Kind mit entzündeten Augen - Symptome wie nach einer Adenovirus-Infektion
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Typische Symptome bei einer Adenovirus-Infektion: Kinder haben dann meist entzündete Augen und eine Rötung der Bindehaut.

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FAQ: Was Sie über eine Infektion mit Adenoviren wissen sollten

Was bedeutet eine Adenovirus-Infektion bei Kindern? Wie gefährlich ist sie? Können sich auch Erwachsene infizieren? Antworten zu diesen speziellen Viren und Tipps für Eltern gibt Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Kinder können sich mit dem hochansteckenden Adenovirus leicht infizieren. Doch was bedeutet eine Adenovirus-Infektion? Jakob Maske, Pressesprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, erklärt gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, welche Symptome speziell bei Kindern auftreten, was Eltern bei einer Erkrankung ihrer Kleinen während und nach der Infektion tun sollten und wie sie sie am besten vor einer Erkrankung schützen können. Außerdem mehr über die Übertragbarkeit der Viren, die Dauer einer Infektion und die Adenoviren allgemein.

Was sind Adenoviren?

Adenoviren gehören zur Familie der Adenoviridae. Nur ein Bruchteil der vorkommenden Adenovirus-Arten können beim Menschen Erkrankungen auslösen. Sie werden auch als humane Adenoviren bezeichnet.

Wie kommen Adenoviren vor?

"Adenovirus-Infektionen sind weltweit verbreitet. Jahreszeitliche Häufungen sind nicht erkennbar. Nicht selten kommt es insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen zu örtlich gehäuftem Auftreten bis hin zu Kleinepidemien", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Internetseite. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) können die Viren bei Zimmertemperatur auf Gegenständen unter Umständen über einige Wochen haften und über diese Zeit auch ansteckend bleiben.

Wie werden Adenoviren übertragen?

Die Adenoviren werden meist durch Schmier-, gelegentlich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Eine Ansteckung erfolgt in der Regel über mit den Viren belastete Hände oder Gegenstände, wie zum Beispiel Handtücher, an denen die Viren haften können. Auch bei Entzündungen der Augen ist eine Ansteckung möglich - und zwar, wenn der Erkrankte mit der Hand zuerst seine infizierten Augen berührt und anschließend einem anderen Menschen die mit den Viren kontaminierte Hand gibt.

Können sich auch Erwachsene mit Adenoviren infizieren?

Eine Adenoviren-Infektion ist keine Erkrankung, die ausschließlich bei Kindern auftritt. Auch Erwachsene können sich mit den Viren infizieren und erkranken.

Welche Symptome sind bei Kindern typisch und welche können generell auftreten?

"Typisch bei Kindern sind eigentlich die Infektionen der Augen, die in der Regel mit einer Rötung der Konjunktiven (Bindehaut) einhergehen und auch mit einer Schleimbildung", erläutert der Kinder- und Jugendarzt Maske gegenüber dem BR.

Auch Erkältungssymptome oder sogenannte abdominelle Symptome, also Bauchschmerzen und Durchfall könnten nach einer Infektion mit Adenoviren auftreten, sagt Maske. Die Medizinische Hochschule Hannover führt als mögliche Krankheitsbilder noch die Entzündung der Leber, des Gehirns, der Harnwege und der Lunge auf und weist darauf hin, dass bei gesunden Erwachsenen "Adenovirus-Infektionen meist ohne oder mit milden Symptomen verlaufen".

Wie gefährlich ist eine Infektion mit Adenoviren?

Auch bei Kindern verlaufen die Adenovirus-Infektionen laut Maske meist harmlos und seien selbstlimitierend, heilten also von selbst wieder ab. Bei schwerer Immunsuppression, also bei Menschen mit geschwächtem bzw. unterdrücktem Immunsystem, sind laut RKI sehr selten lebensbedrohliche, sich ausbreitende Infektionen mit multiplen Organbeteiligungen möglich.

Wie lange dauert eine Infektion?

Die Infektionen aufgrund von Adenoviren dauern nach Maskes Erfahrungen "in der Regel zirka zwei Wochen". Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei der Adenovirus-Konjunktivitis, einer Entzündung der Augen - die durch die Viren am häufigsten auftretende Erkrankung - laut RKI fünf bis zwölf Tage.

Was können Eltern für ihre Kinder tun – während und nach der Infektion?

Für den Berliner Kinder-und Jugendarzt hat die Behandlung einer Adenovirus-Infektion "rein symptomatisch und abhängig von den gebotenen Symptomen" zu erfolgen. Das heißt zum Beispiel: Schmerz- und Fiebersäfte. Bei sogenannten abdominellen Symptomen, also Bauchschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden, sollten Eltern auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei ihren Kindern achten. Der Jugendmediziner betont aber: "In der Regel müssen keine Medikamente eingesetzt werden."

Außerdem empfiehlt der Mediziner: "[...] natürlich immer gesunde Ernährung und frische Luft, auch milde Bewegung, kein Sport, kann sinnvoll sein, also kurze Spaziergänge im Freien."

Wie kann man sich vor einer Infektion schützen? Tipps

Das Wichtigste seien die Hygienemaßnahmen wie Hände waschen, "um die sehr ansteckende Infektion nicht weiterzutragen", rät Maske. Außerdem: Wer erkrankt ist, sollte bis zum Abklingen der Entzündung zu Hause bleiben, führt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufkläung (BzgA) auf ihrer Internetseite zum Thema Infektionsschutz als weiteren Tipp zum Schutz gegen eine Adenovirus-Infektion auf.

Ist eine Adenovirus-Infektion meldepflichtig?

Dem Gesundheitsamt muss nur gemeldet werden, wenn durch eine Laboruntersuchung Adenoviren im Augenabstrich, dem sogenannten Konjunktivalabstrich, nachgewiesen werden.

Treten derzeit viele Infektionen mit Adenoviren bei Kindern und Jugendlichen auf?

Eine genaue Anzahl der durch Adenoviren verursachten Infektionen bei Kindern und Jugendlichen kann der Kinder- und Jugendarzt Jakob Maske aus seiner Praxis nicht nennen, da er und seine Kolleginnen und Kollegen bei durch Viren verursachten Erkrankungen "in der Regel keine Erregersuche durch zum Beispiel Abstriche" machten. "Das Gefühl zeigt aber eher eine normale Häufigkeit dieser Viren im Moment", sagt Maske gegenüber dem BR und fügt hinzu: "Wir haben Anfang des Jahres eine Vielzahl an Erkältungskrankheiten gesehen, die auch durch Adenoviren verursacht wurden."

Im Video: So funktioniert das Immunsystem

Illustration: Viren, Bakterien und Abwehrzellen
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So funktioniert das Immunsystem

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