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Unterirdischer See aus flüssigem Wasser am Mars-Südpol entdeckt

Unter einer dicken Schicht aus Eis und Staub verbirgt sich auf dem Mars ein See aus flüssigem Wasser. Das schließen Wissenschaftler aus Radarmessungen der ESA-Raumsonde Mars Express, die den Roten Planeten seit Jahren umkreist.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Etwa 20 Kilometer lang soll das unterirdische Gewässer sein, das Astrophysiker unter einer 1,5 Kilometer dicken Eisschicht in der Nähe des Südpols des Planeten Mars gefunden haben. Zur Tiefe des Wasserreservoirs machten die Wissenschaftler keine Angaben. Das Forscher-Team hat den See mithilfe von Daten der ESA-Sonde Mars Express entdeckt. Die Messungen des Radargeräts MARSIS an Bord der Raumsonde erstreckten sich über einen Zeitraum von drei Jahren. Anschließend prüften die Wissenschaftler die Daten rund zwei Jahre lang. Sie wollten sicherstellen, dass sie wirklich Wasser gefunden hatten und nicht Eis oder eine andere Substanz. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler Ende Juli 2018 im Fachmagazin Science veröffentlicht.

"Ich habe wirklich keine andere Erklärung." Roberto Orosei, Astrophysiker und Hauptautor der Studie, Nationales Institut für Astrophysik in Bologna

Gab es früher Leben auf dem Mars?


Heute ist der Mars kalt, karg und trocken. Vor etwa 3,6 Milliarden Jahren herrschte dort jedoch ein warmes, feuchtes Klima und es gab zahlreiche Seen. Sollten heute noch größere Mengen flüssigen Wassers auf dem Mars existieren, könnten die Weltraumforscher hoffen, Antworten auf zwei Fragen zu erhalten: Gab es früher Leben auf dem Mars und könnte es heute noch existieren? Eine weitere Hoffnung der Wissenschaftler ist, dass der Zugang zu Wasserquellen Menschen bei zukünftigen bemannten Mars-Missionen beim Überleben helfen könnte. Das nun gefundene Wasser wäre vermutlich jedoch nicht trinkbar. Die Temperatur liegt nach Einschätzung der Forscher unter dem Gefrierpunkt von reinem Wasser, was auf eine sehr hohe Konzentration an Salzen und Mineralien hinweist. Auch der hohe Druck der darüber liegenden Eisschichten sorgt für einen tieferen Gefrierpunkt beim Wasser in einem unterirdischen See.

Zweifel am See auf dem Mars bleiben

Die Entdeckung sei in der Tat sehr aufregend, sagte David Stillman, leitender Wissenschaftler in der Abteilung für Weltraumstudien am US-Forschungszentrum Southwest Research Institute. Allerdings müsse die Studie nun mit anderen Instrumenten bestätigt werden, so Stillman, der selber nicht an den Forschungen beteiligt war. Ein anderes Radargerät der italienischen Raumfahrtagentur, das sich an Bord der 2005 gestarteten Sonde Mars Reconnaissance Orbiter MRO befindet, habe in der Region kein Wasser gefunden. "Es ist seltsam, dass (das andere Gerät) diese Entdeckung nicht bestätigen kann", sagte Stillman. Deshalb sei er weiterhin skeptisch.