Ein Chihuahua-Pekinesen-Mix versteckt sich unter einer Couch.
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Ein Chihuahua-Pekinesen-Mix versteckt sich unter einer Couch.

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Manche Hunde sind ängstlicher als andere

Feuerwerk, Donner - und schon sitzt der Hund neben einem zitternd auf dem Sofa oder kauert unter dem Bett. Die Angst vor Lärm ist bei vielen Hunden stark ausgeprägt. Doch Ängste variieren bei Hunden je nach Rasse.

Hunde sind nach Katzen die beliebtesten Haustiere in Deutschland. Viele Hunde verhalten sich auffällig. Dahinter stecken oft Ängste. Das verringert nicht nur ihre Lebensqualität, sondern kann auch dazu führen, dass sie ausgesetzt oder eingeschläfert werden. Finnische Wissenschaftler um Hannes Lohi von der Universität Helsinki haben in einer Studie mehr als 13.700 Hundebesitzer befragt, um herauszufinden, wie verbreitet bestimmte Ängste unter welchen Hunderassen sind und ob es dafür genetische Grundlagen gibt. Analysiert wurden in erster Linie die 15 Hunderassen, die in den Antworten am häufigsten genannt wurden.

Geräuschempfindlich, ängstlich, aggressiv

73 Prozent der Tiere zeigten laut ihrer Besitzer problematische Verhaltensweisen. Am häufigsten genannt wurde die Angst vor lauten Geräuschen - diese betrifft ein Drittel der Tiere. Die Geräuschempfindlichkeit, vor allem die Angst vor Donner, nahm außerdem mit dem Alter der Hunde zu. 17 Prozent der Hunde zeigten Angst vor Artgenossen, 15 Prozent vor fremden Menschen und 11 Prozent vor neuen Situationen. Jüngere Hunde waren häufiger hyperaktiv oder impulsiv. Neben dem Alter spielte auch das Geschlecht eine Rolle. Rüden neigten häufiger zur Aggressivität, Weibchen zu Ängstlichkeit.

Verhaltensweisen variieren nach Hunderasse

Ein entscheidender Faktor bei den Verhaltensauffälligkeiten war neben Alter und Geschlecht laut Hannes Lohi die Rasse. Beispielsweise waren 10,6 Prozent der Zwergschnauzer aggressiv gegenüber Fremden, aber nur 0,4 Prozent der Labrador Retriever. Bei Border Collies konnten vermehrt Verhaltensweisen wie "Starren" und "Licht und Schatten jagen" beobachtet werden. Das Verhalten scheint angeboren zu sein, da diese Rasse zum Hüten von Schafherden, unter anderem durch intensives Starren, gezüchtet wurde. Der größte Unterschied zeigte sich in der Angst vor fremden Menschen: die schüchternste Rasse, der Spanische Wasserhund, hatte 18-mal mehr Angst als die forscheste Rasse, der Stafford Bullterrier.

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Ein spanischer Wasserhund - wohl ein eher schüchterner Hund.

Hunde-Angst einfach wegzüchten?

Ein Fazit der Studie lautet, dass die Genetik eine entscheidende Rolle spielt für das Verhalten der Tiere. Man könnte also dazu beitragen, problematische Verhaltensmuster zu reduzieren, indem man sich bei der Zucht auf das Verhalten fokussiert und weniger ängstliche Tiere auswählt. Allerdings kann auch der gute Wille bei der Züchtung manchmal zu ungeahnten Nebeneffekten führen: Bei einer früheren finnischen Untersuchung hatte man festgestellt, dass das Gen, das bei Schäferhunden mit Geselligkeit assoziiert wird, und auf das die Zucht generell abzielt, wohl mit Geräuschempfindlichkeit einher geht. Das würde bedeuten: Je geselliger der Schäferhund, desto mehr Angst hat das Tier vor Lärm.