Blaualgen in der Ostsee
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Blaualgen in der Ostsee

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Blaualgen in der Ostsee

In der Ostsee blühen die Blaualgen und die Todeszonen nehmen zu - vor allem, wenn es heiß ist. Forscher untersuchen die Algenteppiche mit ausgeklügelten Methoden.

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Blaualgen erscheinen als grüner Teppich im Wasser. Dabei sind es gar keine Algen: Es sind Dutzende Arten von Cyano-Bakterien, die in geringer Konzentration kein Problem darstellen. Aber wenn es zu viele werden, dann kann es für Mensch und Tier gefährlich werden: weil Blaualgen sind giftig, wenn man sie schluckt. In der Ostsee wuchern sie gerade übermäßig stark, einzelne Strände sind schon geschlossen worden. Und sie bedrohen einen unserer wichtigsten Speisefische: den Dorsch.

Sauerstoffmangel in den Meeren

Blaualgen bauen in den warmen Sommermonaten in den Meeren große Mengen an Biomasse auf. Die Biomasse wird von Bakterien zersetzt. Dabei wird Sauerstoff verbraucht, was dazu führt, dass in tiefen Bereichen der Ostsee der Sauerstoff verschwunden ist. Dort kann der Dorsch dann nicht mehr existieren. Es entstehen sogenannte Todeszonen, in denen außer Bakterien nichts leben kann.

Todeszonen breiten sich aus

Langzeituntersuchungen zeigen, dass diese Zonen immer größer werden und der Lebensraum von Fischen, Krebsen und Muscheln schrumpft. Die Blaualgen vermehren sich innerhalb kurzer Zeit so stark, dass sie sogar auf Satellitenbildern erkennbar sind, als riesige grünliche Wolken oder Schlieren auf der Wasseroberfläche. Der Blick von oben zeigt aber nur die Blaualgen an der Oberfläche.

Blaualgen in der Tiefe messen

Der deutsche Forscher Jens Müller vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung untersucht vor der schwedischen Küste die Ursachen der Algenblüte. An der Außenseite seines Segelbootes hängen Messgeräte. Müller möchte die Blaualgen in großer Tiefe vermessen. Dazu lässt er ein korbartiges Gestell mit Messsensoren in die Tiefe. Diese Sensoren messen die Temperatur, den Salzgehalt und den Kohlendioxid-Gehalt des Wassers. Die Blaualgen benötigen für ihr Wachstum Kohlenstoff, der CO2-Gehalt sinkt dann. Das geht bis in neun Meter Tiefe, viel tiefer als bisher gedacht. Das lässt befürchten, dass die Zersetzung der Algen mehr Sauerstoff als gedacht verbraucht und die Todeszonen wachsen.

Landwirtschaft als Verursacher

Für ihr Wachstum brauchen die Algen neben Kohlenstoff auch Phosphor. Deswegen steht die Landwirtschaft unter dem Verdacht für die Algenblüte verantwortlich zu sein. Gülle und Kunstdünger, die Phosphor enthalten, werden aus den Feldern in Flüsse gewaschen und landen in der Ostsee. Das Meer wird überdüngt. Die Gründe, warum die Blaualgen in der Ostsee sich so vermehren, sind noch weitgehend unbekannt. Steigende Temperaturen und der allgemein hohe Nährstoffgehalt der Ostsee könnten dazu beitragen.

Blaualgenteppich in der Ostsee
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