Ein Long-Covid-Patient bläst bei einem Lungenbelastungstest in ein Rohr.
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Der Uniklinik Erlangen ist die Heilung von vier Long-Covid-Patienten gelungen. Nun bekommt sie Geld vom Bundesforschungsministerium.

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Heilung von Long-Covid: Forschungsgeld für Uniklinik Erlangen

Wie können die Folgen von Long-Covid gelindert werden? Das wird an der Uniklinik Erlangen erforscht. Dafür gibt es nun Geld vom Bundesforschungsministerium. Im Juli war den Ärzten erstmals die Heilung eines Long-Covid-Patienten gelungen.

Die gute Nachricht verbreitete die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Anfang Juli 2021: Erstmals sei es gelungen, einen Long-Covid-Patienten zu heilen. Ein Team der Augenklinik habe einen 59-jährigen Mann, der an Long-Covid litt, mit einem Herzmedikament behandelt. Anschließend sei der Patient beschwerdefrei gewesen. Nun soll in einer klinischen Studie untersucht werden, ob der Wirkstoff auch anderen Betroffenen helfen kann. Für diese Studie bekommt die Uniklinik Erlangen Geld vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

  • Zum Artikel: "Long-Covid: Erlanger Mediziner melden Erfolge mit Herzmedikament"

Schon vier Long-Covid-Patienten an Uniklinik Erlangen geheilt

Wie die Uniklinik mitteilt, ist ihre Long-Covid-Studie eines von zehn Projekten, die vom Forschungsministerium mit insgesamt 6,5 Millionen Euro gefördert werden. Die Studie an der Augenklinik in Erlangen ist auf anderthalb Jahre angesetzt und soll den in den Versuchen erprobten Therapieansatz von Long-Covid wissenschaftlich untersuchen.

Der Therapieansatz mit dem Herzmedikament scheint erfolgversprechend: Inzwischen seien drei weitere Menschen, die an schweren Long-Covid-Symptomen litten, mit dem Herzmedikament geheilt worden. Die Beschwerden der vier Patientinnen und Patienten seien innerhalb kurzer Zeit abgeklungen, heißt es. Schon einen Tag nach der Infusion mit dem Medikament BC 007 habe sich etwa der Zustand bei der bislang am schwersten betroffenen Patientin, einer 39-jährige Grundschullehrerin aus Mittelfranken, deutlich verbessert. Ein anderer Patient konnte schon bald nach der Behandlung wieder arbeiten und Sport treiben.

Viele Anfragen von Betroffenen

Die Meldung von der weltweit ersten Heilung eines Long-Covid-Patienten lässt viele andere Betroffene hoffen. "Seit Öffentlichwerden unserer ersten Therapieerfolge erreichen uns unzählige Anfragen von Betroffenen. Wir sind dankbar, dass wir aufgrund der Förderung nun die Möglichkeit bekommen, unsere Forschung in diesem wichtigen Bereich, in dem noch so viele Fragen offen sind, entscheidend voranzubringen", sagt Professor Christian Mardin, leitender Oberarzt der Augenklinik des Uniklinikums Erlangen.

Reaktion von Antikörpern wird erforscht

Bei der Studie soll unter anderem die Reaktion von körpereigenen Antikörpern im Zusammenhang mit einem bestimmten Protein untersucht werden, die sowohl auf die Durchblutung des Auges als auch die Gesamtdurchblutung Auswirkungen haben. Im Labor sehen sich die Forscherinnen und Forscher dabei an, wie die Autoantikörper die Funktion und die Verformbarkeit von Blutzellen und -gefäßen beeinflussen.

Uniklinik Erlangen arbeitet mit anderen Forschern zusammen

Die Erlanger Augenklinik arbeitet für die Studie mit dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, der Humboldt-Universität Berlin und dem Helmholtz-Zentrum München zusammen. "Insgesamt geht es uns darum, zu ergründen, welche molekularen Mechanismen konkret zu unseren erfolgreichen Heilversuchen gegen Long-Covid geführt haben", erklärt Augenärztin Bettina Hohberger. Das Ziel sei letztendlich, mehr Betroffenen mit Medikamenten helfen zu können.

💡 Hier können sich Betroffene melden

Menschen mit Long-Covid-Symptomatik können sich per E-Mail an recover.au@uk-erlangen.de wenden. Sie werden kontaktiert, wenn die Phase-2a-Studie startet und sie dafür infrage kommen, so die Erlanger Uniklinik.

Erfolg mit Long-Covid-Medikament
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Erfolg mit Long-Covid-Medikament am Uniklinikum Erlangen.

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