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Gefährliche Schlangenbisse

Fünf Millionen Menschen werden jedes Jahr von Schlangen gebissen, mindestens 100.000 sterben. Auch deshalb setzte die Weltgesundheitsorganisation Schlangenbisse wieder auf die Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten. Von Volkart Wildermuth

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Für die Menschen etwa in Nigeria sind die Schlagen ein drängenderes Problem als AIDS oder Tuberkulose. Dabei gibt es wirksame Gegenmittel: Antiseren. Aber die sind teuer. Gerade in Afrika haben viele Regierungen preisgünstige Gegengifte aus Indien gekauft, die bei den Bissen afrikanischer Schlangen allerdings versagen.

Schlangen reisen nach Liverpool

Abdulrazaq Habib von der Klinik im nigerianischen Kano hat seine Regierung überzeugt, Geld zur Verfügung zu stellen und lebende nigerianische Giftschlangen nach Liverpool zu schicken. An der dortigen Alistair Reid Venom Research Unit werden die Puffottern regelrecht gemolken. Das Gift wird getrocknet und an Unternehmen verschickt, die damit Antiseren herstellen können, auch für Nigeria.

"Wir haben diese Antiseren erprobt. Das war die weltweit größte klinische Studie mit mehr als 400 Schlangenbissopfern und wir konnten belegen, dass diese Produkte wirklich sehr, sehr effektiv sind." Abdulrazaq Habib

Allerdings müssen die Gegengifte auch zu den Betroffenen gebracht werden. Adulrazaq Habib hat In Kooperation mit Liverpool und Kollegen aus anderen afrikanischen Ländern nach innovativen Ansätzen für eine effektivere Vernetzung von Dörfern und Krankenstationen gesucht.

"In Kenia erproben wir gerade eine Motorrad-Ambulanz. Die Fahrern erreichen die abgelegenen Gebiete, in denen es die meisten Schlangenbisse gibt. Wir hoffen dass ein schneller Transport in die Klinik den Behandlungserfolg verbessert." Abdulrazaq Habib