Lange konnte die CO2-Emission eines Landes nur indirekt berechnet werden. Die Masse an Öl, Kohle und Gas, die verkauft und verbrannt werden, wird addiert und daraus wird die Menge an freigesetztem CO2 ermittelt. Dieses Verfahren braucht verlässliche Zahlen und großes Vertrauen in die Selbstauskunft der Länder.
Schummelt der Nachbarstaat?
Forscher sagen: In Zukunft könnten Satelliten bei der Kontrolle helfen. Der 2014 gestartete NASA-Satellit OCO-2 kann die Konzentration an CO2 über Flächen von 3 auf 3 km sehr genau bestimmen.
Jedes Gas in der Atmosphäre absorbiert und reflektiert bestimmte Anteile des Sonnenlichts. Auch CO2. (Junjie Liu, NASA)
Die Anteile des Lichts, die speziell vom CO2 reflektiert werden, misst der Satellit und ermittelt dadurch die Konzentration des Treibhausgases. Mehr reflektiertes Licht gleich mehr CO2. Der Satellit kann aber noch mehr:
Pflanzenwachstum durch Satelliten-Monitoring
Auch Wachstum oder Rückgang von Pflanzen kann der Satellit bestimmen, denn auch die Blätter von Bäumen haben eine bestimmte Strahlensignatur die man vom Weltall aus messen kann.
Rekordzuwachs an Kohlendioxid
Mit den Satellitendaten lässt sich eine beunruhigende Zahl erklären: Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre ist im vergangenen Jahr so schnell gestiegen wie nie – obwohl die weltweiten Emissionen eigentlich stagnieren. Mit Hilfe des OCO-2 Satelliten konnte bestätigt werden, dass das Klimaphänomen El-Niño dafür verantwortlich war.
Emissionen aus den Tropen
In tropischen Regionen hatte El-Niño 2015 und 2016 dafür gesorgt, dass weniger Regen fiel bzw. es heißer war als sonst. Dadurch wurde zum einen weniger CO2 auf Grund von geringerem Pflanzenwachstum aufgenommen, zum anderen wurde mehr Biomasse organisch abgebaut - was wiederum CO2 freisetzt.
Hilfspolizei für Klimaabsprachen
Mit ähnlichen Satellitendaten haben Forscher auch schon überprüft, wie viel CO2 z.B. über China in die Atmosphäre gelangt. Das Land sieht sich immer wieder dem Verdacht ausgesetzt, es könnte seine Klimazahlen schönen. Doch: Die gemessenen Emissionen stimmten mit den berichteten Emissionen überein. Die Technik könnte also größeres Vertrauen in die Klimapolitik einzelner Länder bringen.