Fast-Food ist mittlerweile fast überall auf der Welt zugänglich, auch in ländlichen Regionen. Es ist ein Grund für das Adipositas-Problem, das sich fast überall zeigt.
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Weltweite Studie: Fettleibigkeit nimmt im ländlichen Raum stärker zu als in den Städten

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Fettleibigkeit betrifft immer mehr Landbewohner

Nicht nur Städter werden dicker, sondern vor allem Landbewohner. Laut einer internationalen Studie hat sich der Trend in den vergangenen 30 Jahren umgekehrt. Die Ursachen sind vielfältig.

Über dieses Thema berichtet: Gesundheit! Die Show am .

Über 1.000 Wissenschaftler aus aller Welt haben Daten von 112 Millionen Erwachsenen aus Städten und ländlichen Gebieten zusammengetragen und den Zeitraum von 1985 bis 2017 untersucht. Die Ergebnisse aus 200 Ländern wurden am 8. Mai 2019 im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht.

Männer auf dem Land haben am stärksten zugelegt

Weltweit gesehen war es 1985 noch so, dass Stadtmenschen einen höheren Body-Mass-Index (BMI) hatten als Landbewohner. Dieser Trend hat sich nun in den meisten Ländern der Erde umgekehrt. Hinzu kommt, dass der BMI bei Männern generell stärker angestiegen ist als bei Frauen.

Das Landleben wird immer bequemer

Ein Grund für die weltweite Trendumkehr hat mit der zunehmenden Motorisierung der Landbewohner zu tun. Auf dem Land werden immer mehr Strecken mit dem Auto zurückgelegt. Auch die Arbeit der Landwirte, die früher körperlich anstrengend war, wird immer mehr von Maschinen übernommen. Vor allem in industrialisierten Staaten nehmen sitzende Büro- oder Verwaltungstätigkeiten auch im ländlichen Raum immer mehr zu.

Die gute Infrastruktur der Stadt verleitet eher zu einem gesunden Leben

„Tatsächlich bieten Städte eine Fülle an Möglichkeiten, sich gesünder zu ernähren, sich körperlich zu betätigen und zu erholen und die Gesundheit im Allgemeinen zu verbessern“, sagt Studienleiter Majid Ezzate vom Imperial College in London. In großen Städten können Menschen viele Sportarten ausüben. Fitness-Center, Schwimmbäder und andere Freizeitaktivitäten bieten sich eher in Ballungsräumen als auf dem Land. Auch das Angebot an frischen und gesunden Lebensmitteln ist breit gefächert. Das Gesundheitsbewusstsein ist in Städten, wo es ein vielfältiges Bildungsangebot gibt, offenbar gut entwickelt und führt vor allem in einkommenstarken und industrialisierten Ländern zu einem vergleichsweise gesunden Lifestyle, so die Nature-Studie.

Über die Hälfte der Deutschen ist übergewichtig

In Deutschland sind die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig - fast ein Viertel ist krankhaft übergewichtig, also adipös. Den größten Adipositas-Anstieg verzeichnet bei Männern wie Frauen die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen. Also junge Leute, die mit Computer und vielen Unterhaltungsmedien aufgewachsen sind. Sie leiden auch besonders unter den sozialen Folgen der Fettleibigkeit wie Mobbing und Ausgrenzung.

Übergewicht in Schwellen- und Entwicklungsländern

In Entwicklungs- und Schwellenländern genießen dicke Menschen vor allem in ländlichen Gebieten hohes gesellschaftliches Ansehen. Die gesundheitlichen Gefahren des Übergewichts stehen dort nicht im Vordergrund. Wirtschaftswachstum und Probleme mit Übergewicht gehen meist einher. Laut dem Adipositas-Forschungszentrum IFB in Leipzig sind die pazifischen Inseln, Mexiko und die Golfstaaten besonders betroffen - gefolgt von Brasilien, China und Südafrika. Fertiggerichte, Fast Food und süße Getränke überschwemmen mittlerweile sämtliche Regionen der Welt.

Fettleibigkeit ist ein weltweites Problem

In den vergangenen 30 Jahren ist der BMI generell höher geworden. Im Durchschnitt wiegt ein Mensch heute fünf bis sechs Kilo mehr als 1985. Mehr als die Hälfte des weltweiten Anstiegs zeigt sich im ländlichen Raum. Betroffen sind vor allem Menschen mit niedrigem und mittleren Einkommen, so das Ergebnis der internationalen Nature-Studie.

Europäischer Adipositas Tag am 18. Mai

Der Europäische Adipositas Tag am 18. Mai macht jedes Jahr auf die Folgen des Übergewichts aufmerksam. Einige Krankheiten werden wahrscheinlicher wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Atemnot oder Gelenkbeschwerden. Je höher das Übergewicht, desto größer das Risiko für Folgekrankheiten, vor allem, wenn eine erbliche Veranlagung hinzu kommt.