Ein alltägliches Phänomen: der Akku des Handys, des Laptops oder des E-Autos ist leer - wieder einmal. Dabei wurde er doch - gefühlt - gerade eben erst aufgeladen. Verlieren die Lithium-Ionen-Akkus mit der Zeit ihre Ladung, selbst wenn sie gar nicht in Gebrauch sind, und wenn ja, warum? Forschende in Kanada haben herausgefunden: Ja, das tun sie und Schuld daran ist ein Klebeband.
Ein solches ist nämlich in den Akkus und soll eng aufgerollte Elektroden zusammenzuhalten. Doch bestimmte Plastik-Klebebänder kleben nicht nur, sondern tragen auch zur Selbstentladung der Litium-Ionen-Akkus bei.
Akku-Laufzeit: Material von Klebebändern entscheidend
Das hatten Hersteller bis zur Studie der kanadischen Wissenschaftler so nicht auf dem Schirm, berichtet Margret Wohlfahrt-Mehrens vom Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg. "Das ist ein sehr, sehr schönes Beispiel dafür, zu zeigen, dass nicht nur die aktiven Materialien, sondern auch die vermeintlich inaktiven Materialien eine große Rolle spielen können für das Gesamtverhalten der Batterie", so Wohlfahrt-Mehrens.
Langlebige Akkus: manchmal ist es auch ganz einfach
Die Klebebänder sind aus PET, wie man es etwa von Plastikflaschen kennt. Wenn sich das auflöst, beispielsweise durch Wärme, setzt es eine chemische Reaktion in Gang, die dann zur Entladung führt, erklärt Wohlfahrt-Mehrens: "Das reagiert dann mit den Elektroden, wobei dann ein neues chemisches Produkt entsteht." Dabei werde ein Teil der Elektrode quasi entladen.
Die Lösung für - zumindest diesen Teil - des Selbstentladungs-Problems klingt dann einfach, nämlich auf andere Klebebänder überzugehen: auf solche, die nicht den Bestandteil des PET-Kunststoffs enthalten. Das kanadische Forscher-Team ist bereits mit Akkuherstellern in Kontakt.
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