Aus Angst vor der Ansteckung lieber auf den Arztbesuch verzichten? Keine gute Idee, vor allem, wenn man dringende Beschwerden hat, warnt Dr. Michael Kann vom Hausärzteverband Rheinland-Pfalz. Gesundheitliche Probleme lassen sich nicht auf die Zeit nach der Corona-Krise verschieben.
Das Risiko, sich im Wartezimmer anzustecken, sei zudem sehr gering. "Viele Patienten haben Ängste, ist auch verständlich. Aber mittlerweile ist es so, dass da Vorkehrungen getroffen sind, dass im Prinzip das Ansteckungsrisiko in der Praxis sehr gering ist", so Michael Kann. Üblich sei mittlerweile, so Kann, dass Patienten einzeln in die Praxis gerufen würden. Außerdem arbeiten Mitarbeiter mit Mundschutz und die Anmeldetresen sind mit Kunststoffscheiben ausgestattet.
Gesundheitliche Probleme lassen sich nicht verschieben
Auch achten Ärztinnen und Ärzte darauf, den unnötigen Kontakt mit Risikopatienten zu vermeiden: Michael Kann: "Wenn jetzt jemand einen grippalen Infekt hat, dann muss man abwägen, ist es jetzt ein Risikopatient oder nicht. Der sollte sich im Vorfeld erstmal telefonisch melden. Wenn man ansonsten stärkere Schmerzen hat, zum Beispiel im Bauchbereich oder Bewegungsapparat, dann sollte der natürlich einen Arzt aufsuchen." Gerade bei älteren und chronisch kranken Patientinnen und Patienten, also den Hochrisikogruppen, sei es wichtig, die Behandlungen gerade in dieser Zeit nicht zu vernachlässigen.
Notfallmaßnahmen machen viele Besuche überflüssig
Auf alle Fälle ist es wichtig und sinnvoll, dass man bei den Beschwerden einen Arzt aufsucht, bestätigt auch Dr. Stefan Semmler aus Regensburg. Und betont: "Wir alle sollen die notwendigen Kontakte reduzieren. Vorsorgeuntersuchungen, die gut verschiebbar sind, werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben." Und Rezepte oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen werden mittlerweile auch telefonisch ausgestellt.
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