Eine Wissenschaftlerin füllt eine Probe mit einer Pipette in einen Behälter.
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Eine Infektion mit dem Borna-Virus ist selten, aber gefährlich.

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Infektion mit Borna-Virus: Gefährlich, aber sehr selten

Infektion mit Borna-Virus: Gefährlich, aber sehr selten

Im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat sich ein Mensch mit dem Borna-Virus angesteckt, wie das zuständige Landratsamt jetzt mitteilte. Ein sehr seltener Erreger – die Ansteckung führt allerdings in den meisten Fällen zum Tod.

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Im März 2018 wurde das Borna-Virus (BoDV-1) erstmals an einem Menschen nachgewiesen. Laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) "sind bisher nur wenige Fälle von BoDV-1 -Erkrankungen beim Menschen bekannt, die in Bayern zwischen 1996 und 2023 aufgetreten sind", schreibt die Behörde in einer aktuellen Veröffentlichung. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) "wird davon ausgegangen, dass es jährlich ungefähr zwei bis sechs akute Erkrankungen in Deutschland gibt."

Borna-Virus: Gefahr einer Ansteckung selbst in Risikogebieten sehr gering

In Deutschland befasst sich vor allem das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald als Bundesforschungseinrichtung für Tiergesundheit mit dem Borna-Virus. Elke Reinking, Biologin und Sprecherin des FLI, gab schon im vergangenen Jahr bei Bekanntwerden eines Infektionsfalls im Landkreis Mühldorf Entwarnung: "Die bisher jährlich festgestellten Fallzahlen liegen deutschlandweit im einstelligen Bereich. Selbst bei Annahme einer gewissen Dunkelziffer rechnen wir im Moment allenfalls mit einer niedrigen zweistelligen Fallzahl." Daher sei die Gefahr einer Ansteckung auch in Risikogebieten sehr gering. Die Konsequenzen für die kleine Zahl der Betroffenen seien laut Reinking jedoch dramatisch.

Auch wenn bislang nur wenige Fälle der Borna'schen Krankheit bekannt sind, gilt das Virus als sehr gefährlich. In den meisten Fällen versterben Erkrankte nach einer Ansteckung an den Folgen einer Hirnhautentzündung.

Virus-Übertragung: Die Feldspitzmaus als Wirt

Als Überträger der Krankheit gilt die Feldspitzmaus. Bei den Nagern verursacht das Borna-Virus meist keine schweren Symptome. Allerdings scheiden sie das Virus über ihren Kot, Urin oder Speichel aus. Für eine Übertragung von der Maus auf den Menschen sind mehrere Möglichkeiten denkbar, der Kontakt mit den Ausscheidungen der Tiere scheint trotzdem entscheidend für eine Infektion zu sein.

Auf welchem Weg eine Übertragung zustande kam, ist nach der Infektion oft schwer nachzuvollziehen. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) schreibt dazu: "Die Möglichkeit einer Übertragung von BoDV-1 von Mensch zu Mensch über transplantierte Organe ist belegt, obschon es sich hierbei um einen extrem seltenen Übertragungsweg handelt. Neben einer Übertragung durch direkten Kontakt zu Feldspitzmäusen (zum Beispiel durch Bissverletzungen) wäre denkbar, dass sich der Mensch – ähnlich wie bei Hantavirus-Infektionen – über die virushaltigen Ausscheidungen der Feldspitzmaus infiziert." Eine Ansteckung mit dem Virus wäre laut LGL demnach auch über mit Ausscheidungen verunreinigte Lebensmittel oder Wasser denkbar. Auch das Einatmen kontaminierten Staubs oder eine Schmierinfektion, zum Beispiel mit Virus-belasteter Erde, könnte nach Ansicht des LGL ein Übertragungsweg sein.

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So sieht die Feldspitzmaus aus. Sie gilt als Überträger der Krankheit.

Borna-Virus-Symptome: Kopfschmerzen, Fieber, Sprachstörungen

Der Nachweis des Virus beim Menschen ist schwierig. Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) liegt das daran, weil "die Viren hier fast vollständig auf das zentrale Nervensystem beschränkt sind." Große Virusmengen seien daher beim Menschen nur im Gehirn, Auge und Rückenmark nachzuweisen. Geringere Mengen fänden sich gelegentlich in peripheren Nerven oder im Liquor, nicht aber in Blut oder Ausscheidungen.

Eine Ansteckung mit dem Borna-Virus führt in der Regel zu einer schweren Gehirnentzündung. In den meisten Fällen berichten Betroffene anfangs von einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Fieber. Später kommt es häufig zu neurologischen Einschränkungen wie Sprachproblemen oder motorischen Störungen beim Gehen bis der Erkrankte nach wenigen Tagen oder Wochen in ein Koma fällt.

Seltene Krankheit: Teile Bayern Kerngebiet des Borna-Virus

"Bisher sind nur wenige Fälle von BoDV-1 Erkrankungen beim Menschen bekannt, die in Bayern zwischen 1996 und 2023 aufgetreten sind. Aktuell (Stand November 2023) liegt die Anzahl identifizierter humaner Fälle im mittleren zweistelligen Bereich", schreibt das LGL zu den Infektionszahlen. Weite Teile Bayerns gelten als Kerngebiet des Borna-Virus, weshalb vor drei Jahren das Forschungsprojekt "Bornavirus Focal Point Bayern" als Zusammenarbeit des Instituts für Klinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum Regensburg und des Gesundheitsamtes Regensburg ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen des Projekts untersuchen Forschende Übertragungswege und arbeiten an Möglichkeiten, um das Virus in Laboren besser zu diagnostizieren.

Ulrike Protzer, Virologin an der TU München, sieht in der Region keine besondere Bedrohung: "Warum haben wir in München den ersten Sars-Cov-2-Fall und den ersten Affenpockenfall entdeckt? Weil wir einfach gut vernetzt sind und weil wir die entsprechenden diagnostischen Möglichkeiten haben. Deswegen sind wir oft ein bisschen schneller als im Rest von Deutschland", sagte sie in einem Interview mit dem BR im Jahr 2022.

Besondere Vorsicht und Handschuhe in betroffenen Gebieten

Dennoch sind vor allem in Gebieten, in denen bereits Infektionsfälle bekannt sind, einige Dinge zu beachten. So ist es beispielsweise empfehlenswert, bei der Arbeit in Schuppen, Ställen oder im Garten Handschuhe zu tragen. Das Robert Koch-Institut rät außerdem dazu, tote Mäuse mit Reinigungsmitteln zu besprühen und diese dann in einer geschlossenen Plastiktüte zu entsorgen.

Direkter Kontakt mit Feldspitzmäusen sollte in jedem Fall vermieden werden. Elke Reinking weist außerdem darauf hin, Nahrungsquellen für die Nager wie beispielsweise Katzenfutter oder Küchenmüll unzugänglich zu lagern, um die Tiere nicht anzulocken.

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