Weltraumteleskop Hubble
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30 Jahre Weltraumteleskop Hubble

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Hubble - das Weltraumteleskop hat unseren Horizont erweitert

Vor 30 Jahren, am 24. April 1990, wurde das Weltraumteleskop Hubble ins All geflogen. Seit 20. Mai 1990 beliefert es uns mit spektakulären Aufnahmen aus dem Weltraum und hat unser Bild vom Universum geschärft - und geprägt.

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"Vor Hubble war das Universum etwas langweiliger", sagt Ray Villard vom wissenschaftlichen Weltraumteleskop-Institut (Space Telescope Science Institute / STScI) in Baltimore. Wie wir seit 1990 den Weltraum sehen, liegt vor allem an Hubble, seinen spektakulär bunten Bildern und inzwischen rund 1,3 Millionen Beobachtungen, darunter: Galaxien, ihre Form, Struktur und Geschichte sowie die gigantischen Schwarzen Löcher in ihren Zentren. Dass es Exoplaneten gibt, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Und dass sich das Weltall immer schneller ausdehnt. Hubble hat bis zu 13 Milliarden Lichtjahre tief ins All geschaut und damit weit in die kosmische Vergangenheit.

"Hubble hat das Universum zu den Menschen nach Hause gebracht. Es hat die Schönheit des Universums allen Menschen weltweit zugänglich gemacht, nicht nur wenigen professionellen Astronomen als Privileg." Projektwissenschaftlerin Antonella Nota von der europäischen Raumfahrtagentur ESA.

Hubble - ein Omnibus im All

Dabei ist Hubble (Hubble Space Telescope / HST) kein wendig flatterndes Objekt im All, sondern eher der Typ Omnibus. Das Weltraumteleskop hat eine Länge von mehr als 13 Metern und ein Gewicht von rund elf Tonnen. Hubble rast mit 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde und erkundet in einer Höhe von 615 Kilometern über der Erde das All, damit er mit seinen hochauflösenden Kameras und ohne störende Erdatmosphäre einen möglichst klaren Blick in die unendlichen Weiten hat. Rund 20 Jahre vergingen von der Planung bis zum Bau und Abtransport des Weltraumteleskops ins All. Hubble wurde von der NASA gebaut. Die ESA ist mit 15 Prozent am Projekt beteiligt. Hubble sollte zehn Jahre im Weltraum arbeiten, aus denen nun 30 geworden sind.

Hubble - die "Drama-Queen" unter den Weltraumteleskopen

Dabei begann Hubbles Laufbahn mit einem Fehlstart: Hubbles 2,4 Meter großer Hauptspiegel war fehlerhaft und die Bildqualität nicht besser als bei bodengebundenen Teleskopen. "Der Spiegel wurde sehr präzise gefertigt - nach einer falschen Formel", sagt Jennifer Wiseman, Nachfolgergin von David Leckrone, der viele Jahre der leitende NASA-Wissenschaftler des Projekts Hubble war. Die Enttäuschung war groß, aber auch der Einfallsreichtum der Hubble-Betreuer. Als ob sie die Notwendigkeit geahnt hätten, bauten die Hubble-Konstrukteure das Weltraumteleskop so, dass es im All repariert und Instrumente ausgetauscht werden können. Das ist bisher einzigartig. Und so bekam Hubble 1993 eine Brille verpasst, in Form eines speziellen optischen Systems, und liefert seither scharfe und beeindruckende Bilder.

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Das Weltraumteleskop Hubble musste schon fünfmal im All repariert werden.

Hubble und das James Webb Teleskop

Doch damit ist das Drama noch nicht beendet: Inzwischen musste Hubble schon fünfmal mit originellen und abenteuerlichen Aktionen im All repariert und einmal ins künstliche Koma versetzt werden, um neu durchstarten zu können. Dazwischen hätte die NASA Hubble gerne aus Kostengründen in den Ruhestand geschickt, doch das betagte Gerät setzte sich durch - und hat sich in seiner 30-jährigen Geschichte einen Namen gemacht als unser bisher bestes Auge im Weltraum. Die Chancen stehen gut, dass Hubble zeitgleich mit seinem Nachfolger, dem James Webb Teleskop (JWST), weiter arbeiten wird. Dessen Start verzögert sich laut Angaben der NASA durch schlechte Planung und technische Fehler voraussichtlich bis zum Jahr 2021. Hubble dagegen arbeitet unermüdlich weiter, bis zum Ende der 2020er-Jahre, wenn alles gut geht "und wenn man optimistisch ist, vielleicht auch darüber hinaus", sagt Jennifer Wiseman.

Farben der Hubble-Bilder sind meist bearbeitet

Hubble sendet beeindruckende Bilder. Die Farben sind allerdings meist bearbeitet und entsprechen nicht den natürlichen Farben, denn das Weltraumteleskop kann auch ultraviolettes und infrarotes Licht empfangen, das wir Menschen nicht sehen können. Das sei auch nicht das Ziel, sagt Ray Villard vom wissenschaftlichen Weltraumteleskop-Institut. Die Bildexperten legten gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern enormen Wert darauf, die Besonderheiten eines astronomischen Objekts sichtbar zu machen.

Wer war Hubble-Namensgeber Edwin Hubble?

Hubble wurde nach Edwin Hubble (1889–1953) benannt, der als einer der größten Pioniere der modernen Astronomie gilt. Moderne Astrophysiker reihen ihn unter die großen Revolutionäre unseres Weltbildes ein: Kepler, Kopernikus, Galileo und Hubble. Edwin Powell Hubble wurde 1889 in Missouri geboren und entdeckte, dass sich das Universum ständig ausdehnt. Bis dahin hatte man geglaubt, dass die Sterne seit unendlichen Zeiten ihre immer gleichen Bahnen durch das Weltall ziehen.

Impressionen aus dem All eingefangen von Hubble

Quelle: Nasa, Esa, dpa, weltderphysik.de