Für ihr Experiment haben die Forscher aus Berkeley Gene in die Bierhefe eingeschleust, unter anderem aus Minze und Basilikum. Es gelang ihnen, die biertypischen Geschmacksstoffe Linalool und Geraniol zu produzieren: in der Hefe. Probanden, die das Bier probierten, attestierten ihm einen deutlich hopfigeren Geschmack als bei herkömmlichem Bier. Mit dieser Methode, argumentieren die Forscher, könnten sich Brauereien den teuren Hopfeneinkauf sparen, obendrauf sei sie ressourcenschonend.
Prinzipiell wäre es auch nach dem deutschen Reinheitsgebot möglich, den Hopfen wegzulassen, wie es etwa beim Malzbier der Fall ist. Dies geschieht auf Kosten des Geschmacks. Das breite Aroma des Hopfens können Gene schwer ersetzen, davon sind die Brauer überzeugt: "Hopfen hat über 100 unterschiedliche Komponenten. Viele davon kennen wir noch nicht mal", sagt Tobias Merches vom Zombräu.
Gentechnik im Bier?
Zudem ist der Hopfen essentiell für Schaum, Klarheit und Haltbarkeit des Bieres. Gentechnik im Bier? Das ist in Deutschland derzeit sowieso nicht erlaubt.
"Der bayerische Brauerbund hat sich eindeutig gegen den Einsatz gentechnisch veränderter Rohstoffe ausgesprochen", Lothar Ebbertz vom bayerischen Brauerbund.
Selbst die Craftbeerszene, die offener für Experimente beim Biermischen ist, möchte nicht auf genmanipulierte Hefe zurückgreifen: "Wir versuchen im Moment, dass wir natürliche Zutaten mitverwenden dürfen", sagt Craftbrauer Ralph Hertrich. "Wir würden uns keinen Gefallen tun, wenn wir genmanipulierte Hefe einsetzen würden."
Früher gab es schon mal Bier ohne Hopfen. Ersatzstoffe waren Kräuter, Rinde oder sogar Ruß. Sie haben sich allerdings nicht durchgesetzt, weil die konservierende Wirkung fehlte. Das deutsche Reinheitsgebot entstand auch, um den Verbraucher vor abgelaufenen Inhaltsstoffen im Bier zu schützen - und heute eben vor Gentechnik.
Statt Hopfen einzusparen, setzen die Brauer lieber auf Hopfenvielfalt. Mittlerweile gäbe es etwa 300 Hopfensorten, sagt Biersommelier Stefan Hermansdorfer. Das sind viel mehr als noch vor 20 Jahren.
USA züchtet weiter Hefestämme
Die amerikanischen Forscher sind indes vom Bier ohne Hopfen überzeugt. Mit der "Berkeley Brewing Science" wollen sie weiter daran arbeiten und die Hefestämme später verkaufen.