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Fischmehl fördert Resistenzen gegen Antibiotika

Überall auf der Erde entdecken Forscher Antibiotikaresistenzen, sogar im Meeresboden. Forscher haben jetzt herausgefunden, wie sie dorthin kommen: Sie stecken im Fischfutter von Aquakulturen. Von Jenny von Sperber

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Antibiotikaresistente Gene werden immer wieder in der Umwelt entdeckt. Auch dort, wo niemand sie erwartete hätte. So häufen sich solche Resistenzgene im Meeresboden unter Fischfarmen. Und das, obwohl viele Fischfarmen seit Jahren keine Antibiotika eingesetzt haben.

Resistenzgene im Fischmehl

Forscher der Technischen Uni Dalian in China haben jetzt Fischmehl als Hauptquelle für die Resistenzgene entlarvt. Sie haben fünf kommerzielle Fischmehlprodukte untersucht und darin über 130 unterschiedliche antibiotikaresistente Gene entdeckt. Die meisten davon fanden sie in einem chinesischen Produkt.

Fischfutter rieselt auf Meeresboden

Da die Fische in Aquakulturen nie das gesamte Futter auffressen, sondern ein Teil davon zu Boden rieselt, reichern sich unter den Fischfarmen die antibiotikaresistenten Gene an. Das Problem: Im Boden treffen die Gene auf Bakterien, die möglicherweise Krankheiten beim Menschen hervorrufen könnten.

Bakterien im Boden vermehren sich

Wenn sich ein Krankheitserreger ein Resistenzgen einverleibt, könnte er resistent gegen unsere gängigen Antibiotika werden. Eine Bakterieninfektion kann dann für den Menschen tödlich sein. Versuche der Forscher haben gezeigt, dass sich im Meeresboden gleichzeitig mit den Resistenzgenen auch die potentiell krankmachenden Bakterien vermehren.

Bessere Kontrollen von Fischmehl

Die Forscher fordern deshalb, dass Fischmehl auch auf Antibiotikaresistenzen kontrolliert werden soll, was bisher nicht der Fall ist. Eine andere Lösung wäre es, ganz auf Fischmehl zu verzichten. Erste Ersatzfuttermittel auf Sojabasis sind bereits auf dem Markt.