Junge im Schwimmring treibt im Pool.
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Jetzt auf Toilette gehen oder einfach ins Wasser pieseln?

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Sommermythen zu Poolpinklern, Mücken, Alkohol und Muttis Tipps

Jetzt bei dem warmen Wetter kommen wieder die typischen Sommer-Mythen ins Spiel: Darf man nach dem Naschen von Kirschen Wasser trinken? Fliegt man als Poolpinkler durch Chemikalien auf? Verstärkt Hitze die Wirkung von Alkohol? Sommermythen im Check!

Man kennt das: Man ist mit seinen Freunden im Schwimmbecken und die Blase drückt - aber die Toilettenhäuser sind ewig weit entfernt. Also doch schnell einfach laufen lassen? Andererseits quält einen die Angst, beim Poolpinkeln entdeckt zu werden. Hat man nicht schon öfter gelesen, dass bestimmte Chemikalien Urin im Wasser verfärben und so für alle anderen offenbaren, dass man ein Ferkel ist, wenn blaue Wolken im Wasser wabern?

Behauptung: Pool-Pinkler fliegen durch verfärbende Chemikalien im Wasser auf

Die Poolverschmutzer können beruhigt sein. Sie fliegen durch die Sauerei nicht auf. Aber der typische "Schwimmbadgeruch" wird umso intensiver, je mehr Poolgänger zu faul sind, auf Toilette zu gehen. Technisch unmöglich ist es übrigens nicht, dass sich das Wasser in Kontakt mit Urin verfärbt. Wissenschaftler der Texas A&M University haben dazu mittlerweile ein System entwickelt. Danach reagieren Zink-Ionen mit einem Nebenprodukt des Urins, sodass es grün leuchtet - allerdings nur - zum Glück aller Pool-Pinkler - wenn Schwarzlicht eingesetzt wird.

Ein Junge steht im Freibad im Wasser.
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Chlor-Geruch im Schwimmbad entsteht in Kombination mit Urin.

Behauptung: Hitze verstärkt die Wirkung von Alkohol

Damit der Druck auf die Blase auch schnell wieder anwächst, schnell noch ein kleines Bierchen. Obwohl, heißt es nicht, dass Hitze die Wirkung von Alkohol verstärkt - also quasi ein Bierchen mit der Wirkung von zwei Bierchen? Was sich spaßhaft anhört, hat einen ernsten Hintergrund: Hitze und Alkohol sind in der Tat keine gute Kombination, denn oft wird die Wirkung unterschätzt. "Wenn die Sonne brennt, wirkt Alkohol im Körper schneller und intensiver", warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Der Blutdruck sinkt, man fühlt sich müde und schlapp. Das kann zu Kreislaufproblemen oder sogar zur Bewusstlosigkeit führen. Extrem gefährlich kann die Kombination Alkohol und Baden werden. Denn dann droht eine zusätzliche Gefahr: Alkohol weitet die Gefäße, sodass auch bei einer Wassertemperatur von 20 bis 22 Grad ein Kälteschock drohen kann, erklärt die BZgA.

Behauptung: Sonnencremes: Teure Cremes sind besser

Das stimmt definitiv nicht! Bei einer guten Sonnencreme kommt es nicht darauf an, wie teuer sie ist. Das hat Stiftung Warentest gerade wieder in einem Test von Sonnencremes für Kinder bewiesen. Wichtigstes Kriterium der Tester war, ob der Lichtschutzfaktor stimmt, der auf der Sonnencreme angegeben war. Außerdem wurden Anwendung, Textur und Feuchtigkeit bewertet. Das Ergebnis. Die Sonnencremes mit der Note sehr gut" waren alle sehr günstig im Preis. Wichtig bei einer Sonnencreme sind ein hoher Lichtschutzfaktor und gute Hautverträglichkeit. Die richtige Sonnencreme ist das eine, das richtige Auftragen das andere: Das Motto lautet: dick eincremen und nicht sparen - das ist beim Sonnenschutz ganz wichtig.

