Bildrechte: picture alliance /dpa

Magenverkleinerung

Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Magenverkleinerung – Warum es bei der Nachsorge hapert

Adipositas-Chirurgen weisen mit Magenverkleinerungen messbare Erfolge auf. Doch eine Operation allein hilft keinem Übergewichtigen. Genauso wichtig sind eine radikale Lebensumstellung und die Nachsorge. Von Ingeborg Hain

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung.

2010 hat Barbara Kreil noch 160 Kilo gewogen. Heute bringt die 36-Jährige gerade mal 60 Kilo auf die Waage. Nach einer Magenverkleinerung hat sie innerhalb von elf Monaten hundert Kilo abgenommen und hält seitdem ihr Gewicht. Ein Magen-Bypass sorgt dafür, dass sie weniger isst weil einfach nicht mehr in den Magen passt.

Hoffnung für Diabetes- und Bluthochdruckpatienten

Mit den Kilos sind bei den meisten Übergewichtigen auch Folgen wie Diabetes und Bluthochdruck passé. „Wenn man früh eingreift kommt bei 80 bis 85 Prozent der Diabetes-Patienten die Zuckerkrankheit zum Stillstand. Ähnlich ist es beim Bluthochdruck,“ sagt Professor Thomas Hüttl. Er ist ärztlicher Direktor an der Münchner Klinik Bogenhausen.

Nachsorge ist das A und O

Adipositas ist eine chronische Erkrankung. Die Operation ist der Anfang einer lebenslangen Umstellung – mit einem neuen Essverhalten und viel Bewegung. Besonders wichtig dabei ist eine regelmäßige Nachsorge. Ohne die hätte es Barbara Kreil nicht geschafft. Anfangs besprach sie alle drei Monate Essenspläne und ließ ihr Blutbild checken. Inzwischen nur noch einmal im Jahr. Denn der massive Gewichtsverlust führt oft zu einem Mangel an Vitamin B, Eisen und Calcium. Hinzu kommt die psychische Unterstützung, um nicht in alte Gewohnheiten zu verfallen.

Adipositas-Zentren überfordert

In Adipositas-Zentren arbeiten Ärzte, Psychologen und Ernährungsberater Hand in Hand. Auf Dauer können sie die Nachsorge allerdings nicht allein stemmen, so der Chirurg Thomas Hüttl. „Wenn wir 2017 etwa 350 Patienten operieren bedeutet das 2.000 Patientenkontakte im ersten Jahr. Im Jahr drauf kommen sie noch einmal wenigstens einmal pro Jahr. Man kann also hochrechnen, wann ein Zentrum allein an der Nachsorge kaputt geht.“

Neue Leitlinien für die Nachsorge

Zu ihrem Hausarzt können die Betroffenen nicht ohne weiteres gehen, denn noch ist nicht geregelt, ob die Krankenkassen für die Nachsorge bezahlen. Thomas Hüttl und Kollegen aus ganz Deutschland arbeiten deshalb jetzt an einer Leitlinie für die strukturierte Nachsorge in der Adipositas-Chirurgie. Darin soll geregelt sein, wie die Betroffenen nach der Operation betreut werden sollen.