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Kosmonaut Juri Gagarin, der erste Mensch im All

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50. Todestag von Juri Gagarin

Juri Gagarin war der erste Mensch im All. Am 12. April 1961 umrundete der russische Kosmonaut in 108 Minuten die Erde. Das Fliegen wurde ihm jedoch zum Verhängnis: Am 27. März 1968 stürzte Gagarin mit einem Kampfjet ab.

Am 12. April des Jahres 1961 treffen Anna Tachtarowa und ihre sechsjährige Enkelin Rita in der Nähe des Dorfes Smelowka, unweit der Stadt Engels, auf einen Außerirdischen. Er trägt einen orangefarbenen Raumanzug, sein Kopf steckt in einem klobigen weißen Helm. Langsam und etwas unbeholfen kommt er auf sie zu. Die beiden wollen schon weglaufen, da nimmt die Gestalt den Helm ab und ruft: "Ich bin ein Freund, Genossen, ich bin ein Freund!" Wenige Sekunden später kommen Raumfahrt-Techniker angerannt. Sie begrüßen den Mann, der als erster Mensch in den Weltraum geflogen war: Juri Alexejewitsch Gagarin.

Juri Gagarin legt eine steile Karriere hin

108 Minuten hatte Juri Gagarins Flug um die Erde gedauert. Sein Flug machte ihn zum sozialistischen Vorzeigehelden und zum "ersten Popstar des Ostblocks". Anfangs hatte nichts darauf hingedeutet, dass Juri Gagarin der erste Mensch im Weltraum werden könnte. Am 9. März 1934 kam er in dem Dorf Kluschino, rund 180 Kilometer westlich von Moskau, zur Welt. Sein Vater war Tischler. Juri Gagarin machte zuerst eine Ausbildung zum Gießer. 

Juri Gagarin wird Kampfpilot

1955 ging Gagarin zur Armee und ließ sich dort zum Kampfpiloten ausbilden. Fünf Jahre später war er Kampfjetflieger und damit idealer Kandidat für das ehrgeizige Raumfahrtprogramm des Landes. Gagarin trainierte hart, aber durchaus mit Humor: "Ich weiß nicht, wer ich bin: der erste Mensch oder der letzte Hund im Weltall", sagte er über seine Ausbildung. Vor ihm hatte Moskau mehrere Hunde ins All geschickt. Am 12. April 1961 war er dran: In der Kapsel "Wostok-1" umrundete Juri Gagarin die Erde.

Juri Gagarin als "Botschafter des Friedens" bei der Queen

Juri Gagarin reiste nach seinem historischen Flug als "Botschafter des Friedens" um die Welt. Für die Staatspropaganda war er als Idealbild eines gewöhnlichen Bürgers aus einer Arbeiterfamilie ein Glücksgriff. Sein Charme und seine Spontaneität zeigten selbst bei der Königin von England Wirkung. "Ich kann zwar um die Erde fliegen, aber mit dem Besteck kenne ich mich nicht aus", sagte er beim Empfang der Queen. Diese raunte ihm zu: "Ich bin in diesem Palast geboren worden. Und sogar ich komme immer noch durcheinander."

Kosmonaut Gagarin fällt mit Chruschtschow

1964 kam es in der Sowjetunion zum Machtwechsel: Gagarins Förderer Chruschtschow wurde abgesetzt. Mit einem Schlag verlor Juri Gagarin alle seine politischen Kontakte. Chruschtschow hatte seinen ersten Kosmonauten immer als Friedensbotschafter inszeniert. Unter Breschnew dagegen fing das Wettrüsten wieder an. Für Gagarin hatte er keine Verwendung.

Juri Gagarin will erneut ins All

Gagarin wollte es nun noch einmal allen zeigen. Er bewarb sich für neue Weltraummissionen. Daraus wurde zwar nichts, aber er hatte Erfolg als Kosmonautenausbilder. Am 27. März 1968 jedoch stürzte Juri Gagarin beim Testflug mit einem MiG-15-Kampfjet gemeinsam mit seinem Kollegen Wladimir Serjogin bei Moskau ab.

Gerüchte um Absturz

War es ein Pilotenfehler, eine technische Panne oder gar Sabotage? Um die Ursache des Absturzes ranken sich noch immer Gerüchte. Gagarins Urne wurde bei einem Staatsbegräbnis an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt. Sein früher Unfalltod machte Juri Gagarin endgültig zur Legende.