Archäologen arbeiten am 26.11.2015 in Bedburg-Hau (Nordrhein-Westfalen) bei der Ausgrabung eines neu entdeckten Militärlagers
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Archäologen arbeiten am 26.11.2015 in Bedburg-Hau (Nordrhein-Westfalen) bei der Ausgrabung eines neu entdeckten Militärlagers

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Römer suchten nach Silbererz - und scheiterten knapp

Vor rund 2.000 Jahren suchten die Römer bei Bad Ems in Rheinland-Pfalz nach Silbererz. Sie betrieben ziemlich viel Aufwand, bauten zwei Militärlager und ein Stollensystem. Erfolglos. Dabei verfehlten sie ihr Ziel nur um wenige Meter.

Knapp daneben ist auch vorbei. Vor rund 2.000 Jahren suchten die Römer an der Lahn nach Silbererz, und scheiterten - knapp. Denn nur wenige Meter unter dem römischen Stollen lag - was die Römer nicht wussten - eine reiche Silberader.

Reste von Holztürmen mit großer Toranlage, Innengebäude und Speicherbauten zeugen von zwei römischen Militärlagern bei Bad Ems an der Lahn aus dem ersten Jahrhundert. Archäologen der Goethe-Universität Frankfurt am Main haben die Anlagen ausgegraben und dabei auch ein antikes Stollensystem zum Silberabbau entdeckt, erzählt Markus Scholz vom Institut für Archäologische Wissenschaften. "Zwei Plätze standen im Fokus, einmal auf der Anhöhe, die man Ehrlich nennt, bei Bad Ems. Dort kam ein etwa acht Hektar großes römisches Militärlager zum Vorschein. Und dann auf der anderen gegenüberliegenden Talseite der sogenannte Blöskopf mit einer weiteren, deutlich kleineren römischen Anlage."

Projekt abrupt unterbrochen

Insgesamt gab es Unterbringungsmöglichkeiten für rund 3.000 Soldaten, in Zelten. Beide Anlagen wurden wahrscheinlich eingerichtet, um den geplanten Silbererzabbau vor Ort zu schützen. Doch bevor es richtig losging, wurde das Projekt schon wieder abgeblasen. "Man war noch mitten im Aufbau, da wurde das ganze Unternehmen abrupt unterbrochen und das ganze Lager wieder abgerissen", sagt Scholz. "Man hat das abgebrannt und dann eingeebnet."

Jahrhunderte später viel Silber gefunden

Wahrscheinlich aus Kostengründen - und wie man heute weiß, war das eine eklatante Fehleinschätzung. Der römische Stollen endet nämlich nur wenige Meter über dem sogenannten "Bad Emser Gangzug". Jahrhunderte später wurden dort über 200 Tonnen Silber aus dem Boden geholt.

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