Schild an einem Gewässer warnt vor Blaualgen
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Blaualgen-Warunung an einem Gewässer: Warum Blaualgen so gefährlich sind, erklärt Horst Auer von der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft.

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Warum sind Blaualgen in Seen gefährlich für Mensch und Hund?

Wenn es heiß ist und die Seen zum Abkühlen einladen, wird die Freude mitunter durch Warnmeldungen verdorben: Blaualgenbefall. Die Bakterien können für Menschen und Tiere gefährlich werden. Woran erkennt man, dass ein Gewässer belastet ist?

Über dieses Thema berichtet: UNKRAUT am .

Auch wenn das Sommerwetter zum Baden einlädt - Warnungen vor Blaualgen sollte man ernst nehmen: Manche Badegewässer sind durch Blaualgen, sogenannte Cyanobakterien, verunreinigt. Explosionsartige Blaualgenblüten treten vor allem in den Sommermonaten bei hohen Wassertemperaturen auf.

Gewässerqualität in der Regel gut

Grundsätzlich können wir uns über die Wasserqualität unserer Gewässer kaum beschweren. Die Europäische Umweltagentur (EUA) überprüfte die Wasserqualität von Badegewässern in ganz Deutschland auf Grundlage der Wasserproben von 2022. Fast allen bayerischen Seen wird eine gute Wasserqualität bescheinigt. Nur wenige Seen schneiden schlecht ab.

Was sind Blaualgen?

Blaualgen sind Bakterien, die sich überall in Gewässern befinden und bei einer normalen Konzentration ungefährlich sind. Gefährlich können sie aber werden, wenn sie sich stark vermehren. Bei einer Massenentwicklung dieser sogenannten Cyanobakterien (von griech. κυανός kyanós, "blau") verschlechtert sich die Wasserqualität deutlich.

Blaualgen produzieren giftige Stoffe

Blaualgen produzieren eine Reihe von giftigen Stoffen, die z. B. Fische und Zooplankton schädigen können. Einige dieser Gifte zählen zu den stärksten natürlichen Giften. Sie können auch für badende Menschen gesundheitsschädlich werden. Eine Gefahr besteht vor allem durch das Schlucken des Wassers.

Symptome: Erbrechen, Durchfall und Atemnot durch Blaualgen

Blaualgen können bei Menschen zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautreizungen, geröteten Augen, Fieber und Atemnot führen. Im schlimmsten Fall kann es auch zu Lähmungen der Atemmuskulatur und zur Schädigung des Nervensystems kommen. Insbesondere bei kleinen Kinder sollte man kein Risiko eingehen. Denn wenn sie zu viel von dem Wasser schlucken, was mit Blaualgen verunreinigt ist, besteht Lebensgefahr. Deshalb sollten Warnungen vor einem Blaualgen-Befall sehr ernst genommen werden. Diesen stellen örtliche Behörden fest und warnen die Badendenden durch Schilder.

Sind Blaualgen gefährlich für Hunde?

Auch für Hunde kann der Kontakt mit Blaualgen tödlich enden. Entweder sie schlucken sie beim Schwimmen oder lecken sich nach dem Bad das Fell. Wenn sich ihr Hund mit Blaualgen vergiftet hat, treten die Symptome innerhalb kurzer Zeit auf. Der Hund neigt dann zu vermehrtem Speichelfluss, Hecheln, Zittern, Krämpfe, Durchfall und Erbrechen. In dem Fall sollten Sie sofort zum Tierarzt, denn es besteht Lebensgefahr für das Tier.

Wie erkennt man Blaualgen?

Blaualgen sind nicht blau, sondern bilden grüne Schlieren im Wasser - 20 oder 30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche. Diese sind aber meist nicht im ganzen See verteilt, sondern nur stellenweise.

Das Bundesumweltamt gibt folgenden Tipp: Langsam ins Wasser gehen, ohne Schlamm aufzuwirbeln. Wenn Sie knietief im Wasser stehen und Ihre Füße erkennen können, steht dem Badespaß an dieser Stelle nichts im Wege.

Sterben von Blaualgen führt zu Fischsterben

Sterben die Massen von Blaualgen ab, kommt es zu einem weiteren Problem: Beim Abbau der Bakterien wird eine große Menge Sauerstoff verbraucht. So kann es dazu kommen, dass Fische aufgrund von Sauerstoffmangel sterben.

Wie kommt es zu einem Blaualgen-Überschuss?

Zu einer starken Vermehrung von Blaualgen führt ein hoher Nährstoffgehalt - zum Beispiel durch Abwässer mit Waschmittelrückständen. Auch eine steigende Wassertemperatur kann das Blaualgen-Wachstum rasant steigern.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

Dieser Artikel ist erstmals am 25.6.2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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