Seltene Erden sind gar nicht so selten, wie der Name vermuten lässt. Zu den Seltenen Erden gehören Metalle wie Neodym oder Praseodym. In der Elektronik stecken sie in LEDs, Lasern oder Displays. Für grüne Technologien wie für Windräder zum Beispiel oder Elektroautos sind sie unentbehrlich. Oder anders formuliert: keine Energiewende ohne Seltene Erden.
Das Problem an Seltenen Erden liegt vor allem in der Abhängigkeit von den fördernden Ländern: Die Selten-Erd-Metalle stammen einem Bericht der Fraunhofer Gesellschaft zufolge zu etwa 80 Prozent aus China.
Metallfressende Bakterien: Raus aus der Rohstoff-Abhängigkeit
Als Peking vor einigen Jahren einen Export-Stopp verhängte, führte das zu Preissteigerungen der seltenen Metalle. Neben klimapolitischen Aspekten gibt es also auch wirtschaftliche Gründe, nach potenziellen Alternativen zu suchen.
Recycelt werden Seltene Erden bisher kaum. Mit Hilfe von Bakterien könnte sich das aber ändern. Es gibt nämlich welche, die "fressen" sozusagen solche Spezialmetalle der Seltenen Erden. Für Bakterien sind diese Spezialmetalle vergleichbar mit Spurenelementen.
Einzeller: Metall-Rückstände einlagern und abgeben
Forschende der TU München haben jetzt eine bestimmte Gruppe von Bakterien untersucht: Cyanobakterien, früher hat man sie auch Blaualgen genannt. Solche Einzeller gibt es in ziemlich extremen Lebensräumen, in afrikanischen Wüsten und Natronseen zum Beispiel, aber auch ein Bakterium aus einem Schweizer Bach war dabei. Diese Mikroorganismen können bis zu zehn Prozent ihres eigenen Gewichts an Seltenen Erden in ihre Zellen einlagern - und später auch wieder abgeben. Das ist ja wichtig, wenn man an Recycling denkt.
Recycling mit Hilfe von bakteriellen Wasserlaugen
Für den Recyclingprozess müssen die Metalle in Wasser gelöst sein, sonst funktioniert das nicht. Man könnte also die Teile des Windrads, in dem sie drin sind, auflösen und mit den Bakterien zusammenbringen.
Gedacht sind sie aber eher für etwas anderes: Wenn das Windrad gebaut wird, gelangen solche Metalle ins Abwasser des Produktionsbetriebs und werden dort bisher nicht herausgeholt - so wie Laugen, die im Bergbau anfallen.
Das sind ziemlich große Mengen und die könnten diese Cyanobakterien für uns nutzbar machen. Aber nicht gleich morgen, da ist noch viel Forschung nötig.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!