Kakaobohnen, Kakaofrucht und dunkle Schokolade - eine perfekte Mischung.
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Kakaobohnen und Schokolade - beides gehört zum Verführerischsten, was Süßigkeiten zu bieten haben.

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Schokolade – älter und gesünder als gedacht

Heute schon ein Stück Schokolade genascht? Und dabei ein schlechtes Gewissen gehabt? Das müssen Sie gar nicht, die zart schmelzende Süßigkeit ist besser als ihr Ruf und schon älter als Sie denken.

Über dieses Thema berichtet: radioWissen am .

Der Kakaobaum Theobroma cacao wurde wohl ursprünglich im oberen Amazonasgebiet im Nordwesten Südamerikas angebaut und nicht, wie bislang vermutet, in Mittelamerika. Vor etwa 5.300 Jahren in Santa Ana-La Florida im Südosten Ecuadors wurden Theobrominrückstände und uralte DNA in antiken Töpferwaren gefunden. Sie deuten darauf hin, dass Kakao von indigenen Völkern als Nahrung, Medizin oder Getränk verwendet wurde. Nach Mexiko und Mittelamerika kam der Samen des Kakaobaums wohl auf dem Seeweg.

Wie aus Kakaobohnen Trinkschokolade wurde

Das Volk der Maya hat den Kakao später angebaut, die Azteken kamen schließlich auf die Idee, die Kakaobohnen zu mahlen und anschließend mit Wasser zu vermischen. Bei den Maya hieß die Schokolade "chocol haa", bei den Azteken "xocolatl". Heraus kam eine Trinkschokolade, die damals noch recht bitter schmeckte. Erst durch die Beigabe von Honig und Vanille wurde sie zum wohlschmeckenden Kakao, wie wir ihn heute noch schätzen und lieben.

Schokolade ist ein Wachmacher

Doch was macht Schokolade so einzigartig? Schokolade macht wach. Schuld daran ist das Alkaloid Theobromin, das mit dem Koffein verwandt ist und anregend wirkt. Wir Menschen können die "Speise der Götter" - aus dem Griechischen "theos" (Gott) und "broma" (Speise) - mithilfe von speziellen Enzymen abbauen. Ganz anders sieht es bei Hunden aus. Sie können das Alkaloid nicht so schnell abbauen, was zur Folge hat, dass ihr Körper vergiftet wird. Kleinere Hunde können im schlimmsten Fall an den Folgen dieser Vergiftung sterben.

Entzündungshemmende Wirkung von Schoki

Schokolade enthält Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die die Farbe und den Geschmack pflanzlicher Lebensmittel beeinflussen. Im Fall der Schokolade haben die Polyphenole wohl eine gesundheitsfördernde Wirkung. Sie sollen entzündungshemmend und krebsvorbeugend wirken.

Bitterschokolade - gesund für Herz und Kreislauf

Flavanole, die auch zu den Polyphenolen gehören, machen die Blutgefäße elastischer und wirken dadurch leicht blutdrucksenkend. Allerdings ist der Effekt vergleichsweise gering. Auch können bestimmte Flavonoide Körperzellen vor freien Radikalen schützen, die Zelloxidation verlangsamen und Fettablagerungen in den Blutgefäßen vermindern. So beugen sie Arterienverkalkung und einem Herzinfarkt vor.

Es gilt die Faustregel, je dunkler die Schokolade, das heißt je höher der Anteil der Kakaomasse, desto höher ist der Gehalt an Flavanolen und desto gesünder ist die Schoki. Milchschokolade muss nur 25 Prozent Kakaoanteil enthalten, Vollmilchschokolade mindestens 30 Prozent, Zartbitterschokolade 50 bis 60 Prozent und in Bitterschokolade variiert ihr Anteil zwischen 70 und 90 Prozent. In weißer Schokolade steckt nur Kakaobutter, kein Kakao, entsprechend auch keine Flavonole, dafür mehr Zucker.

In Kakao finden sich nicht nur reichlich Flavanole. Er enthält auch größere Mengen Magnesium, Eisen und Kalzium. Des Weiteren kommt Beta-Karotin sowie die Vitamine E, B1, B2 und Niacin vor. Koffein steckt ebenfalls in Kakao, allerdings deutlich weniger als in Kaffee.

Schokolade macht glücklich

Auch enthält Schokolade die Aminosäure Tryptophan, die der Körper in das Glückshormon Serotonin umwandeln kann. Das merkt, wer einen Seelentröster sucht und zum dunkel-glänzenden Hüftgold greift. Ins Wahrheit ist die Konzentration der glücklich machenden Inhaltsstoffe viel zu gering. Aber mit dem Duft und besonders dem Geschmack von Schokolade verbinden wir meist positive Erlebnisse aus der Vergangenheit oder an Familienfeste wie Weihnachten. Und mit dem Griff nach einem Stück Schokolade bringen wir diese positiven Gefühle wieder in Erinnerung.

Nur in Maßen genießen

Doch die Empfehlung von Ernährungswissenschaftlern lautet trotz der guten Nachrichten nicht: Essen Sie sie so viel Schokolade wie möglich, sondern maximal sieben bis 20 Gramm täglich! Das entspricht dem Gewicht einer Rippe einer Hundert-Gramm-Tafel. Andernfalls nimmt man zu viel Fett und Zucker und letztlich zu viele Kalorien zu sich, was aufs Gewicht und anschließend wieder auf die Stimmung drückt.

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum man dunkle Schokolade nur in Maßen genießen sollte: Die Edelkakaosorten aus Südamerika wachsen auf vulkanischem Böden, die von Natur aus reich an natürlichem Cadmium, einem Schwermetall, sind. Diese Substanz kann die Nieren schädigen und gilt sogar als krebserregend. Seit 2019 gibt es deshalb innerhalb der EU einen verbindlichen Grenzwert für Cadmium in Schokolade. Doch egal, ob man die guten Inhaltsstoffe der Schokolade oder ihre psychologischen Aspekte hervorhebt, Fakt ist, dass das Geschmackserlebnis von zart schmelzender Schokolade zum Verführerischsten gehört, was Menschen seit Jahrtausenden genießen.

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