Eine Kegelrobbe liegt auf einer Sandbank in der Sonne.
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Um fast die Hälfte stieg die Population der Kegelrobben in der Nordsee.

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Kegelrobben an der Nordseeküste vermehren sich prächtig

Fast verdoppelt hat sich die Anzahl der Kegelrobben in der Nordsee. Damit führt sich der Trend der letzten Jahre fort: Der Bestand des größten Raubtiers an der Wattenmeerküste hat sich seit 2008 mehr als verdreifacht.

Für die Kegelrobben in der Nordsee sieht es gut aus. Einmal im Jahr wird gezählt, und zwar während der Fellwechselperiode, also im März und April. Dazu fliegen die Experten vom Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven (CWSS - Common Wadden Sea Secretariat) mit Flugzeugen übers Wattenmeer.

Das Resultat der diesjährigen Zählung:

  • im niedersächsischen Teil des Wattenmeers gab es einen Anstieg um mindestens 30 Prozent auf 587 Tiere
  • im schleswig-holsteinischen Wattenmeer stieg die Zahl der gesichteten Tiere im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent, das sind insgesamt 218 Kegelrobben
  • auf Helgoland wurden 890 Tiere gezählt, das sind 18 Prozent mehr als 2019

Bestand in der Nordsee verdreifacht

Insgesamt wurden 7.649 Kegelrobben vor der Küsten Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande gezählt. Damit hat sich der Bestand seit 2008 mehr als verdreifacht. Die größten Kolonien befinden sich in den Niederlanden, gefolgt von Niedersachsen und Helgoland, so das CWSS.

In Schleswig-Holstein und Dänemark dagegen ging der Bestand zurück. Das könnte aber auch daran liegen, dass sich die Kegelrobben in britischen Gewässern aufhalten. Sie "pendeln" zwischen diesem Gebiet und dem Wattenmeer.

Von Pandemie profitiert?

Es könnte sein, dass die erfreulichen Zahlen auch mit den Ausgangsbeschränkungen durch die Coronapandemie zusammenhängen. Im März und April war weniger los an den Küsten der Nordsee. Doch das müsse nach Ansicht des CWSS noch abschließend untersucht werden.

Geschützte Art

Kegelrobben sind eine der beiden Robbenarten an deutschen Küsten. Sie teilen sich den Lebensraum mit den Seehunden und ernähren sich unter anderem von Plankton und vor allem von Fischen. Jede ausgewachsene Kegelrobbe benötigt etwa zehn Kilogramm Fisch pro Tag. Der Weltbestand der Robben gilt als nicht gefährdet, doch Schleswig-Holstein zählt die regionale Kegelrobbenpopulation in ihren Roten Listen als gefährdet. Im Bundesnaturschutzgesetz gelten die Kegelrobben als geschützte Art.