Barriere des Ocean-Cleanup-Projekts im Meer mit eingefangenem Plastikmüll an der Wasseroberfläche.
Bildrechte: Ocean Cleanup

Plastikmüll aus dem Meer wieder einzusammeln gestaltet sich schwieriger als gedacht.

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Ocean Cleanup-Projekt sammelt erstmals Plastik aus dem Meer ein

Kann man den Plastikmüll aus dem Meer einfach wieder einsammeln? Das Projekt "Ocean-Cleanup" hat sich das vorgenommen. Nach einigen Rückschlägen auf hoher See nun die erste Erfolgsmeldung: Der Prototyp ist anscheinend erfolgreich.

Alles begann 2012: Der Niederländer Boyan Slat wollte die Weltmeere aufräumen und mittels einer relativ simplen Konstruktion Plastikmüll an der Wasseroberfläche einfangen. Er startete eine Crowdfunding-Campagne und legte los.

Viel Kritik musste sich der junge Mann anhören, seine Idee sei unsinnig und unmöglich. Es sei wichtiger, zu verhindern, dass Plastik überhaupt ins Meer gelange.

Prototyp scheiterte im Ozean

Mit einem Prototyp scheiterte Boyan Slat Ende vergangenes Jahr. Er war technisch noch nicht ausgereift und hielt dem dauernden Seegang nicht stand. Jetzt die Erfolgsmeldung:

"Unser Ziel ist erreichbar." Boyan Slat, Ocean Cleanup

Der Prototyp wurde verbessert und nach einjähriger Testphase im Pazifik sammelt das System laut Aussage der Initiatoren Müll, verlorene Fischernetze ("Geisternetze") und Mikroplastik.

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Die Crew sortiert an Bord den eingefangenen Plastikmüll.

Die Anlage sammelt den Müll aus einem Strömungswirbel im Pazifik (Great Pacific Garbage Patch), der zwischen Kalifornien und Hawaii liegt. Hier sammeln sich nach Schätzungen von Wissenschaftlern 1,8 Billionen Plastikteile. Das 600 Meter lange Sammelsystem besteht aus langen Röhren in U-Form und schwimmt auf der Wasseroberfläche. Daran ist ein Vorhang befestigt, der drei Meter lang ist. Weil die Barriere ansonsten nach unten offen ist, soll sie für Fische und andere Meerestiere ungefährlich sein.

Ocean Cleanup ungefährlich für Meerestiere

Die Röhren sind mit einem fallschirmartigen See-Anker verlangsamt, so dass schneller schwimmende Plastikteile in die Fangarme treiben können. In regelmäßigen Abständen kommen Schiffe und schöpfen das gesammelte Plastik ab. Der Testlauf im Pazifik wird im Dezember 2019 abgeschlossen sein, so Slat. Plastikmüll ist ein zunehmendes Problem in den Weltmeeren.

Für die Zukunft ist der Bau einer noch größeren Anlage geplant. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von Unternehmen, Universitäten und der niederländischen Regierung, insgesamt hat Boyan Slat 30 Millionen Euro Förderung gesammelt.