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Mann trinkt aus Bierflasche

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Alkoholismus: Kontrollierter Konsum statt Abstinenz?

Alkoholismus: Kontrollierter Konsum statt Abstinenz?

Vor 50 Jahren wurde Alkoholismus durch ein Urteil des Bundessozialgerichts als Krankheitsbild anerkannt. In Deutschland sind etwa 1,3 Millionen Menschen alkoholabhängig. Lange Zeit galt Abstinenz als einziges Therapieziel. Das ändert sich gerade.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Abstinenz ist immer noch das beste für alkoholkranke Menschen. Allerdings gibt es zu den 1,3 Millionen Alkoholkranken auch über neun Millionen Personen, deren Alkoholkonsum gefährlich für die Gesundheit ist. Für die, so sagen Suchtforscher, könne auch Trinken in kleinen Mengen, also kontrolliertes Trinken, eine Option sind.

"Es gibt Befunde, die dafür sprechen, dass Menschen, die viel Alkohol getrunken haben, kontrolliert trinken können, aber es sind wenige." Prof. Michael Soyka, Medical Park Chiemsee

Die Alkoholtherapie teile sich in eine Entzugsphase, die größere Aufgabe sei aber die Psychotherapie, also das Trinkverhalten komplett zu ändern, sagt Suchtmediziner Michael Soyka. Interessant kann dieses kontrollierte Trinken für Menschen sein, die zwar nicht abhängig vom Alkohol sind, deren Alkoholkonsum aber trotzdem gesundheitsschädlich ist.

"Beim Alkoholmissbrauch, dem sozialen Trinken, da kann es diese Strategie wert sein. Man kann es versuchen als Einstieg, wenn das nicht klappt, dann braucht man eine Trinkpause." Prof. Michael Soyka

Die Therapieleitlinien sehen inzwischen kontrolliertes Trinken auch als Behandlungsoption mit vor, so Soyka. Für Patienten kann das bedeuten, etwa ein Trinktagebuch zu führen und die konsumierten Alkoholmengen aufzuschreiben. Das sei aber nicht ganz einfach zu vermitteln, so der Suchtmediziner.

"Ich kenne nicht sehr viele Schwerkranke, die auf kontrolliertes Trinken dauerhaft zurück gegangen sind." Prof. Michael Soyka