Ein Waldrapp sitzt im Nest und brütet.
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Ein Waldrapp sitzt im Nest und brütet.

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Brutsaison der Waldrappe in Burghausen

Der Waldrapp: sieht skurril aus, ist stark bedroht und die Jungvögel neuer Kolonien müssen mangels genetischer Prägung per Leichtflugzeug ins Winterquartier geleitet werden. Jetzt wird im Sommerquartier aber erst mal für Nachwuchs gesorgt.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Der Waldrapp, der Punk unter den Ibisvögeln, war auch in Bayern und Österreich heimisch, bis er im 17. Jahrhundert ausgerottet wurde. Jetzt soll er wieder bei uns angesiedelt werden. Burghausen ist seit 2004 einer der Standorte eines Schutz-Projekts. Die Vögel haben seit 2015 ein Brutcamp am Pulverturm an der Wehrmauer der Burganlage. Weitere Brutkolonien gibt es inzwischen in Kuchl im Salzburger Land und in Überlingen am Bodensee.

In Begleitung von Leichtflugzeugen ins Winterquartier

Der Waldrapp ist ein Zugvogel. Die Route ins Winterquartier lernen junge Waldrappe eigentlich von den älteren Artgenossen. Da in Europa seit ca. 400 Jahren keine zugerfahrenen Waldrappe mehr lebten, mussten sich Biologen etwas einfallen lassen. Gruppen von Waldrapp-Küken wurden per Hand aufgezogen und auf ihre Zieheltern geprägt. 2007 startete zum ersten Mal ein betreuter Vogelzug von Burghausen in die Toskana: Leichtflugzeuge begleiteten die Jungvögel und zeigten ihnen den Weg über die Alpen. Dieses Verfahren ist für jede neue Kolonie notwendig. Die in Burghausen inzwischen natürlich aufgewachsenen Jungvögel werden dagegen wieder von ihren Artgenossen ins Winterquartier geführt.

Die Waldrappe brüten wieder in Burghausen

In diesem Jahr war Waldrapp Luna die erste, die aus Italien wieder nach Burghausen zurückkam. Und das schon am 5. März. Damit hat die Migration der Wildvögel 2019 früher begonnen als je zuvor. Am 16. März traf das Männchen Jazu ein. Insgesamt werden in diesem Jahr mehr als 30 geschlechtsreife Waldrappe in den Brutgebieten Burghausen und Kuchl erwartet. 13 Vögel sind in Burghausen bereits eingetroffen. Seit dem 8. April können Besucher die Brutnischen an der Wehrmauer besichtigen.

Fortsetzung des Waldrapp-Projekts

Die Europäische Union fördert die Wiederansiedelung des Waldrapps bis Ende 2019 mit mehreren Millionen Euro. Das Ziel des Projekts ist es, die nahezu ausgerottete Zugvogelart in Europa wieder anzusiedeln und eine Population aufzubauen, die so groß ist, dass sie nicht wieder ausstirbt. Im Mai 2019 wird die Europäische Kommission bekanntgeben, ob ein Folgeprojekt ab 2020 gefördert wird.