Afrikanisches Baby im Arm seiner Mutter bei einer Malaria-Impfung.
Bildrechte: picture alliance / AP Photo/ Fotograf: Karel Prinsloo

In Malawi hat nach jahrelangen Vorbereitungen die weltweit erste Impfkampagne gegen Malaria begonnen.

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Impfkampagne mit neuem Impfstoff gegen Malaria läuft

Der weltweit erste Impfstoff gegen Malaria - von Fachleuten schon jetzt als Meilenstein gefeiert - wird seit 23. April 2019 in einer ersten großen Impfkampagne in Malawi eingesetzt. Doch der vielversprechende Impfstoff hat auch Grenzen.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Alle zwei Minuten stirbt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Kleinkind an Malaria, die meisten davon in Afrika. Ein neuer Impfstoff, der jetzt in Malawi und in den nächsten Wochen auch in Ghana und Kenia eingesetzt wird, soll die Krankheit eindämmen. Bisherige Studien zeigen allerdings: Eine Immunisierung mit dem Impfstoff allein reicht auch im besten Falle nicht aus, um Malaria zu besiegen. Trotzdem sind mit dem neuen Impfstoff viele Hoffnungen verbunden. Laut Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, habe der Impfstoff mit dem Handelsnamen Mosquirix "das Potenzial, das Leben von Zehntausenden Kindern zu retten".

Neuer Impfstoff wirkt nur bei Kombination von Maßnahmen

Nach drei Jahrzehnten Forschungsarbeit und rund 889 Millionen Euro Entwicklungskosten wird der neue Impfstoff nun endlich in Malawi eingesetzt. Und trotzdem hat Mosquirix, der gegen den in Afrika verbreiteten und gefährlichsten Malaria-Erreger Plasmodium falciparum wirkt, schon jetzt ein Manko: In der bislang größten klinischen Studie mit rund 15.000 Kindern hat der neu zugelassene Impfstoff nur rund 40 Prozent der Erkrankungen und 30 Prozent der schweren Malaria-Fälle verhindert. Dennoch gehen Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass sich der Impfstoff zu einem neuen wichtigen Mittel gegen Malaria entwickeln wird. Für einen vollständigen Schutz gegen Malaria sei eben - neben und trotz der Impfung - der Einsatz weiterer Präventionsmaßnahmen wie Insektennetze, Insektizide und Malaria-Medikamente nach wie vor notwendig, heißt es seitens der WHO.

Jährlich sechs Millionen Malaria-Fälle in Malawi

Startschuss für die bislang weltgrößte Impfaktion gegen Malaria war vergangene Woche im 45 Kilometer von der malawischen Hauptstadt Lilongwe entfernten Mitundu. Nicht ohne Grund. Jährlich erkranken in Malawi sechs Millionen Menschen an Malaria, 3.000 Menschen sterben in dem bitterarmen Land im Südosten Afrikas jedes Jahr an deren Folgen.

Neuer Impfstoff sorgt für Zuversicht im Kampf gegen Malaria

Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, stimmt die Entwicklung des neuen Impfstoffs - nach den jüngsten Rückschlägen mit weltweit wieder steigenden Malaria-Fällen in den vergangenen zwei Jahren - im Kampf gegen die Krankheit zuversichtlich:

"Wir brauchen neue Lösungen, um den Kampf gegen Malaria wieder in die Spur zu bringen, und dieser Impfstoff ist ein vielversprechendes Mittel dafür." Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO.

Malaria: Übertragung und Erkrankung

Malaria wird durch Stiche von Anopheles-Mücken weitergegeben, die den Erreger in sich tragen. Sie stechen vor allem nachts. Die Erreger – sogenannte Plasmodien - gelangen in die Blutbahn und vermehren sich in der Leber. Malaria verursacht Fieber, Blutarmut und neurologische Probleme und kann unbehandelt rasch tödlich verlaufen.

Weltweiter Anstieg von Malaria - Zahlen der WHO

Die Zahl der Malaria-Erkrankungen ist weltweit zuletzt wieder angestiegen. 2017 wurden 219 Millionen Malaria-Erkrankungen registriert - rund zwei Millionen Fälle mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Todesfälle lag bei 435.000. Gut 90 Prozent aller Erkrankungen ereignen sich in Afrika.