Modell Coronavirus vor vielen Zahlen
Bildrechte: picture alliance / agrarmotive | Klaus-Dieter Esse

Die Variante B 1.1.7 des Coronavirus ist ansteckender und gefährlicher als die ursprüngliche Variante.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Corona: Britische Variante B.1.1.7 ansteckender und tödlicher

Trotz aller Gegenmaßnahmen steigt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus stark. Hauptgrund dafür ist die Variante B.1.1.7. Sie ist ansteckender als die bis vor Kurzem vorherrschende Variante - und sie führt laut Studien auch öfter zum Tod.

Fast drei Viertel aller Coronavirus-Infektionen in Deutschland gehen inzwischen auf das Konto der Virus-Variante B 1.1.7. Im Dezember 2020 wurde sie in der Bundesrepublik erstmals nachgewiesen. Anfang Februar fand sich die Variante bereits in knapp sechs Prozent der vom Robert Koch-Institut (RKI) ausgewerteten positiven Tests. Danach wuchs der Anteil von B 1.1.7 stetig. Ende März lag er bereits bei 72 Prozent

Variante in Großbritannien entdeckt

Die Variante B 1.1.7 wurde zuerst in London und Südost-England nachgewiesen, daher wird sie auch britische Variante genannt. Ungewöhnlich an ihr ist, dass sie sich in einer ganzen Reihe an Mutationen vom sogenannten Wildtyp, also der bisher vorherrschenden Variante, unterscheidet. Einige davon betreffen wohl das Spike-Protein, mit dem das Virus an Zellen andocken und in sie eindringen kann. Das wäre eine Erklärung dafür, dass B.1.1.7 ansteckender ist und sich deshalb so rasant ausbreitet.

Laut Studien aus Großbritannien und den USA vermehrt sich die Variante um 35 Prozent stärker als der Wildtyp. Eine aktuelle Studie aus der Schweiz kommt auf eine Steigerung von 50 Prozent. Erste Studien waren sogar auf 50 bis 70 Prozent gekommen.

Ansteckender und tödlicher

Zunächst galt B 1.1.7 als zwar ansteckender, aber nicht gefährlicher als die Ursprungsvariante. Drei Studien aus Großbritannien (ein Preprint und eine Studie in der Zeitschrift Nature, beide von der London School for Hygiene and Tropical Medicine, sowie eine Studie aus Exeter) zeigen nun aber, dass bei einer Infektion mit der britischen Variante auch ein höheres Sterberisiko besteht. Vier Wochen nach einem positiven PCR-Test waren bei B 1.1.7 rund 60 Prozent mehr Covid-19-Kranke verstorben als bei der Ursprungsvariante. Das Alter spielte dabei keine Rolle. Eine dänische Studie befasste sich mit Krankenhausaufenthalten nach einer Corona-Infektion. Danach erhöht B.1.1.7 die Wahrscheinlichkeit, in der Klinik behandelt werden zu müssen, um 64 Prozent.

Bedeutung der Kinder

Ende 2020 stieg in Teilen Großbritanniens die Zahl der Coronavirus-Infektionen unter Schülern stark an. Zum Teil waren die Zahlen viermal so hoch wie in sonst in der Umgebung. Damals herrschte dort allerdings ein strenger Lockdown, die Schulen blieben jedoch offen. Die Variante B 1.1.7. hatte also dort unter Schülern deutlich bessere Möglichkeiten sich auszubreiten als in anderen Bevölkerungsgruppen. Damit lässt sich auch erklären, warum in Deutschland die Infektionszahlen bei Kindern stark gestiegen sind. Viele Kinderbetreuungseinrichtungen waren in den vergangenen Wochen ganz oder teilweise geöffnet und boten damit einen möglichen Ort für eine Ansteckung. Die höheren Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen sind aber kein Beleg dafür, dass sie das Virus stärker verbreiten. Anscheinend tun sie dies genauso wie Erwachsene.

Alle Impfstoffe wirken gegen B 1.1.7

Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Eine Covid-19-Impfung stoppt auch die Variante B.1.1.7. Alle in Deutschland zur Verfügung stehenden Vakzine schützen laut RKI vor einer Erkrankung mit der britischen Variante.

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!