Hand mit Spritze, die in einen Oberarm gestochen wird.
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Schutz vor vermeidbaren Infektionen: Impfungen gegen Grippe, Pneumokokken und Keuchhusten

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Grippe und Co: Impfungen schützen vor Doppelinfektionen

Herbst, Kälte, Infektionswellen - das gilt nicht nur für Corona, sondern auch für andere Krankheiten wie der Grippe, Keuchhusten oder Pneumokokken. Impfungen können das Risiko von schweren Doppel- oder Mehrfachinfektionen reduzieren.

Über dieses Thema berichtet: Gesundheit! am .

Der Herbst ist da und damit rollt eine Erkrankungswelle. Eine Zunahme von Infektionen betrifft aber nicht nur Corona, sondern auch andere virale und bakterielle Atemwegserkrankungen. Denn auch eine Grippe oder eine Lungenentzündung, ausgelöst durch Pneumokokken, oder Keuchhusten können gefährlich werden. Das gilt besonders, wenn mehrere Infektionen aufeinandertreffen. Dabei gibt es gegen diese Erreger Impfungen.

Warum gegen Grippe, Keuchhusten und Co. impfen lassen?

Der Schutz vor vermeidbaren Infektionen, die man durch eine Impfung verhindern oder zumindest mildern kann, ist wichtig: Besonders älteren und vorerkrankten Menschen wird grundsätzlich empfohlen, sich gegen Lungeninfektionen durch Pneumokokken, Grippe und Keuchhusten impfen zu lassen.

Darüber hinaus kann mit den Impfungen auch einer mehrfachen Belastung vorgebeugt werden, denn eine bereits bestehende Erkrankung lässt die Lunge noch angreifbarer für weitere Erreger werden. Mehrfachinfektionen fordern das Immunsystem besonders stark und können zu (noch) schwereren Komplikationen führen.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Ältere Menschen und chronisch Kranke gehören zu den Risikogruppen, die sich gegen Grippe impfen lassen sollten - und zwar jeden Herbst oder Winter erneut. Denn Grippeviren sind wandlungsfähig: Sie verändern sich ständig. Jedes Jahr muss daher ein neuer Impfstoff entwickelt werden, der gegen die Influenzaviren, die in der folgenden Saison im Umlauf sind, wirksam sein soll.

Das Robert Koch-Institut (RKI) rät, sich am besten ab Mitte Oktober oder im November, aber spätestens bis Mitte Dezember gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen. Das ist der ideale Zeitpunkt, um auf dem Höhepunkt einer Grippewelle geschützt zu sein.

Influenza-Viren zirkulieren nach Angaben des RKIs schon im Herbst. Normalerweise beginnen Grippewellen - also eine erhöhte Influenza-Aktivität mit vielen Erkrankungen - meist erst im Januar und dauern drei bis vier Monate. In diesem Jahr hat die Grippewelle jedoch bereits Ende Oktober begonnen.

Kein hundertprozentiger Schutz durch eine Grippeimpfung

Für die Risikogruppen bedeutet eine Grippeerkrankung eine echte Gefahr, denn die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Krankheitsverlauf ist erhöht. Die Grippe kann lebensgefährliche Komplikationen nach sich ziehen - die bedeutendsten sind eine bakterielle Lungen- oder eine Herzmuskelentzündung. Beide können tödlich enden.

Eine Influenza-Impfung aktiviert das Immunsystem der geimpften Personen. Leider arbeitet das Immunsystem älterer Menschen oft nicht mehr so effektiv wie bei jungen Menschen. Das heißt aber nicht, dass ältere Menschen von vorneherein auf eine Impfung verzichten sollten. Im Gegenteil: Auch wenn ihr Immunsystem nicht mehr so gut arbeitet, können sie das Risiko, an einer Influenza zu erkranken, im Schnitt um 50 Prozent reduzieren. Und sollten sie doch erkranken: Eine Grippe bei Geimpften verläuft deutlich milder und mit weniger Komplikationen als bei Nicht-Geimpften.

Mann krank auf dem Sofa
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Grippewelle

Impfung gegen Keuchhusten: Was wird empfohlen?

An eine Keuchhusten-Impfung denken die wenigsten. Zu Unrecht: Denn Keuchhusten ist eine hoch ansteckende Krankheit und seit 2013 bundesweit meldepflichtig. Ein Infizierter steckt über Tröpfcheninfektion statistisch fünf bis sechs weitere Menschen an. Laut Experten erkranken von 100 Infizierten 80 bis 90 Personen an Keuchhusten. In jedem Lebensalter ist eine Ansteckung möglich. Zwei Drittel aller Erkrankungen treten bei Erwachsenen auf - so das Robert Koch-Institut (RKI).

Der Grund für die hohe Erkrankungsrate bei Erwachsenen: Sie haben häufig keinen Impfschutz mehr. Der Impfschutz besteht bis zu zwölf Jahre. Auch eine einmalige Erkrankung an Keuchhusten schützt nicht lebenslang vor einer Neuinfektion. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb nach der Grundimmunisierung im frühen Kindesalter eine Auffrischimpfung für ältere Kinder, Jugendliche und für Erwachsene.

Vor allem ältere Menschen durch Keuchhusten gefährdet

Besonders für Menschen ab 60 Jahren birgt Keuchhusten aufgrund ihres schwächeren Immunsystems Risiken. In nicht wenigen Fällen verläuft Keuchhusten bei ihnen zudem untypisch: Von Fall zu Fall treten neben einem trockenen, hartnäckigen Husten keine weiteren Symptome auf. Die Krankheit kann dadurch leicht als Erkältung oder Bronchitis fehlgedeutet werden. Entsprechend hoch ist die Gefahr einer Verbreitung, da Betroffene nicht wissen, dass sie an Keuchhusten leiden.

In schweren Fällen kann Keuchhusten zu Leisten- und Rippenbrüchen führen. Zu den häufigsten Komplikationen gehört darüber hinaus eine Lungenentzündung.

Im Video: Keuchhusten (ab Minute 3:04)

Ein Mädchen schläft mit seinem Kuscheltier im Bett.
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Ein Thema der Sendung aktiv & gesund: Keuchhusten

Impfung gegen Pneumokokken: Was wird empfohlen?

Pneumokokken sind Bakterien, die weltweit verbreitet sind und von Mensch zu Mensch via Tröpfcheninfektion übertragen werden. Sie können verschiedene Erkrankungen hervorrufen wie zum Beispiel Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen, Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung. Zudem sind sie für einen Teil der bakteriellen Lungenentzündungen verantwortlich, die unter Umständen schwere bis lebensbedrohliche Verläufe nehmen können.

Eine Impfung ist auch hier in jedem Fall ratsam. Die STIKO empfiehlt deshalb Risikogruppen, chronisch Kranken und Menschen ab 60 Jahre, eine Impfung - auch um das Risiko einer Mehrfachinfektion zu verringern.

Im Video: Pneumokokken-Impfung kann Leben retten

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Pneimokokken

Dieser Artikel ist erstmals am 13.09.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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Dieser Artikel ist erstmals am 13.9.2022 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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