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Der BR24 #Faktenfuchs, die Faktenchecker-Einheit des BR

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#Faktenfuchs: Wie wir arbeiten

Wir gehen Gerüchten auf den Grund - und wir beantworten Fragen. Falschinformationen sind in keinem Bereich harmlos. Und sie begegnen uns allen - auf Facebook, auf Whatsapp, auf Telegram. In Gesprächen auf der Straße, in der Schule, im Beruf.

Das sind unsere Standards

Die Recherchen des BR24 #Faktenfuchs entsprechen dem klassischen journalistischen Vorgehen, bei dem alle Perspektiven angehört und unabhängige Quellen wie Studien, (historische) Dokumente oder die Einschätzung von Wissenschaftlern einbezogen werden.

Seit August 2022 ist der BR24 #Faktenfuchs Mitglied des International Fact-Checking Network (IFCN), einem Zusammenschluss von Faktencheckern weltweit. Die Mitgliedschaft wurde im November 2023 erneut bestätigt. Das IFCN prüft vor der Aufnahme einer Redaktion, ob diese den hohen Standards des Netzwerks genügt. Mit dem “Code of Principles” verpflichten sich die Mitglieder unter anderem zu Überparteilichkeit sowie offenen und ehrlichen Korrekturen. Außerdem müssen Recherche-Quellen dargelegt und die Finanzierung des Formats transparent gemacht werden.

Wenn Sie der Ansicht sind, dass der BR24 #Faktenfuchs den IFCN-Kodex verletzt, können Sie sich hier an das IFCN wenden und Beschwerde einreichen.

So prüfen wir die Fakten

Wir recherchieren ergebnisoffen und nutzen die Techniken der journalistischen Verifikation und wissenschaftlichen Denkens. Wir versuchen zu klären: Was genau wird behauptet? Kann das sein? Gibt es dafür Belege oder nicht? Gibt es Hinweise, die aber noch nicht wissenschaftlich fundiert sind? Gibt es Widersprüche oder Gegenstimmen?

Wir schauen, wie lange es die Seite oder einen Account schon gibt, ob die Urheber bekannt sind. In welchem Kontext befindet sich der Inhalt? Wir prüfen so die Entwicklung und Glaubwürdigkeit der Inhalte oder Urheber. Wir fragen auch, ob ein Post oder ein Artikel, ein Bild oder Video aus dem örtlichen oder zeitlichen Kontext gerissen ist oder Aussagen emotionalisieren, irreführend, überspitzt sind und sich in ihnen Widersprüche auftun oder sie durch (fehlende) Fakten oder Quellen nicht belegt sind. Wir checken Zahlen und Daten und ihren Kontext, die Zulässigkeit von Schlussfolgerungen.

Bevor wir einen Artikel veröffentlichen, durchläuft er mehrere strenge Redigaturen. Wir wenden dabei mindestens das Vier-Augen-Prinzip an.

Müssen Bilder, Video und Texte im Detail geprüft werden, kommen mehr Tools ins Spiel. Mehr dazu lesen Sie hier.

Zum Team gehören besonders geschulte Journalistinnen und Journalisten, die sich kontinuierlich fortbilden. Wir recherchieren bei allen Themen mit den Fach-Redakteurinnen und -Redakteuren aus dem ganzen Haus zusammen. Wir arbeiten gemeinsam daran, gezielt und nachweislich aufzugreifen, was unsere Nutzer umtreibt - und die Sachverhalte unter Angaben aller Quellen zu erklären. Nachvollziehbar und transparent.

So machen wir unsere Quellen transparent

Die Redakteure bemühen sich bei den Faktencheck-Artikeln um höchstmögliche Transparenz. Primärquellen werden, wenn möglich, genannt und verlinkt, damit der Leser das Geschriebene nachvollziehen und seine eigenen Schlüsse ziehen kann. Die Faktenchecker versuchen, wo möglich, diejenigen zu kontaktieren, die die Behauptung aufstellen.

Ein Faktencheck liefert einen Überblick über die Positionen und den Verlauf einer Debatte - und ein Fazit. Damit verbunden ist auch, dass die Redakteurinnen und Redakteure relevante E-Mails, Zitate, Notizen zu Gesprächen und Screenshots als Belege sammeln und bei Nachfrage vorlegen können.

So korrigieren wir uns

Fallen uns selbst Fehler auf oder werden wir auf Fehler hingewiesen, so korrigieren wir diese im Artikel, so schnell wir den Fehler bestätigen können. Erhalten wir konkrete, nachprüfbare Hinweise auf faktische Fehler, gehen wir diesen nach und checken, ob unsere Artikel einen Fehler enthalten oder korrekt sind. Sollten Fehler enthalten sein, machen wir das öffentlich und korrigieren sie. Sollte unser Fazit aufgrund der korrigierten Fehler nicht mehr stimmen, ändern wir auch das.

