Mehrere Brotscheiben, Weizen, Getreidekörner, eine Schaufel mit Mehl.
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Mit dem Beginn des Ackerbaus etablierte sich Brot als Grundnahrungsmittel.

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Die Geschichte des Brots - von Hefe und Hungersnöten

Seit 11.000 Jahren baut der Mensch Getreide an und lebt davon. Lange Zeit änderte sich die Herstellung von Brot nicht gravierend. Erst die Industrialisierung sorgte dafür, dass einmalige Missernten nicht zwangsläufig zu großen Hungersnöten führten.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Im Nordosten Jordaniens fanden Forscher brotartige Lebensmittel, die wohl über 14.000 Jahre alt sind. Zum Lebensmittel des täglichen Gebrauchs wurde das Brot aber erst mit der Kultivierung von Getreide vor ungefähr 11.000 Jahren, ausgehend vom "fruchtbaren Halbmond", dem Gebiet um die Türkei und Syrien. Die Menschen wurden sesshaft, weil sie sich um ihre Kornfelder kümmern mussten.

Mit wilder Hefe zum lockeren Brot

Ursprünglich wurde das Getreide gemahlen und zu Brei verarbeitet. Später wurde der Teig zu eher harten Fladen gebacken. Ein Zufall, der sich vermutlich an vielen Orten gleichzeitig ereignete, bescherte den Menschen lockeres und noch schmackhafteres Brot: Wilde Hefen taten unerkannt ihre Arbeit, wenn zum Beispiel Teig in der Sonne stehengelassen und erst später gebacken wurde. Das Ergebnis war fast immer sehr unterschiedlich. Erst Louis Pasteur erforschte 1857 die genaue Wirkungsweise von Hefepilzen.

Von Sklavenarbeit zur Knetmaschine

Im alten Ägypten entstanden bereits Bäckereien. Unter anderem musste Brot für die vielen Bauleute beim Pyramidenbau bereitgestellt werden. Das Mahlen war damals Strafarbeit. Zu dieser Arbeit wurden verurteilte Verbrecher oder Sklaven verdonnert. Zur Zeit des aufkommenden Christentums wurden Esel, Pferde und Rinder in Mühlen zum Mahlen des Korns eingesetzt. Wassermühlen kamen schon vor 2.000 Jahren auf - sie setzten sich aber europaweit erst im Mittelalter durch. Knetmaschinen schließlich nahmen den Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts die schwere körperliche Arbeit des Teigknetens ab.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst

Im 13. Jahrhundert buken Bürger und Bauern ihr Brot in der Regel selbst und mussten dafür zum Müller. Müller hatten damals keinen guten Ruf - sie galten als bestechlich und bevorzugten gerne mal bestimmte Kunden. Deshalb wurde in einer Rechtsverordnung von 1220, dem "Sachsenspiegel", die demokratische Regel verfügt, die als Spruch bis heute erhalten ist: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst".

Vergiftungen durch Mutterkorn

Brot bedeutete nicht nur Segen für die Menschen. Vor allem im Mittelalter sorgte Mutterkorn, ein Pilz, der den Roggen befallen kann, für schwere Erkrankungen und Vergiftungen. Die letzte große Massenvergiftung durch Mutterkorn ereignete sich im Jahr 1926 in der Sowjetunion. 11.000 Menschen starben.

Hungersnöte früher und heute

Natureinflüsse führten immer wieder zu schweren Hungersnöten. Die Hungersnot von 1315 bis 1317 hatte ihren Ursprung in sintflutartigen Regenfällen, die in weiten Teilen Europas die Kornernte von drei Jahren vernichteten. Fünf Millionen Menschen starben.

Mit der Industrialisierung ließ sich schneller mehr Brot herstellen und auch über weite Strecken transportieren. Damit sank die Gefahr von Hungersnöten durch Unwetter und daraus resultierenden Missernten.

Welt-Brot-Tag am 16. Oktober

Am 16. Oktober ist der World Bread Day. Er will auf die zentrale Rolle des Brotes für die globale Ernährung aufmerksam machen.

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