Der Erreger vom Typ Influenza A(H1N2)v war in einer Hausarztpraxis in der Grafschaft North Yorkshire im Rahmen einer Routine-Überwachung per PCR-Test entdeckt worden. Die betroffene Person sei wegen Atemwegsbeschwerden getestet worden, habe einen milden Krankheitsverlauf gehabt und sei inzwischen wieder vollkommen genesen, teilte die britische Gesundheitsbehörde UKHSA (UK Health Security Agency) mit.
Die Ansteckungsquelle war zunächst nicht bekannt. Derzeit werde erforscht, wie sich das Virus übertragen habe. Die Situation werde genau beobachtet und in Teilen der Grafschaft North Yorkshire seien die Überwachungsmaßnahmen verschärft worden. "Wir arbeiten eilig daran, die engen Kontakte zu ermitteln und eine potenzielle Übertragung zu reduzieren", sagte Meera Chand, die bei der UKHSA für entsprechende Vorfälle zuständig ist.
Eine Ansteckung mit dieser H1N2-Variante sei nach Angaben der Gesundheitsbehörde noch nie zuvor im Land erfasst worden. Der Erreger unterscheidet sich demnach etwas von dem, mit dem andere Menschen in jüngster Zeit infiziert waren. Er ähnelt aber den Viren in britischen Schweinen. Die nun festgestellte Variante verursache jedoch keinen schwereren Krankheitsverlauf als andere häufig zirkulierende Grippearten, sagte Paul Hunter, Medizinprofessor an der University of East Anglia, gegenüber der BBC.
Schweinegrippe verläuft meist harmlos, aber Gefahr von Mutationen
Die Schweinegrippe ist bei Schweinen in den meisten Regionen der Welt verbreitet. Bedeutsam sind vor allem die Subtypen H1N1, H1N2, H3N2 und H3N1. H und N bezeichnen die beiden Eiweiße der Virushülle: Hämagglutinin und Neuraminidase. Gelegentlich stecken sich auch Menschen mit der Schweinegrippe an, zumeist nach direktem oder indirektem Kontakt mit infizierten Schweinen oder infizierten Orten.
Die Infektionen verlaufen in der Regel harmlos. Sie bergen aber das Risiko, dass sich das Virus zu einem gefährlicheren, von Mensch zu Mensch übertragbaren Erreger wandelt. Weltweit gab es seit 2005 nach Angaben der UKHSA 50 erfasste Fälle von Influenza A(H1N2)v beim Menschen.
Im Jahr 2009 war das Schweingrippe-Virus Auslöser einer Pandemie. Eine Variante des Subtyps H1N1 breitete sich von Mexiko ausgehend in vielen Ländern aus. Anfangs war die Sorge groß, doch relativ bald war erkennbar, dass die Erkrankungen im Mittel milder verliefen als zunächst befürchtet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben an der Schweinegrippe damals weltweit 18.500 Menschen. Das Fachmagazin "The Lancet" schätzte die Zahl der Todesfälle aber später auf 151.700 bis 575.400.
Mit Material von dpa und AFP
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