Wir weisen in einem Disclaimer unter dem Artikel auf die Uhrzeit, die Korrektur im Detail und den Grund dafür hin. Ebenso verfahren wir mit Aktualisierungen und Ergänzungen. Bloße Rechtschreib- oder Grammatik-Korrekturen werden nicht in Disclaimern thematisiert.

Sollte sich ein Hinweis auf einen vermeintlichen Fehler nicht bestätigen, nehmen wir auch keine Korrektur vor und weisen auch nicht auf die entsprechende Behauptung hin.

Wer uns kontaktiert, erhält eine Antwort, gegebenenfalls mit dem Hinweis auf eine erfolgte Korrektur. Wir antworten hingegen nicht, wenn Lesermails oder andere Zuschriften beleidigend sind oder ausschließlich Angriffe oder Allgemeinkritik enthalten.

BR24 macht Fehler und ihre Aufarbeitung in einem extra Blog transparent.

Der BR hat einen Wertekodex. Auf Beschluss der Geschäftsleitung gibt es weitere Instrumente für die Qualitätssicherung. Wesentliche Elemente sind dabei der „Runde Tisch Qualitätsmanagement“ und die Qualitätsbeauftragten der drei Programmdirektionen.

Im Bereich der Informationsdirektion, zu der BR24 und damit der #Faktenfuchs gehören, verfügt der BR zum Beispiel über ein intensives, internes Qualitätsmanagement. Es ist direkt in der Chefredaktion angesiedelt. Bei BR24 gibt es neben den üblichen Redaktionsstrukturen mit CVDs eigene Schichten zur Qualitätssicherung. Die Regeln zum Umgang mit Fehlern sind in internen Unterlagen festgehalten.

Insbesondere in der aktuellen Berichterstattung gelten beim BR klare Qualitätsstandards, zum Beispiel: zwei Quellen als Basis, zumindest Vier-Augen-Prinzip, in der Regel sogar Sechs-Augen-Prinzip, klare Trennung von Nachricht und Kommentar, auch die Gegenseite wird gehört. Wir möchten unser Publikum in die Lage versetzen, sich selbst - basierend auf fundierten Fakten - eine eigene Meinung bilden zu können.

So finden wir Themen

Die Ideen für unsere Artikel kommen vor allem aus den Social Timelines und Kommentarspalten - also von Ihnen. So erklärt sich auch die Vielfalt der Themen, die Sie beim #Faktenfuchs finden: Politik, Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft, Landwirtschaft oder Medizin. Häufig kommen diese Themenvorschläge von unseren Social-Media-Redakteuren, die die Nutzer-Kommentare zu BR24-Beiträgen lesen.

Wir scannen zudem rund um die Uhr mit einer Software eine sehr große Zahl von Quellen im Internet: öffentlich sichtbare Inhalte auf Twitter, Instagram oder Youtube, Blogs, Foren oder in Online-Medien. Auch so kommen wir immer wieder auf interessante Aspekte.

Ganz besonders wichtig sind unsere Leserinnen und Leser, die Zuschauerinnen und Zuschauer und Hörerinnen und Hörer des BR: Per Mail oder Telefon erreichen uns immer wieder Hinweise auf Fragen, auf Unsicherheiten und Ängste - aber auch Beispiele für Falschinformationen. Schlicht: Themen. Wir machen in unseren #Faktenfuchs-Artikeln deutlich, was den Anlass für die Recherche gegeben hat.

So wählen wir Themen aus

Wir gehen erstens auf Fragen und Behauptungen ein, die das aktuelle Geschehen betreffen - oder auch zeitlos sind - die aber immer wieder auftauchen und uns so zeigen, dass sich viele Menschen dafür interessieren. Was passiert eigentlich mit unserem Trinkgeld? Ist Fliegen billiger als Zugfahren? Ist Mais besser fürs Klima als Wald?

Wir prüfen zweitens auch Fälle von Falschinformation: Inhalte - Text, Bild oder Ton - die falsch oder irreführend sind und verbreitet werden, und die dabei die Menschen täuschen oder einer Person, Gruppe, Organisation oder einem Land schaden können. Wir widerlegen die Falschmeldung oder klären, ob die Behauptung doch richtig ist. Das betrifft auch Politiker-Aussagen. Wird die Falschinformation mit Absicht verbreitet, spricht man von Desinformation.

Wirken Inhalte verdächtig oder tritt der Breaking-News-Fall ein, prüfen wir im #Faktenfuchs-Team bei BR24 auch Bilder oder Videos auf ihre Echtheit und ihren Faktengehalt.

