Eine Straße in Niederaussem mit Braunkohlekraftwerk im Hintergrund.
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Fünf Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen hinken die meisten Staaten hinter ihren Zusagen hinterher.

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Paris-Abkommen: Nur wenige Staaten passen Klimaziele an

Bis Ende des Jahres sind die Vertragspartner des Paris-Abkommens dazu aufgerufen, ihre Ziele im Kampf gegen den Klimawandel zu verschärfen. Doch nur ein Bruchteil der Staaten hält sich bisher daran.

Es waren zähe und nervenaufreibende Verhandlungen, die in Paris am 12. Dezember 2015 schließlich in einem als Meilenstein gefeierten internationalen Klima-Abkommen mündeten: Rund 200 Staaten verpflichteten sich vor fünf Jahren dazu, die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, wenn möglich auf 1,5 Grad. Zusätzlich legten die einzelnen Staaten Pläne vor, die vorstellen sollten, wie dieses Ziel erreicht werden soll.

Pariser Protokoll: Staaten sollen alle fünf Jahre Klima-Ziele anpassen

Von Anfang an war klar, dass die in den nationalen Plänen enthaltenen Maßnahmen nicht ausreichen würden, um das vereinbarte Ziel zu erreichen. Deswegen wurde im Paris-Protokoll eine besondere Klausel festgelegt: Diese fordert die Vertragspartner dazu auf, alle fünf Jahre eine Bestandsaufnahme ihrer Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel zu machen und - vor allem - ihre Zielvorgaben zu verschärfen.

Experten drängen auf Abkehr von fossilen Brennstoffen

Nun sind die fünf Jahre verstrichen und die Lage sieht desolater aus denn je: Die Polkappen schmelzen, riesige Feuerwalzen haben diesen Sommer ganze Landstriche in den USA verwüstet. Und die Experten warnen: Wenn wir nicht jetzt drastische Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel die Abkehr von fossilen Brennstoffen, ist der Kampf gegen die Erderwärmung verloren. Da hilft es auch nichts, wenn zwischenzeitlich die CO2-Werte durch die Corona-Pandemie zurückgehen.

Jetzt, fünf Jahre nach dem Paris-Abkommen, wäre für die Vertragspartner auch der Zeitpunkt gewesen, ihre verschärften Maßnahmen gegen den Klimawandel zu präsentieren. Doch die jährliche UN-Klimakonferenz COP 26, die im November in Glasgow hätte stattfinden sollen, wurde wegen Corona abgesagt und auf nächstes Jahr verschoben. Damit entfällt auch der öffentliche Druck auf die Vertragspartner, sich sichtbar im Kampf gegen den Klimawandel einzusetzen.

Rund 90 Prozent der Staaten werden die festgelegte Frist nicht einhalten

Rund 90 Prozent der Staaten, so scheint es derzeit, werden die vom Paris-Abkommen festgelegte Frist nicht einhalten. Lediglich ein Dutzend Partner haben unabhängig von der UN-Klima-Konferenz ihre Ziele bekannt gemacht. Dazu zählt etwa die Europäische Union. So beschloss der EU-Gipfel in Brüssel heute, am 11. Dezember, eine deutliche Verschärfung des Klimaziels für 2030. Demnach soll der Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 sinken.

Im September kündigte China überraschenderweise an, vor 2060 CO2-neutral zu sein. Joe Biden wiederum möchte, dass die USA gleich am Tag seines Amtsantritts dem Paris-Abkommen wieder beitreten. Experten erhoffen sich dadurch, dass der Kampf gegen den Klimawandel einen neuen Schub erfährt.

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