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Operationssaal von außen

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Zahl der Knie-OPs in Bayern besonders hoch

In Deutschland bekommen Patienten immer öfter künstliche Knie-Gelenke eingesetzt, vor allem in Bayern. Auf 100 000 Einwohner kamen hier zuletzt 206 Operationen, in Mecklenburg Vorpommern waren es nur 164. Von Nikolaus Nützel

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Die Chefin des Landesverbands der Betriebskrankenkassen, Sigrid König, hat eine Erklärung dafür, warum in Bayern weit mehr künstliche Kniegelenke eingesetzt werden als anderswo: Bayerische Kliniken versuchen ihrer Ansicht nach besonders intensiv, ihre Erlöse zu steigern.

Knie-OPs sind für die Mediziner ein gutes Geschäft

Außerdem gibt es im Freistaat gemessen an der Einwohnerzahl mehr als doppelt so viele Belegärzte wie im Bundesschnitt, also Mediziner, die eine Praxis haben, aber auch in Kliniken Patienten behandeln. Für Kliniken wie für Belegärzte sei die Fallpauschale von 7700 Euro für den Einsatz eines künstlichen Knies verlockend, glaubt die BKK-Chefin.

Das ist ein Betrag der lukrativ ist, es lohnt sich auch für Belegärzte. Also es rechnet sich, das Geschäft.“ Siegrid König, BKK Landesverband Bayern

Patienten wollen schnell wieder leistungsfähig sein

Der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft Siegfried Hasenbein hält einen anderen Grund für einleuchtender, um die hohen Operationszahlen zu erklären: In wohlhabenden Regionen wie Bayern würden mehr Menschen aktiv nach einem künstlichen Kniegelenk fragen, um schnell wieder leistungsfähig zu sein.

„Also man könnte vermuten, dass die jungen, noch im Beruf stehenden, auch freizeitorientierten Menschen einfach eine konservative, langjährige Behandlung nicht wollen, sondern ausdrücklich nach einer Knieprothese fragen, auch das belegen ja die Studien.“ Siegfried Hasenbein, Bayerische Krankenhausgesellschaft

Einig sind sich Krankenkassen und Krankenhausgesellschaft, dass Patienten öfter eine Zweitmeinung einholen sollten.