Abstrich für Coronatest
Bildrechte: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Beim Abstrich für Coronatests und den Tests an sich gibt es einiges zu beachten.

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Corona-Test positiv: Was der CT-Wert bedeutet

Der CT-Wert gibt an, ob ein Coronavirus-Infizierter ansteckend ist. Zumindest theoretisch. Praktisch ist er nur ein Richtwert für die Ansteckungsgefahr, weil PCR-Tests nicht standardisiert und die Ergebnisse abhängig von der Probenentnahme sind.

Nicht jeder mit dem Coronavirus Infizierte ist ansteckend. Um das Ansteckungspotenzial zu ermitteln, wird ein PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) gemacht und der CT-Wert bestimmt. Dabei wird das Erbgut des Virus vermehrt und die Zyklen der Vermehrung gezählt, bis man genetische Informationen des Virus nachweisen kann. Und damit eine Infektion und das Ansteckungspotenzial.

Was der CT-Wert angibt

Muss man viele Wiederholungen für einen Virus-Erbgut-Nachweis machen, gilt ein Infizierter als nicht ansteckend - auch, wenn sein Testergebnis positiv ist. Das heißt: Ein hoher CT-Wert bedeutet, dass eine Person eine niedrige Viruslast hat und wenig ansteckend ist. Ein niedriger CT-Wert sagt aus, dass eine Person eine hohe Viruslast hat und hoch ansteckend ist.

Ein CT-Wert von größer 30 gilt als Richtwert des Robert Koch-Instituts dafür, dass ein Infizierter nicht ansteckend ist. Ein Grenzwert ist das nicht, denn in der Praxis gilt es einiges zu beachten.

Was die Aussagekraft des CT-Werts einschränkt

  • Jeder Corona-Test läuft anders ab, je nachdem, wie viel Zeit zur Verfügung steht und wer den Test durchführt. Da hilft die Anleitung zum Testablauf des Robert Koch-Instituts (RKI) nur bedingt. Es ist zum Beispiel ein Unterschied, ob nur ein Rachen-Abstrich oder ein Nasen-Rachen-Abstrich gemacht wird. Zudem wäre es wichtig, immer die gleiche Abstrichmenge bei Patienten zu entnehmen.
  • PCR-Tests werden von verschiedenen Herstellern produziert. Sie kommen nicht zwangsläufig zu den gleichen Testergebnissen. Eine Normierung des PCR-Tests wäre wichtig, um belastbare Aussagen darüber zu treffen, ob ein auf SARS-CoV-2 positiv Getesteter ansteckend ist oder nicht. Deshalb gibt es inzwischen Referenzproben. Das RKI gibt an: "Besser ist daher die Umrechnung von Ct-/Cq-Werten in Virus-RNA-Lasten (RNA-Kopien pro Probenvolumen) durch Kalibration mit Hilfe einer standardisierten Virus-RNA-Präparation. Daher sind mittlerweile quantitative Referenzproben verfügbar, welche die Vergleichbarkeit der verschiedenen RT-PCR-Testsysteme ermöglichen."
  • Der Zeitpunkt des Tests ist wichtig: Hat sich ein Mensch frisch angesteckt und macht kurz danach einen Test, kann es sein, dass er noch wenige Viren im Körper hat. Die Person gilt in diesem Moment als noch nicht ansteckend, könnte es ein paar Tage später aber sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, Angaben über den Untersuchten einzubeziehen. Zum Beispiel, ob er Kontakt zu Infizierten hatte oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat.
"Das Ganze ist nur ein Richtwert, auf keinen Fall als tatsächliche Grenze zu verstehen, bei der man sagen kann, der Patient ist definitiv nicht mehr ansteckend. Das muss man sehr vorsichtig kommunizieren und kann diesen Wert nicht als Goldstandard herausgeben." Martin Stürmer, Labor für interdisziplinäre Medizin (IMD), Frankfurt

Was beim CT-Wert beachtet werden sollte

  • Die Abstrichmenge von Patienten muss vergleichbar sein.
  • PCR-Tests müssen standardisiert sein, was noch nicht der Fall ist. Inzwischen gibt es laut RKI aber Referenzproben, die für eine bessere Vergleichbarkeit sorgen.
  • Die Patientengeschichte ist wichtig, um den ermittelten CT-Wert besser einschätzen zu können.

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