Frau sitzt frierend am Schreibtisch.
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Frau sitzt frierend am Schreibtisch.

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Studie belegt: Frauen arbeiten in warmen Büros besser

Frauen frieren schneller als Männer. Dass sich das aber auch aufs Arbeitsleben auswirkt, wurde jetzt in einer Studie festgestellt: Danach können Frauen bei höheren Temperaturen bessere Leistungen erbringen. Bei Männern ist es genau umgekehrt.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Auch wenn es nach einem Klischee klingt: Frauen frieren schneller als Männer und mögen es daher lieber warm. Neu ist aber, dass sie bei höheren Temperaturen auch deutlich bessere Leistungen erbringen. Das haben Tom Y. Chang von der University of South California und Agne Kajackaite vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung herausgefunden. Sie haben untersucht, welchen Einfluss die Temperatur auf die geistige Leistungsfähigkeit von Männern und Frauen hat.

Aufgaben lösen bei unterschiedlichen Temperaturen

Im Laborexperiment mussten die 543 Probanden eine Reihe von kognitiven Aufgaben lösen, die bei unterschiedlichen Raumtemperaturen durchgeführt wurden. Die Temperatur zwischen den Sitzungen variierte von 16 bis zu fast 33 °C. Die Studienteilnehmer erhielten Aufgaben in drei Teilbereichen.

Erste Aufgabe: das Summieren von Zahlen. Dabei mussten die Probanden im Kopf fünf zweistellige Zahlen addieren. Beim zweiten Test, der die verbalen Fähigkeiten überprüfte, wurden ihnen zehn Buchstaben zur Verfügung gestellt: ADEHINRSTU. Daraus sollten sie in fünf Minuten so viele deutsche Wörter wie möglich bilden. Der dritte Test war ein kognitiver Reflexionstest (CRT), bei dem die Probanden drei Fragen beantworten mussten. Die erste Frage lautete zum Beispiel: "Ein Schläger und ein Ball kosten insgesamt 1,10 EUR. Der Schläger kostet 1,00 EUR mehr als der Ball. Wie viel kostet der Ball?" Bei einem kognitiven Reflexionstests sind die Fragen so, dass die intuitive Antwort die falsche Antwort ist. In diesem Fall ist die intuitive Antwort, dass der Ball 10 Cent kostet.

Frauen: je höher die Temperatur, desto bessere Leistungen

Das Ergebnis des Studie: Der Einfluss der Temperatur variierte bei Männer und Frauen deutlich. Bei höheren Temperaturen konnten die Frauen besser rechnen und bessere verbale Ergebnisse erzielen. Jedes Grad mehr erhöhte die Leistung der Frauen messbar – Höchstleistungen erzielten sie zwischen 30 und 33 Grad. Bei Männern zeigte sich der gegenteilige Effekt: Sie punkteten bei niedrigeren Temperaturen. Sie liefen zur Bestform auf bei Temperaturen unter 20 Grad. Bei steigenden Temperaturen ließen ihre Leistungen nach – wenn auch nicht ganz so deutlich.

Im Gegensatz zu mathematischen und verbalen Aufgaben hatte die Temperatur bei beiden Geschlechter aber keinen Einfluss auf die Leistung der kognitiven Reflexionstests, bei dem es weniger ums Tempo als ums Überlegen ging.

Argument im "Kampf um das Thermostat"

Die Tatsache, dass Frauen im Allgemeinen höhere Innentemperaturen bevorzugen als Männer, wird durch Umfragen belegt. Nun haben die Frauen in den Diskussionen, ob die Heizung an oder aus, oder die Fenster auf oder zu sein sollen, ein weiteres Argument an der Hand. Es geht nicht mehr nur um ihren persönlichen Komfort, sondern auch darum, dass höhere Temperaturen die Produktivität und die kognitive Leistung von Frauen positiv beeinflussen.

Warum frieren Frauen eigentlich leichter?

Eine große Rolle spielt dabei das Verhältnis von Muskeln und Fett, das bei Frauen anders ist als bei Männern. Muskeln erzeugen Wärme. Fett dagegen kann die Wärme nur isolieren. Frauen-Körper bestehen durchschnittlich zu 25 Prozent aus Muskeln und zu 25 Prozent aus Fett. Männerkörper hingegen im Durchschnitt aus 40 Prozent Muskeln und 15 Prozent Fett. Zudem ist Männerhaut etwa 15 Prozent dicker als Frauenhaut und kann Wärme besser speichern.