Vereinbarungen verhindern. Dazu sind die Vereinigten Staaten in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den Klimaschutzzielen inzwischen zum Glück zu isoliert. Doch sie könnten die Konferenz deutlich behindern.
Aber auch aus dem eigenen Land weht der US-Regierung in Bonn Gegenwind entgegen: Einzelne US-Staaten wie Kalifornien haben zusammen mit verschiedenen Kommunen und Unternehmen das Bündnis "We are still in" ("Wir sind immer noch dabei") geschlossen, das auf eigene Faust die ursprünglich gesteckten Klimaziele erreichen will. Dieses Bündnis ist ebenfalls auf dem UN-Klimagipfel vertreten.