Seniorenpaar (Symbolbild)
Bildrechte: Kirstin Linkamp / Universitätsklinikum Würzburg

Wer unter Herzschwäche leidet, muss auf sich achten. Verheirateten Menschen gelingt das besser, deshalb leben sie länger.

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Herzinsuffizienz-Studie zeigt: Verheiratete leben länger

Wer unter Herzschwäche leidet, muss auf sich achten. Verheirateten Menschen gelingt das besser, deshalb leben sie länger. Das hat eine Studie des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) herausgefunden.

Frühere Studien hatten gezeigt, dass unverheiratete Menschen – egal ob gesund oder krank - eine schlechtere Überlebensprognose haben. Deshalb wollte Dr. Fabian Kerwagen vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) wissen, wie sich der Familienstand bei einer chronischen Herzinsuffizienz auswirkt.

Daten von 1.000 Herzkranken analysiert

Zu diesem Zweck analysierte der angehende Kardiologe Daten aus einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten interdisziplinären Herzinsuffizienz-Studie. Daran hatten rund 1.000 Menschen teilgenommen, die zwischen den Jahren 2004 und 2007 aufgrund einer Herzschwäche ins Krankenhaus eingeliefert wurden: Etwa zwei Drittel waren verheiratet. 375 gaben an, zum Zeitpunkt des Krankenhausaufenthaltes Single gewesen zu sein - davon 195 verwitwet, 96 nie verheiratet und 84 getrennt lebend oder geschieden.

Per Fragebogen gaben die Probanden Auskunft über ihre Lebensqualität und die sozialen Einschränkungen, die sie durch ihre Herzschwäche erleiden mussten. Zudem machten sie Angaben zur sogenannten Selbstwirksamkeit: Dabei schätzten die Betroffenen ein, inwiefern sie sich in der Lage fühlten, eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz zu verhindern und Komplikationen zu bewältigen.

Sterberisiko bei Singles 60 Prozent höher

Demnach gab es keine Unterschiede zwischen verheirateten und unverheirateten Patienten hinsichtlich der allgemeinen Lebensqualität. Allerdings schnitt die unverheiratete Gruppe bei den sozialen Einschränkungen und der Selbstwirksamkeit schlechter ab als die verheiratete Gruppe.

Während der zehnjährigen Nachbeobachtungszeit starben insgesamt 67 Prozent der Herzkranken. Unverheiratete hatten dabei im Vergleich zu Verheirateten ein um rund 60 Prozent höheres Todesrisiko. Verwitwete wiesen das höchste Risiko auf.

Partner können motivieren

"Der Zusammenhang zwischen Ehe und Langlebigkeit illustriert, wie wichtig soziale Unterstützung für Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz ist", fasst Dr. Fabian Kerwagen das Ergebnis seiner Studie zusammen und nennt Beispiele: "Ehepartner können bei der korrekten und regelmäßigen Einnahme der Medikamente unterstützen, Motivation spenden und eine Vorbildfunktion bei der Entwicklung gesunder Verhaltensweisen einnehmen, was sich alles auf die Lebenserwartung auswirken kann."

App soll Betroffenen helfen

Das Thema "Soziale Unterstützung" habe durch die soziale Distanzierung während der Corona-Pandemie noch an Bedeutung gewonnen, ist sich der Würzburger Nachwuchsforscher sicher. Kerwagen empfiehlt, das soziale Umfeld bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zu berücksichtigt und einzubeziehen. Bei Menschen mit wenigen Kontakten könnten Selbsthilfegruppen für Herzinsuffizienz diese Lücke schließen. Zudem soll eine Gesundheits-App Betroffenen helfen: "Wir arbeiten an einer digitalen Gesundheitsanwendung für das Smartphone, die Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz weitere Unterstützung beim täglichen Umgang mit ihrer Erkrankung bieten soll."

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