Das sind unsere Kriterien für die Themen-Auswahl

Im Rahmen unserer redaktionellen Unabhängigkeit entscheiden wir, wie wichtig eine mögliche Falschinformation ist, wie viele Menschen die Falschinformation schon erreicht hat und noch erreichen kann (auch durch unsere Berichterstattung) und welche Reaktionen sie bereits hervorruft. Da wir zum Bayerischen Rundfunk gehören, kann auch der Bayernbezug eine Rolle in unserer Abwägung spielen.

Wir erhalten viele Hinweise und stoßen auf zahlreiche Behauptungen oder Fragen - und können nicht zu allen einen #Faktenfuchs-Artikel veröffentlichen.

Deshalb wählen wir redaktionell aus, wozu wir recherchieren. Dafür gibt es ein paar Kriterien:

  • Dynamik: Wie schnell entwickelt sich eine Geschichte? Gibt es Reaktionen?
  • Relevanz: Wie bedeutend ist ein Thema? Wie viele Menschen betrifft es, wie gravierend sind die Auswirkungen? Kann durch die Falschinformation Schaden entstehen?
  • Verbreitung: Die Behauptung oder das Gerücht sollte häufig geteilt, häufig kommentiert oder weit verbreitet sein - oder von einer Person geäußert, die eine große Verbreitungsmacht hat. Wir wollen es mit unserem Faktencheck nicht größer machen, als es eigentlich ist.
  • Überprüfbarkeit: Die Behauptung sollte überprüfbar sein. Sie muss unabhängig und plausibel zu überprüfen sein. Gibt es nicht ausreichend viele oder ausreichend gute Belege für eine Schlussfolgerung, so machen wir das transparent.
  • Ressourcen: Wir sind ein kleines Team und können auch aus Zeitgründen nicht alle Themen recherchieren.

Wo veröffentlichen wir unsere Recherchen?

Das Format #Faktenfuchs fasst die Artikel zusammen. Sie werden auf br.de/faktencheck ausgespielt. Hier finden sich nicht nur klassische Faktenchecks, sondern auch Hintergrund- und Erklärstücke zu aktuellen Debatten.

Mit einem regelmäßigen Sendeplatz in BR24 Radio sowie der Bayern2-Radiowelt, und mit einem Grafikvideo-Format für Facebook hat der #Faktenfuchs zusätzliche Verbreitungswege. Bis zur Bundestagswahl 2021 gab es außerdem ein Webvideo-Format auf Youtube. Über Sharepics verbreiten wir unsere Recherchen in den diversen Social-Media-Kanälen von BR24. Auch in BR24 TV werden immer wieder Beiträge mit Themen und Recherchen des #Faktenfuchs-Teams gesendet.

So verpflichten wir uns zur Unabhängigkeit

Aus den verfassungsrechtlichen Vorgaben ergibt sich, dass öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten der Allgemeinheit verpflichtet sind. Sie sind daher unabhängig vom Staat (Staatsferne) sowie von privaten Interessengruppen. Der BR hat als öffentliche Rundfunkanstalt das Recht der Selbstverwaltung, was bedeutet, dass die staatliche Aufsicht auf eine beschränkte Rechtsaufsicht begrenzt ist.

Ein BR-interner Verhaltenskodex hat zum Ziel, alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des BR sowie die freien Mitarbeitenden zu einem integeren Verhalten zu verpflichten. Dadurch soll die Unabhängigkeit betrieblicher und programmlicher Entscheidungen gewährleistet werden. So sind etwa Nebentätigkeiten zustimmungspflichtig durch die Verwaltungsdirektion. Darüber hinaus weisen Guidelines darauf hin, wie sich BR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in Sozialen Medien verhalten sollen.

In den Autorenprofilen von BR24 machen die Mitarbeitenden der Redaktion auf ihre Schwerpunkt-Themen und etwaige Tätigkeiten und Engagement außerhalb der Redaktion aufmerksam. So werden mögliche Interessenkonflikte transparent dargestellt. Einer möglichen einseitigen Berichterstattung wird auch durch das Mehraugen-Prinzip Einhalt geboten.

Die Beschäftigten des BR sehen sich den Richtlinien für journalistische Arbeit verpflichtet, wie sie der Deutsche Presserat veröffentlicht hat, dem Pressekodex. Darüber hinaus lehrt der BR in seiner Reihe “Telekolleg”, welche ethischen Anforderungen der Presserat an Journalisten stellt.

Disclaimer: Am 22.12.2023, 09:45 Uhr, haben wir den Artikel um einen Absatz ergänzt: "Das sind unsere Kriterien für die Themen-Auswahl".