Mars-Lander InSight (künstlerische Darstellung)
Bildrechte: DLR (CC-BY 3.0)

Der deutsche Mars-Maulwurf HP3 bohrte mühsam den Planeten Mars an, kam aber nicht weit.

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Mars-Mission InSight - Deutscher Maulwurf beendet Grabung

Der in Deutschland gebaute Mars-Maulwurf HP3 gräbt sich nicht weiter mühsam in den Mars-Boden ein. Es gab zu viele Probleme und Rückschläge, sodass die Mission abgebrochen wurde.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

"Der Mars und unser tapferer Maulwurf passten einfach nicht zusammen", fasste Tilman Spohn, DLR-Institut für Planetenforschung, konsterniert die gescheiterte Mission zusammen. Zwar wurde der Maulwurf anhand von Bodenanalysen von NASA-Rovern wie 'Spirit' und 'Opportunity' entwickelt, doch der Boden im Landegebiet erwies sich als "völlig anders als alles, was wir bisher gesehen haben", sagt Troy Hudson vom Jet Propulsion Laboratory der NASA (JPL).

Mars-Maulwurf kommt nur einen halben statt fünf Meter weit

Bis zu fünf Meter tief sollte sich der ferngesteuerte Mars-Maulwurf HP3 insgesamt in nur wenigen Wochen in den Marsboden bohren - erstmals in der Geschichte der Raumfahrt. Begonnen hatte er damit am 28. Februar 2019 und kam bis zum Januar 2021 nur etwa einen halben Meter weit. Nun wurde die Bohrung ganz eingestellt.

HP3 kippt erst, dann legt er Rückwärtsgang ein

Die ersten 4.000 Hammerschlägen Ende Februar 2019 brachten HP3 zwar 35 Zentimeter tief in den Boden, doch dann kippte der Bohrer plötzlich. Zunächst fürchtete der wissenschaftliche Leiter des HP3-Experiments, Tilman Spohn vom DLR-Institut für Planetenforschung, der Mars-Maulwurf sei auf einen harten Widerstand wie einen Stein gestoßen. Inzwischen vermuten die Forscher jedoch, dass es im Gegenteil der zu geringe Widerstand des Marsbodens war, der den Bohrer hemmte.

Der Rückstoß der Hammerschläge des Bohrers war durch die geringe Reibung des Regoliths im Mars-Gestein so groß, dass HP3 immer wieder aus seinem frisch gegrabenen Loch heraushüpfte oder sich heraus- statt hineinschraubte. Daraufhin versuchte das DLR den Mars-Maulwurf durch die Schaufel eines Roboterarms ins Bohrloch zu drücken, später wurde er durch den Druck eines Roboters gezwungen, zu arbeiten. Doch vergebens. Der Mars-Maulwurf kam nicht entscheidend voran.

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Die Schaufel eines Roboterarms drückt auf den Bohrer HP3. Doch auch mit Gewalt kam der Mars-Maulwurf nicht voran.

Was der Mars-Maulwurf tief im Mars-Boden suchte

In der Tiefe sollte HP3 (Heat Flow and Physical Properties Package) Temperatur und Wärmeleitfähigkeit des Untergrundmaterials messen, um mit den Daten zu einem besseren Verständnis von Entstehung und Entwicklung erdähnlicher Körper beizutragen. Die Wissenschaftler vom DLR erhofften sich außerdem weitere Hinweise darauf, ob der Rote Planet noch immer über einen heißen, flüssigen Kern verfügt.

Die Sonde sollte sich in kleinen Schritten weiter in die Tiefe vorarbeiten. Sie nutzte dazu einen vollautomatischen, elektrisch angetriebenen Hammerschlagmechanismus und zog ein mit Messsensorik ausgestattetes Flachkabel hinter sich in den Marsboden.

Mission InSight - Zwei Jahre Forschung auf dem Mars

Das stationäre geophysikalische Observatorium InSight hatte am 26. November 2018 nach einer fast siebenmonatigen Reise durch den Weltraum planmäßig auf dem Mars aufgesetzt. Im Zuge der NASA-Mission sollten dann in den kommenden zwei Jahren Entwicklung, Struktur und physikalische Eigenschaften von Kruste, Mantel und Kern unseres Nachbarplaneten erforscht werden.

Beben und Pole werden auf dem Mars vermessen

InSight hat neben HP3 auch das Marsbeben-Observatorium SEIS (Seismic Experiment for Interior Structure) auf dem Roten Planeten ausgesetzt, das unter Federführung der französischen Raumfahrtagentur CNES gebaut wurde. Neben SEIS und HP3 zählt zu der InSight-Mission auch das amerikanische Experiment RISE (Rotation and Interior Structure Experiment), das Schwankungen der Polachse des Mars aufzeichnen soll.

Gut zu wissen
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