Behauptung: Kein Wasser trinken mit Eis oder Kirschen im Bauch

Diesen Spruch haben sogar die Älteren unter uns noch in den Ohren. Die Warnung von Mutter oder Großmutter ließ einen lieber Durst leiden, als sich nach dem Genuss eines klebrig-süßen Eises oder zu vieler Kirschen den Zucker aus dem Mund zu spülen. Denn bekanntlich drohen dann schlimme Bauchschmerzen.

Zur Beruhigung: Heutzutage spricht nichts mehr dagegen, nach Eis oder Kirschen Wasser zu trinken. Der Mythos "hängt möglicherweise mit der Hygiene in früheren Zeiten zusammen, lässt sich heute aber nicht wirklich begründen", meint Bernhard Watzl, Ernährungswissenschaftler vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe. Denn früher war das Trinkwasser häufig hygienisch nicht immer einwandfrei, sodass Keime für Bauchschmerzen sorgten.

Behauptung: Im Schatten wird man nicht braun

Lieber in die pralle Sonne, um schnell anstatt zumindest schonender den Sommer-Sonne-Urlaubs-Look zu bekommen. Schnell braun zu werden, ist das Ziel und Schönheitsideal vieler - mit dem Ergebnis einer häufig krebsroten Verbrennung. Aber im Schatten zu liegen, bringt ja nichts, denn dort scheint ja keine bräunende Sonne.

Das ist so nicht richtig: Auch im Schatten wird man braun, wenn auch langsamer. Dort bekommt man "noch 50 Prozent der UV-Dosis ab", so der Dermatologen Mrotzek. "Ob Sie dabei unter einem Zeltdach oder einem Baum sitzen, ist egal". Aber auch hier muss man aufpassen: "Sonnenbrand gibt es auch im Schatten oder unter bewölktem Himmel".

Grundsätzlich aber sollte allen Fans von gebräunter Haut klar sein: Es gibt keine gesunde Bräune. Denn dass die Haut braun wird, ist ein reiner Schutzmechanismus der Haut, wobei der noch nicht einmal besonders effektiv ist: Der Lichtschutzfaktor der körpereigenen Bräune liegt bei höchstens vier bis sechs. Für einen gesunden Schutz ist das zu wenig.

Behauptung: Mücken fliegen auf "süßes" Blut

Gehören Sie auch zu den Menschen, die von Mücken bevorzugt werden? Wenn Sie an einem lauen Sommerabend mit ihren Freunden ein Gläschen im Garten trinken, sind sie das bevorzugte Opfer? Dann haben Sie "süßes Blut" - wird zumindest landläufig behauptet. Aber gibt es das überhaupt und ist das der Grund für den Status "bevorzugte Blutbank"?

Nein, das ist ein "Mythos" meint Julian Heiermann, Insektenexperte und Zoologe vom Naturschutzbund NABU. Dass manche Menschen öfter als andere gestochen werden, hänge mit ihrem Duft zusammen: "Im Schweiß ist ein bestimmter Stoff enthalten, der Mücken lockt. Manche produzieren davon mehr", so Heiermann. Ein Forscherteam der London School of Hygiene and Tropical Medicine will unterdessen herausgefunden haben, dass etwa Schwangere und korpulente Menschen mit höherer Körpertemperatur häufiger geplagt sind.

Mücken-Mythen
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Mücken-Mythen im Check

Behauptung: Nasse Badesachen - Blasenentzündung droht

Oh ja, das stimmt. Auch wenn es noch so verlockend ist, sich nach dem Schwimmen einfach aufs Handtuch zu legen und die Sachen in der Sonne trockenen zu lassen, sollte man sich lieber eine trockene Garnitur anziehen. Denn in jedem Badegewässer lauern Krankheitskeime. Kühlt der Unterleib aus, verlangsamt sich die Durchblutung des Beckenbereichs und Keime können besser angreifen und zum Beispiel in die Blase einzudringen. Und da Frauen eine kürzere Harnröhre haben, sind sie auch stärker betroffen als Männer.

Frauen, die zu Blasenentzündung und Scheideninfektionen neigen, sollten deshalb beim Baden darauf achten, nicht zu lange im Wasser zu bleiben, nasse Badesachen auszuziehen, sich abzutrocknen und trockene, warme Wäsche anzuziehen.

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