Eine Mutation des ursprünglichen Corona-Virus aus China ist mittlerweile weltweit vorherrschend und könnte ansteckender sein.
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Eine Mutation des ursprünglichen Corona-Virus aus China ist mittlerweile weltweit vorherrschend und könnte ansteckender sein.

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Mutierte Corona-Variante ansteckender als ursprüngliches Virus

Das Coronavirus mutiert. Laut einer aktuellen Studie ist die sich momentan hauptsächlich im Umlauf befindliche Variante infektiöser als die ursprüngliche aus China. Ob sie damit auch gefährlicher ist, konnte bislang nicht bestätigt werden.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Dass Viren mutieren, ist nicht überraschend. Denn um sich vermehren zu können, muss sich das Genom des Erregers ständig kopieren. Dabei passieren manchmal Fehler, sogenannte Mutationen. Auch das Grippevirus verändert sich ständig. Das ist der Grund, warum Risikopatienten jedes Jahr eine neue Impfung brauchen. Dabei muss sich das Virus nicht zwangsläufig in seinen Eigenschaften verändern. Es reicht schon ein winzig kleiner Teil, und unser Immunsystem hat aufs Neue damit zu kämpfen.

Mutation des Coronavirus aus Europa

Mittlerweile gehen Forscher davon aus, dass eine neue Variante des Coronavirus, die hauptsächlich zuerst in Europa und Nordamerika auftrat, die weltweite Pandemie beherrscht. Auch wird spekuliert, ob so eine Mutation für die jüngsten Ausbrüche in Peking verantwortlich ist. Laut einer Studie, die erstmals im April 2020 im Fachmagazin "Cell" veröffentlicht wurde, befällt diese Mutation mit dem Code D614G leichter menschliche Zellen als das ursprüngliche Virus aus China.

Variante D614G viel leistungsfähiger

Damals untersuchten Forscher der Universitäten von Sheffield in Großbritannien und Duke in North Carolina und dem Los Alamos National Laboratory in New Mexico die Genom-Sequenzen von Sars-CoV-2 unter Laborbedingungen. Ihr Ergebnis: Die Fähigkeit von D614G, menschliche Zellen zu befallen, war drei bis sechs Mal höher als die des ursprünglichen Virus. Die Mutation kann also mehr Zellen infizieren. Nach Aufforderung des Fachmagazins und Kritik an der ersten Studie untersuchten die Wissenschaftler nun unter anderem die Daten von 999 britischen Patienten, die im Krankenhaus behandelt wurden.

Hohe Viruslast bei Patienten

Bei der Analyse kam heraus, dass die Viruslast der Patienten wesentlich höher war - sich aber an der Schwere der Erkrankung nichts änderte. Daher schlussfolgern die Forscher, dass die Mutation zwar ansteckender, aber nicht zwangsläufig gefährlicher sein muss.

"Es sieht so aus, als handelte es sich um ein leistungsfähigeres Virus." Strukturbiologin und Immunologin Erica Ollmann Saphire, La Jolla Institute for Immunology

Schwerere Corona-Erkrankung?

Weitere Studien sollen zeigen, ob sich das Virus im realen Leben genauso verhält wie im Labor. Anthony Fauci, Immunologe und US-Präsidentenberater, kommentierte die Studie damit, dass er zwar glaube, dass sich das Virus durch die Mutation schneller repliziert und eine höhere Viruslast mit sich bringen kann, eine Bestätigung dieser These aber noch aussteht. Ebenso sei noch ungewiss, ob die Variante schwere Erkrankungen auslöst oder nicht.

Für Menschen ändert Mutation nur wenig

Momentan rechnen die Forscher nicht damit, dass sich die Mutation merklich auf die Menschen auswirken wird. Was D614G aber genau für die Pandemie bedeutet - auch im Hinblick auf die Entwicklung eines Impfstoffs - kann noch nicht genau gesagt werden. Selbst wenn es die Entwicklung eines Medikaments beeinflussen könnte, "rechnen wir nicht damit, dass D614G unsere Maßnahmen ändern oder die einzelnen Infektionen verschlimmern wird", schrieb der Virologe Nathan Grubaugh von der Yale School of Public Health in einem Kommentar.

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