Autobahnauffahrt mit einem Einbahnstraßenschild mit einem  Warnschild "Stopp, falsche Richtung"
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Geisterfahrer: So verhalten sich Autofahrer bei Begegnung mit einem Falschfahrer richtig

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Geisterfahrer: So verhalten Autofahrer sich richtig

Der Albtraum jedes Autofahrers: Bei voller Fahrt taucht plötzlich ein Falschfahrer auf. Die Folgen sind meist dramatisch. Jetzt heißt es Nerven bewahren. Doch wie reagiert man in so einer Situation? Und wie, wenn man selbst zum Geisterfahrer wurde?

"Achtung, auf der A9 kommt Ihnen ein Fahrzeug entgegen" - so eine Warnung kann Leben retten, denn sie gibt den Autofahrern die Möglichkeit, entsprechend vorsichtig und angepasst zu fahren.

Deshalb empfiehlt die Initiative "Runter vom Gas" in ihrer Broschüre "Geisterfahrer - was tun?", die Funktion "Radio Data System (RDS) im Autoradio zu aktivieren. Diese Funktion unterbricht bei einer aktuellen Verkehrswarnung das laufende Programm - gleichgültig, ob Radio, CD oder MP3-Player.

Falschfahrer - wie reagiert man richtig? Geisterfahrermeldung im Radio:

  • Tempo drosseln
  • Äußerst rechts auf der rechten Fahrspur fahren
  • Seitenstreifen muss für den Notfall zum Ausweichen frei bleiben
  • Ausreichend Abstand zum Vordermann halten
  • Nicht überholen!
  • Abblendlicht einschalten
  • Möglichst einen Parkplatz anfahren und auf Entwarnung warten

Geisterfahrer in Sichtweite:

  • Niemals versuchen, den Geisterfahrer aufzuhalten
  • Tempo drosseln
  • Warnblicklicht einschalten, Lichthupe betätigen
  • So weit wie möglich Abstand vom Geisterfahrer und anderen Fahrzeugen halten
  • Ist der Geisterfahrer vorbeigefahren, sicheren Standort suchen und die 110 anrufen. Position,
  • Fahrtrichtung, Fahrzeugtyp des Geisterfahrers durchgeben
  • Tipp: Notrufsäulen geben automatisch den Standort weiter.

Selbst Geisterfahrer:

  • Tempo drosseln
  • Warnblicklicht einschalten, Lichthupe betätigen
  • Nicht wenden, nicht rückwärtsfahren
  • Auf keinen Fall die Fahrbahn kreuzen
  • Dicht an den nächstgelegenen Fahrzeugrand fahren
  • Mit Warnweste hinter die Leitplanke gehen und Abstand zum Auto halten
  • 110 anrufen und auf Hilfe warten
  • Das gilt auch, wenn man sich noch in der Autobahnauffahrt befindet.

Am Wochenende ist die Gefahr am größten

Die Unfälle, die durch Geisterfahrer verursacht werden, machen in der Gesamtunfallstatistik zwar nur einen kleinen Teil aus, sind in der Regel aber schwerwiegend. 2021 gab es in Deutschland 1830 Meldungen zu Falschfahrten. Insgesamt kam es zu 83 Unfällen mit Personenschaden. 17 Kollisionen verliefen dabei tödlich - mit insgesamt 24 Todesopfern, so der ADAC.

Die meisten Meldungen zu Geisterfahrern kamen aus Bayern, gefolgt von Nordrhein-Westfalen. Am häufigsten sind Falschfahrer am Wochenende unterwegs. An den Sonntagen wurden 21 Prozent aller Falschfahrten registriert, am Samstag 19 Prozent. Am Abend oder in der Nacht ist die Gefahr, einem Geisterfahrer zu begegnen, am größten. Übrigens sind rund Dreiviertel aller Geisterfahrer männlich, so der ADAC.

Was tun, wenn man zum Geisterfahrer wird?
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Gründe für Falschfahrten

Die Gründe, warum jemand zum Falschfahrer wird, sind vielfältig: Übermüdung, Stress, schlechte Witterungsbedingungen, sodass Schilder übersehen werden, Zeitdruck - zum Geisterfahrer werden, das kann jeden treffen. Vor allem aber Alkohol und Orientierungsprobleme können dazu führen, dass eine falsche Auffahrt an den Anschlussstellen gewählt oder auf den Richtungsfahrbahnen gewendet wird, so eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) von 2013. Wie das BAST feststellte, wurden an den Anschlusstellen häufig erhebliche Mängel im Bereich der Beschilderung und Markierung festgestellt. Ob diese allerdings für die Falschfahrten verantwortlich waren, ließ sich nicht nachweisen.

Unbeabsichtigte Falschfahrten vermeiden

Wichtig sei, so das Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), die geltenden Regelungen für die Gestaltung der Anschlussstellen an Bundesautobahnen anzuwenden. Dazu gehören auch die Markierungen und die Beschilderung. Ziel ist eine eindeutige und unmissverständliche Verkehrsführung, die für die Verkehrsteilnehmer intuitiv ist. Deshalb haben die Länder inzwischen fast alle Autobahnanschlussstellen und Anschlussstellen von zweibahnigen Bundessstraßen sowie die Rastanlagen einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen, um Defizite zu erkennen und zu beseitigen.

Die Markierungen an Anschlussstellen wurden optimiert, sodass Autofahrer intuitiv richtig fahren sollten. Dazu wurde zum Beispiel die Wartelinie für Linksabbieger so vorgezogen, dass der Autofahrer nicht mehr von der Straße aus, von der er auf die Autobahn auffahren will, versehentlich in die Autobahnausfahrt, sondern zielgerichtet in die Auffahrt fährt.

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