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Die Illustration der NASA zeigt den Mars-Lander InSight auf dem Roten Planeten. InSight soll auf dem Mars landen und ihn untersuchen.

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NASA-Mission: InSight macht sich auf zum Mars

"InSight", also "Einblick", heißt der Lander, den die NASA morgen zum Mars schicken will. Er soll auf dem Roten Planeten Platz nehmen und ihm direkt ins Herz blicken. Dabei ist "InSight" aber nicht alleine.

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Die NASA ist dem Mars bereits mehrfach zu Leibe gerückt - unter anderem mit den Rovern Opportunity und Curiosity sowie den Sonden Odyssey, MRO und Maven. Jetzt wird der stationäre Lander InSight (Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport) zum Schnüffeln losgeschickt. Morgen, am 5. Mai, voraussichtlich gegen 13 Uhr, soll InSight mithilfe einer rund 57 Meter großen Atlas-V-401-Rakete von der Vandenberg Air Force Basis in Kalifornien starten. Etwa ein halbes Jahr später, am 26. November, soll InSight auf dem Roten Planeten ankommen. Dann wird der Lander für rund zwei Jahre zum geduldigen Spürhund.

InSight steckt die Nase ins Mars-Innere

InSight hat zahlreiche wissenschaftliche Instrumente mit dabei - unter anderem ein Seismometer und eine Wärmeflusssonde. Deswegen wird InSight auf dem Mars auch nicht neugierig umherrollen wie die Rover, sondern sich ganz still hinsetzen und sein feines Näschen bis zu fünf Meter tief in den Boden bohren. InSight soll den NASA-Wissenschaftlern Informationen darüber liefern, wie der Mars und die anderen Gesteinsplaneten, darunter auch die Erde, entstanden sind. Der Lander wird die Kruste, den Mantel und den Kern des Mars untersuchen, die Temperatur in seinem Inneren bestimmen sowie Meteoriteneinschläge und Marsbeben aufzeichnen. Bis zu hundert Beben erwarten die NASA-Wissenschaftler während der zweijährigen InSight-Mission.

"InSight ist wie eine wissenschaftliche Zeitmaschine, die uns Aufschluss über die Anfänge des Mars vor 4,5 Milliarden Jahren gibt. Das wird uns dabei helfen zu verstehen, wie Gesteinsbrocken sich formieren, etwa die Erde, ihr Mond und sogar Planeten in anderen Sonnensystemen." Bruce Banerdt, InSight-Wissenschaftler, Jet Propulsion Laboratory

Mars-Detektiv mit Roboterarm und Kamera

InSight besitzt einen rund zweieinhalb Meter langen Roboterarm. Auf dem Mars angekommen, kann der Lander damit zum Beispiel vorsichtig das Seismometer auf dem Boden platzieren. Das kann InSight stolz der ganzen Welt zeigen: Am Roboterarm ist eine Kamera befestigt, die farbige 3D-Bilder vom Landeplatz und den Instrumenten liefert. Gebaut wurde InSight von Lockheed-Martin Space Systems in Denver. Die Bauart des 360 Kilogramm schweren, mit ausgefahrenen Sonnensegeln rund sechs Meter langen und eineinhalb Meter breiten Landers basiert auf der Raumsonde Phoenix, die 2008 auf dem Mars landete und einige Monate lang Daten funkte. InSights zwei Sonnensegel haben einen Durchmesser von jeweils mehr als zwei Metern. 

InSight wirft den ersten Blick ins Mars-Herz

InSight wird auf dem Mars nicht allein sein. Zwei Rover rollen bereits über seine Oberfläche: Von den 2004 hochgeschickten Zwillingsrovern Spirit und Opportunity ist Opportunity entgegen aller Erwartungen immer noch aktiv. Seit 2012 erkundet auch der Rover Curiosity den Roten Planeten. InSight ist allerdings die erste Mission, die den Mars-Kern erkundet. Und seit den Apollo-Mond-Landungen wird zum ersten Mal wieder ein Seismometer auf extraterrestrischen Boden gestellt.

Mit dem Fallschirm landet InSight auf dem "größten Mars-Parkplatz"

InSight wird im November mithilfe eines Fallschirms auf dem Roten Planeten abgesetzt. Als Landeort wurde eine Ebene namens Elysium Planitia auserkoren. Dort gibt es nur wenige Felsen, die InSight beschädigen oder später bei den Arbeiten behindern könnten. NASA-Wissenschaftler Bruce Banerdt bezeichnet das Gebiet als den "größten Parkplatz auf dem Mars". Eine solche Landung mit einem empfindlichen Gerät, das kaum größer ist als ein paar Schreibtische, sei in jedem Fall "eine äußerst schwierige Aufgabe", sagt Banerdt. "Und jedes Mal, wenn wir das machen, sind wir extrem angespannt." Die entscheidende Phase der InSight-Mission ist kurz: Rund sieben Minuten wird das Landemanöver dauern, schätzen die NASA-Experten. "Hoffentlich werden wir am Tag der Landung keine Überraschungen erleben", sagt Projektmanager Tom Hoffmann. "Man weiß nie."

"Der Mars ist noch immer ein mysteriöser Planet. Selbst bei all den Vorbereitungen, die wir getroffen haben, sind wir nicht vor unangenehmen Überraschungen sicher." Bruce Banerdt, NASA-Wissenschaftler 

InSight startet zwei Jahre später als geplant zum Mars

Der Lander hätte sich eigentlich bereits 2016 auf den Weg zum Mars machen sollen. Der Start der mehr als 500 Millionen Dollar teuren Mission war allerdings wegen eines noch nicht richtig funktionierenden Instruments um zwei Jahre verschoben worden. An der Mission sind neben NASA-Wissenschaftlern Forscher aus neun weiteren Ländern beteiligt, darunter auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.