Die Unterwasserwelt der Meere verändert sich. Klimawandel, Überdüngung und Fischerei lassen klassische Lebensräume verschwinden – Seegraswiesen zum Beispiel oder Korallenwälder. Sie werden von Algen überwachsen. Man hat lange gedacht, dass mit diesen Veränderungen auch das charakteristische Ökosystem instabil wird und deshalb auch die Artenvielfalt abnimmt.
Rotalgenmatten überwachsen Korallenwälder
Im Mittelmeer werden klassische Lebensräume mit hoher Biodiversität, wie Seegraswiesen oder Hornkorallenwälder auf felsigem Untergrund, aktuell an vielen Standorten von Rotalgenmatten überwachsen. Wissen über diese Veränderungen und ihre Konsequenzen ist jedoch kaum vorhanden.
Große Diversität und viel Leben in den Rotalgenmatten
Meeresbiologen von der Uni Bremen haben aber jetzt eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Rotalgenmatten vor der italienischen Insel Giglio stecken voller Leben. "In diesen Matten finden wir Seesterne, Seescheiden, Seeigel, Muscheln, Moostierchen - das pralle Leben an wirbellosen Organismen", sagt der Meeresbiologe Yusuf El-Khaled.
Für manche Tiere seien die Algen sogar attraktiver als das Seegras oder Korallenriffe. Und daher könnten sie zu einem wichtigen Zufluchtsort werden. Wissenschaftler haben an mehreren Standorten rund um die Insel Giglio die Artenzusammensetzung und -vielfalt innerhalb der Rotalgenmatten untersucht und mit benachbarten Seegraswiesen verglichen.
Forschung über Rotalgenmatten immens wichtig
Das Wissen über diese Rotalgenmatten, die immer häufiger zu werden scheinen, ist arg limitiert. Deshalb sind Forschungsprojekte, die Licht ins Dunkle bringen, also notwendig, um diese neuen Ökosysteme verstehen zu können. Und wenn es gelingt, diese Probleme wie Überdüngung und Überfischung in den Griff zu bekommen, dann gibt es eine Chance, dass diese Ökosysteme wie Seegraswiesen und Hornkorallenwälder sich auch wieder erholen können.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!